bis 25.08. | #3038ARTatBerlin | Sprüth Magers Berlin präsentiert ab 28. April 2021 die Ausstellung THE PARADISICAL PICTURES mit Arbeiten des Künstler-Duos Gilbert & George. Es ist die erste Einzelausstellung der Künstler in der Berliner Galerie. Gezeigt werden 25 großformatige Bilder der Serie THE PARADISICAL PICTURES (2019).
In den Werken wandeln Gilbert & George durch paradiesisch anmutende Naturwelten mit Früchten, Blumen, Blättern und Blüten in meist expressionistischen Farben. Jedes Werk stellt einen Kosmos für sich dar und zusammen bilden sie eine überwältigende Vorstellung des Paradieses: üppig und fantastisch, gepaart mit halluzinatorischen und psychedelischen Elementen.
In einigen Bildern verschmelzen die Künstler symbiotisch mit der natürlichen Welt. In BED-WETTING und CURL tauchen ihre körperlosen Augen, Nasen und Münder geisterhaft aus Schichten von Blättern auf und blicken die Betrachter durchdringend an. In anderen Werken bewegen sie sich, manchmal linkisch tanzend, durch die paradiesischen Landschaften, wie zum Beispiel in DATE STONES oder TENDER. In DATE STONE HEADS oder DATE HEADS wiederum werden Gilbert & George dann selber Teil des Pflanzenreichs, in Form von Datteln und Dattelkernen, die ihre Gesichtszüge aufweisen. Die Wahl der Früchte hier ist bedeutungsvoll: Datteln werden mit Sinnlichkeit in Verbindung gebracht und sollen die Libido sowie das sexuelle Lustempfinden steigern, die Dattelkerne erinnern an menschliche Exkremente und Fäkalien. Schon in ihren NAKED SHIT PICTURES (1994) hat das Künstlerduo diese gesellschaftlich tabuisierten Aspekte des Menschseins thematisiert.
Alle Werke haben das Motiv des Aufgehens in der Natur gemeinsam—ein freudiges Ereignis, was durch die leuchtenden Farben noch unterstrichen wird. Bei genauerer Betrachtung erkennt man: Die Blumen sind verblüht, die Blätter strahlen in herbstlichen Tönen oder liegen verwelkt am Boden, die Früchte sind getrocknet, die Posen der Künstler strahlen Erschöpfung und Müdigkeit aus. Die herbstlichen Naturszenen können als Metapher für den Herbst des Lebens gedeutet werden, ein ewiger Kreislauf des Vergehens und Wiedererwachens. Die Bilder stellen auch eine Anspielung auf den Prozess des Alterns dar, die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit—ein Thema, was seit Ausbruch der Pandemie sehr viel omnipräsenter und greifbarer geworden ist.
Gilbert & Georges Studien über die Beziehung zwischen Mensch und Natur, die 2019 fertiggestellt wurden, erhalten nun im Kontext der globalen Pandemie eine neue Bedeutungsebene und Relevanz. Die Künstler kreieren hier eine Vision des Paradieses, die letztlich transzendental ist—eine Darstellung dessen, wie wir uns in der modernen Welt platzieren, aber auch, wie wir uns zum Besseren verändern können.
Gilbert & George (*1943, San Martin de Tor; *1942, Plymouth) lernten sich 1967 als Studenten an der St Martin’s School of Art in London kennen und arbeiten seither zusammen. Zu den jüngsten Einzelausstellungen gehören: Schirn Kunsthalle, Frankfurt (2021), Kunsthalle Zürich (2020), Fondation Louis Vuitton, Paris und Moderna Museet, Stockholm (beide 2019), Helsinki Art Museum (2018), Ludwig Museum of Contemporary Art, Budapest (2017), Museum of Old and New Art, Tasmanien (2016), Museum of Modern Art, New York (2015), Nouveau Musée National de Monaco (2014), Deichtorhallen Hamburg (2011), Laznia Centre for Contemporary Art, Gdansk (2011), Kröller-Müller Museum, Otterlo (2010), De Young Museum, San Francisco (2008), Milwaukee Art Museum, WI (2008), Brooklyn Museum, New York (2008) und Tate Modern, London (2007). Im Jahr 2005 repräsentierten Gilbert & George Großbritannien auf der 51. Biennale in Venedig. Zu den Gruppenausstellungen gehören: The Walker Art Center, Minneapolis (2020), The Warehouse, Dallas (2017), The Jewish Museum, New York (2016), The Drawing Center, New York (2016), Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz (2014), Nottingham Contemporary (2014), Institute of Contemporary Art, London (2013), Metropolitan Museum of Art, New York (2013), Mathaf: Arab Museum of Modern Art, Doha (2012), Gropius Bau, Berlin (2012); Hong Kong Heritage Museum (2011) und Kunsthaus Zürich (2011).
Ab dem 1. Mai ist die Galerie nur noch nach Vereinbarung geöffnet. Bitte legen Sie beim Einlass ein negatives PoC-Testergebnis von einer offiziellen Teststelle vor, das nicht älter als 24 Stunden ist, und registrieren Sie Ihren Besuch vorher über die Luca App.
Derzeit Besuche nur mit Terminbuchung.
Ausstellungsdaten: Mittwoch, 28. April – Mittwoch, 25. August 2021
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Bildunterschriften: Gilbert & George, ON THE BENCH, 2019 © Gilbert & George
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