In dieser Rubrik finden Sie unsere persönlichen 10 Ausstellungen für Oktober 2016, ausgewählt von der ART@Berlin-Redaktion. Wir haben sie entweder gezielt besucht oder ganz zufällig entdeckt. In jedem Fall haben uns die Ausstellungen angesprochen, begeistert oder berührt. Ganz unabhängig von der Größe oder vermeintlichen Relevanz der Galerie. Wir möchten Ihnen damit die Vielfalt von Ausstellungen aus großen und kleinen Galerien in Berlin zeigen. Jede dieser Ausstellungen hat etwas Besonderes: einen aktuellen Zeitbezug, ein bewegendes Thema, berühmte Künstlernamen, besondere Techniken, manche sind skurril, einige vielleicht humorvoll. Ihnen allen ist eines gemein: der Abwechslungsreichtum von Kunst in Berlin und seine Faszination.
Wir wünschen Ihnen eine kunstvolle Zeit in den Berliner Galerien! Alle Ausstellungen auf ART@Berlin finden Sie HIER.
Sean Landers – Small Brass Raffle Drum
Capitain Petzel
16.09.-29.10.2016
In „Small Brass Raffle Drum“ werden Themen, die Sean Landers im Laufe seiner drei Jahrzehnte umfassenden Karriere verfolgt hat, weiter definiert und dekodiert. Indem er sich einer kleinen Lostrommel aus Messing bedient, schöpft der Künstler aus seinem Gesamtwerk. Sie enthält hunderte von handbemalten hölzernen Losen, auf denen jeweils ein bestimmtes Element aus Landers‘ früherem Werk aufgeführt ist. Sieben zufällig gezogene Lose bilden den Ausgangspunkt für jedes Gemälde. Theoretisch betrachtet, handelt es sich bei der Lostrommel um eine potenziell unendliche Materialquelle für neue Gemälde. Schließlich sind diese Gemälde jedoch alles andere als willkürlich. Nehmen Sie teil an der „Big Brass Raffle Drum” – an Landers‘ Improvisationstalent, der Antriebskraft seiner Praxis in den letzten 30 Jahren!
Markus Matthias Krüger – Galerie Schwind
16.09.-29.10.2016
Seine anfängliche Beschäftigung mit Architektur und menschlichen Hinterlassenschaften ist dem reinen Fokus auf eine fast abstrakt konstruierte Landschaft gewichen. Seine akribisch ausgeführten Mauerbilder – letztlich eine Möglichkeit für ein Spiel mit Farbe, Struktur, Licht und Schatten – zeigen sein Können: In realistischer Malweise komponiert Krüger streng entrückte Bildwelten. Skurriles oder Exotisches kann man in den Bildern nicht finden, auch Personen fehlen ganz. Doch der Mensch ist allgegenwärtig, zum Beispiel in den auf dem Feld zurückgelassenen Strohballen, dem künstlich beschnittene See, der einem Löschteich ähnelt oder Häusern, deren Fenster zugemauert sind.
Abb: Markus Matthias Krüger, Strohballen, 2016, Acryl und ÖL auf Leinwand, 60 x 80 cm-min
Dieter Roth + Karin Sander – Mixed Media
SAFN Berlin
18.09.-28.01.2017
Die vorerst letzte Ausstellung des Kunstraums Safn in Berlin, die sich dieses Mal über zwei Stockwerke erstrecken wird, zeigt eine Künstlerin und einen Künstler, die eng mit der Sammlung verbunden sind. Sowohl Karin Sander als auch Dieter Roth haben längere Zeit in Island verbracht und Spuren in der dortigen Kunstlandschaft hinterlassen, sei es durch Kooperationen mit isländischen Künstlern und Kuratoren, ihr Engagement an der Kunst Akademie und nicht zuletzt durch die langjährige Freundschaft mit Pétur Arason und Ragna Róbertsdóttir.
Beide Positionen repräsentieren eine Auffassung von Kunst, die von einer kontinuierlichen Neugier auf Entdecken und Initiieren gekennzeichnet ist.
Abb: via SAFN Berlin, Dieter Roth, Letter to a friend
Jan Šibík – Der Teufel in uns
Tschechisches Zentrum Berlin
15.09.-19.10.2016
Seine beeindruckenden und viel-fach ausgezeichneten Fotografien dokumentieren das Weltgeschehen der vergangenen 20 Jahre.
In Schwarz-Weiß-Fotografien erzählt Jan Šibík vom Ende des Sozialismus in Osteuropa: vom Fall der Berliner Mauer, von der Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei, vom Sturz der Ceaușescu-Regimes in Rumänien. Seine Farb-Aufnahmen aus den 1990er Jahren legen Zeugnis ab von Hungersnöten im Sudan, in Somalia und Äthiopien, von Kriegen in Ruanda oder Tschetschenien. Andere Aufnahmen dokumentieren die zerstörerische Kraft eines Tsunami, den Krieg im Irak, in Afghanistan und Liberia oder das Erdbeben auf Haiti. Neuere Aufnahmen zeigen die Krise in der Ostukraine und Flüchtlinge auf ihrem beschwerlichen Weg nach Europa. Jan Šibík (*1963) ist einer der bekanntesten tschechischen Reportagefotografen.
Manche Begegnungen sind schicksalhaft. Es gibt Objekte, deren Strahlkraft eine unbändige Neugierde auf ihren Urheber weckt. Und es gibt Stimmen, die so laut sind, dass man sie auch nach mehr als einem halben Jahrhundert noch deutlich hören kann. In der künstlerischen Auseinandersetzung Ingo Mittelstaedts mit Leben und Werk Martel Schwichtenbergs kommen alle drei dieser glücklichen Ausnahmefälle zusammen. Eine Bahlsen Keksdose brachte Mittelstaedt auf die Spur einer schillernden Künstlerbiographie zwischen Höhenflügen, Abstürzen, deutscher Finsternis und der Lichtfülle Afrikas. Nach der Ausstellung Martel S., die Anfang diesen Jahres im Kunstverein Hannover gezeigt wurde, führt der Künstler mit Cella seine Sondierung von Schwichtenbergs Vermächtnis fort.
Abb: Ingo Mittelstaedt / Cyanotypie auf Seide / Maße variabel
Susanne Kriemann – Ich bin, varım, je suis Abendrot
Galerie im Körnerpark
10.09.–30.10.2016
Susanne Kriemann arbeitet in ihrem neuen Projekt für die Galerie im Körnerpark konzeptuell mit Licht, jener Energie, die dem Leben durch den Rhythmus von Tag und Nacht eine zeitliche Struktur gibt. Die Künstlerin versammelt für die Ausstellung Objekte zwischen Urzeit und Zukunft, die in direkter Verbindung zum Körnerpark stehen. Highlight ist ein Mammutknochen aus der Eiszeit, der um 1900 in Franz Körners Kiesgrube gefunden wurde. Durch ihre Zusammenstellung sind die Objekte ihrem jeweiligen Zeitkontinuum enthoben und werden zu individuellen Organismen, welche die Besucher mit Hilfe einer per Hand zu kurbelnden Lampe selber beleuchten.
Alexandre Haefeli – The Company of Men
The Ballery
30.09.-30.10.2016
In The Company of Men beschäftigt sich Alexandre Haefeli mit der Darstellung des männlichen Körpers zwischen erotischer Neugier und ästhetischem Begehren. Die Serie ist work in progress, 2015 als Abschlussarbeit an der ECAL in Lausanne präsentiert, wird die Arbeit ständig erweitert und umfasst mittlerweile mehr als 70 Fotografien. Für die Ausstellung in Berlin hat Haefeli einen Teil der Arbeiten neu arrangiert.
Der abendländische männliche Akt ist auf prekäre Weise begleitet von gender trouble; der Blick auf den männlichen Körper ruft unweigerlich die Vormachtstellung des fetischisierenden männlichen Blicks auf Frauenkörper ins Gedächtnis, der ihn in Positionen der Passivität, Verwundbarkeit und Verfügbarkeit rückt. – Für Haefeli ist die Geschichte des objektivierenden Blicks hingegen Quelle von ludischer Sinnlichkeit und Erotik.
Anne Leone und Daniel Ludwig
From New York City with Love – Part III
Galerie Friedmann-Hahn
08.09.-29.10.2016
Die Arbeiten von Anne Leone bewegen sich im Genre figurativer Malerei. Die Künstlerin beschäftigt sich mit dem besonderen Licht und den flirrenden Bewegungen und Formen menschlicher Körper unter Wasser, die sie meisterhaft zu einer für sich stehenden Bildkomposition werden lässt. Es ist die Utopie der Leichtigkeit und Schwerelosigkeit des Daseins, die Freiheit des Moments. Ihre Bilder sind ein Innehalten, zärtlich und melancholisch. Die malerischen Bildwelten von Daniel Ludwig erinnern an die wunderbaren Arbeiten der Pittura metafisica von Giorgio de Chirico mit einer meisterlich entwickelten und ausdrucksvollen Bildsprache. Mit warmen, mediterranen Farben übersetzt er surreale Traumwelten als Kontrast zu der realen Welt der USA mit der aktuellen Situation der Präsidentschaftswahl, dem Phänomen Donald Trump und den zunehmend verwaisten Innenstädten von Detroit, Birmingham oder Connecticut.
Abb: ANNE LEONE „Cenote Azul #7“, 2015 – Öl auf Leinwand – 102 x 117 cm
Hinrich Kröger – Als das Meer versandete
Atelier Hinrich Kröger
17.09.-03.12.2016
In seinem Galerie-Atelier Hinrich Kröger in der Gipsstraße in Mitte, auch bekannt unter dem Namen „Volkskunst Berlin“, zeigt der Künstler detailreiche und fantasievolle Fayencen und Figurinen. Es scheint, als ob man hier einen verwunschenen Ort betritt, ein Reich der Phantasie. Obwohl die Größe des Galerie-Ateliers überschaubar ist, mag man sich hier lange aufhalten und auf Entdeckungsreise gehen, die einen vergnüglicher Weise auch mal auf ein nicht jugendfreies Detail der Figurinen stoßen lässt.
Loredana Nemes – Nadelstreifen – Pinstripe
Podbielski Contemporary
08.09.-19.11.2016
In der 2015 und 2016 entstandenen Portraitreihe widmet sich die aus Rumänien stammende Künstlerin Loredana Nemes einer Berufsgruppe, die ihr persönlich zwar nicht bekannt ist, die jedoch, bedingt durch wirtschaftspolitische Entwicklungen der letzten Jahre wiederholt in den Fokus der Massenmedien rückte und deren Image derart negativ besetzt ist, dass sich für Nemes ein genaues Hinschauen lohnte: Den Bankern.
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Meisterwerke in Berlin
Viele beeindruckende Meisterwerke der Kunst aller Epochen können Sie in den Berliner Museen besuchen. Aber wo genau findet man Werke von Albrecht Dürer, Claude Monet, Vincent van Gogh, Sandro Botticelli, Peter Paul Rubens oder die weltberühmte Nofretete? Wir stellen Ihnen die beeindruckendsten Meisterwerke der Kunst in Berlin vor. Und leiten Sie mit nur einem Klick zu dem entsprechenden Museum. Damit Sie Ihr Lieblingsmeisterwerk dort ganz persönlich live erleben und in Augenschein nehmen können.
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