bis 24.06. | #3010ARTatBerlin | Galerie feinart berlin präsentiert ab 15. April 2021 zwei Utopier. Zum 100. Geburtstag des DDR-Künstlers Willi Sitte zeigt feinart berlin seine „Hommages an die Meister“ in einer so verblüffenden wie aufschlussreichen Paarung mit Werken seines mehr als eine Generation jüngeren Hallenser Kollegen Ulrich Reimkasten.
Am Samstag, 15. Mai 2021 findet um 19 Uhr ein Vortrag von Kunsthistoriker und Kurator Eckhart Gillen über die Hintergründe der Ausstellung aus kunst- und zeitgeschichtlicher Sicht statt.
Zwischen Generationen – ob Lehrer*innen und Schüler*innen, Vätern und Söhnen, Müttern und Töchtern – steht eine Umbruchszeit. Vor allem in der Kunst: eine Zeit der Unterweisung, der Infragestellung und der Identitätsbildung. Hier werden das Woher und Wohin von Biographien verhandelt und der Rahmen für die Weitergabe und den Wandel von Werten, Ideen und künstlerischen Ausdrucksformen gestiftet.
Anlässlich des Willi-Sitte-Jahres 2021 zu dessen 100. Geburtstag zeigt die Galerie feinart berlin eine Auswahl aus seinen „Hommages an die Meister“ zusammen mit Zeichnungen und Malereien von Ulrich Reimkasten, der zwischen 1975 und 1985 zum Schülerkreis um Willi Sitte gehörte.
Ulrich Reimkasten, Granate Femme, Pigmente, Acryl,
Leim auf Leinwand, 220 x 135cm, 2008 © Ulrich Reimkasten
Willi Sittes Farbzinkographien „Hommages an die Meister“ imaginieren sich, dem Pathos seiner expressiven Körperdarstellungen und lebendig pulsierenden Bildkompositionen folgend, in die Stilwelten seiner großen Vorbilder wie Michelangelo, Courbet und Ernst. Hier knüpfen auf ihre Weise die frühen Zeichnungen und Tuschen von Ulrich Reimkasten an. Sie geben Einblick in die Werkstatt des jungen Künstlers sowie dessen Auseinandersetzung mit Vorbildern und der Suche nach einer eigenen Ausdruckssprache. Was der heute emeritierter Professor für Malerei und Textile Künste an der Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle und einer der wenigen zeitgenössischen Tapisserie-Meister daraus in seinem reifen Oeuvre entwickelt hat, zeigt die Ausstellung am Beispiel von Malereien aus verschiedenen Serien.
Willi Sitte, Für Gian Lorenzo Bernini- Farbzinkographie, 75 x 60,3cm, 1990 © Ingrid Sitte
Die Ausstellung steht im Zeichen einer Neugier für das Verbindende und Trennende sowie für die feinen Bewegungen zwischen den künstlerischen Entscheidungen der beiden Persönlichkeiten, nicht zuletzt als Vertreter zweier Generationen. Außerdem geht es um die Frage: was ist Realismus? Die Antwort findet sich zwischen der Kontinuität und den Brüchen eines Kunstbegriffes, eines Kunstbegriffes, der eng mit der Zeit der deutschen Teilung und Wiedervereinigung verbunden ist, die viele Menschenleben prägte.
Zwei Utopier: (li) Ulrich Reimkasten, Programm 4, Pigmente, Acryl, Leim auf Leinwand, 95 x 120 cm, 2016
und (re) Willi Sitte, Für Max Ernst, Farbzinkographie, 74,5 x 64cm, 1990, © feinartberlin
Vernissage: Donnerstag, 15. April, Freitag, 16. April, Samstag, 17. April 2021, jeweils 17:00 bis 21:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Donnerstag, 15. April bis Donnerstag, 10, Juni 2021 – ACHTUNG: verlängert bis Donnerstag, 24. Juni 2021!
Lesung: Samstag, 15. Mai 2021, 19:00 | Vortrag von Kunsthistoriker und Kurator Eckhart Gillen über die Hintergründe der Ausstellung aus kunst- und zeitgeschichtlicher Sicht
Finissage: Donnerstag, 24. Juni 2021, 17:00 – 21:00 Uhr
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