10 Ausstellungen im JUNI 2016
In dieser Rubrik finden Sie unsere persönlichen 10 Ausstellungen für JUNI 2016, ausgewählt von der ART@Berlin-Redaktion. Wir haben sie entweder gezielt besucht oder ganz zufällig entdeckt. In jedem Fall haben uns die Ausstellungen angesprochen, begeistert oder berührt. Ganz unabhängig von der Größe oder vermeintlichen Relevanz der Galerie. Wir möchten Ihnen damit die Vielfalt von Ausstellungen aus großen und kleinen Galerien in Berlin zeigen. Jede dieser Ausstellungen hat etwas Besonderes: einen aktuellen Zeitbezug, ein bewegendes Thema, berühmte Künstlernamen, besondere Techniken, manche sind skurril, einige vielleicht humorvoll. Ihnen allen ist eines gemein: der Abwechslungsreichtum von Kunst in Berlin und seine Faszination.
Wir wünschen Ihnen eine kunstvolle Zeit in den Berliner Galerien! Alle Ausstellungen auf ART@Berlin finden Sie HIER.
Galerie EIGEN + ART
Die Versenkung – Neo Rauch
04.06.-02.07.2016
Woran glauben wir – an die Möglichkeit eines Ganzen, noch immer, oder nur mehr ans Fragment? Ein großer Teil heutiger Kunst ist fragmentarisch gestimmt. Tanz der Teilchen. Neo Rauch tanzt da nicht mit. Wer sich auf sein Werk einlässt, tritt in einen Raum ein, der größer und ganzer sich dehnt als ein Projekt, eine Saison. Vielleicht ist es das, was manche bei diesem Maler als Provokation empfinden. Einer, der nicht klein beigibt, der noch einmal groß ausgreift. Das tut man nicht mehr, das geht heute nicht mehr? Aber er tut es doch, also geht es. Quod erat demonstrandum. (Text von Wolfgang Büscher)
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Abb: Neo Rauch, Die Versenkung, 2015, Öl auf Leinwand, 250 x 200 cm, Foto: Uwe Walter, Berlin
Hilaneh von Kories
Perilous Hope – A Documentary on Refugees –
Neal McQueen
21.05.-30.06.2016
Anders als viele Bildjournalisten, die der europäischen Flüchtlingskrise eine visuelle Wahrnehmung geben, versteht sich Neal McQueen eher als unabhängiger Fotograf, als humanitärer Aktivist. Die Fotografien des Non-Profit-Projektes von Neal McQueen werden zum ersten Mal in einer Galerie ausgestellt. Sein Werk ist geprägt von der Unmittelbarkeit, der persönlichen Nähe zu den von ihm porträtierten Menschen und ihren dramatischen Lebensverhältnissen. Präsentiert werden die Fotografien und Texte auf großen Papierfahnen, um somit den spontanen, direkten Entstehungsprozess der Aufnahmen zu unterstreichen.
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Abb: Neal McQueen, Idomeni, 16. März 2016
ŻAK | BRANICKA
Das Denkmal ohne Pass – KwieKulik
30.04.-30.07.2016
Die Werke entstanden in den 1970er Jahren; sie sind aber auch heute noch höchst aktuell. Die Werke thematisieren die Ohnmacht gegenüber dem übermächtigen Staatsapparat und sind in ihrer Zusammenstellung als Kommentar auf die gegenwärtige politische Lage in Europa gedacht. Sie zeigen, dass sich die Geschichte leider immer wiederholt. Das Künstlerpaar KwieKulik, bestehend aus Zofia Kulik (geb. 1947) und Przemysław Kwiek (geb. 1945), war zwischen 1971 und 1987 in Polen aktiv und gilt als eines der wichtigsten Phänomene der europäischen Nachkriegskunst. In der Zeit seines Bestehens initiierte das Duo unzählige Performances und künstlerische Demonstrationen. Ihr Gesamtwerk beinhaltet verschiedenste Formen des Archivs, Filme, Installationen und die Dokumentation ihrer Aktionskunst. Ihre politischen Arbeiten waren stets eine Reaktion auf die Ablehnung, die ihnen polnische Regime entgegenbrachte. Aufgrund ihres sozio-politischen Engagements und ihrer kompromisslosen Kritik nimmt KwieKulik eine einzigartige Stellung in der Kunst der Avantgarde ein.
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Abb: via Zak Branicka – KwieKulik
Circle Culture Gallery
Bluff Manners – XOOOOX
29.04.-11.06.2016
In der Einzelausstellung Bluff Manners vermittelt der Berliner Künstler XOOOOX einen tiefen Einblick in sein aktuelles Werk. Dem Besucher präsentiert sich ein Destillat der letzten zwei Schaffensjahre, in der XOOOOX die Malmittel auf Acryl und Sprühfarbe reduziert. Lässt man sich auf die Arbeiten von XOOOOX ein, so entsteht ein fruchtbarer Dialog, der geprägt ist von Fragestellungen und individuellen Erfahrungen. Abstraktion und bildinterne Kontraste liefern Zündstoff zum Anstoß nehmen. Mit den Worten Henri Nannens ist anstoßend durchaus positiv besetzt: „Kunst muss anstößig sein, sie muss Denkanstöße geben.”
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Abb: XOOOOX, Zeta, 2016, Sprühfarbe auf Metall
68 projects
MARK ME – William Bradley
11.06.-23.07.2016
Auf Einladung von 68projects arbeitete Bradley im Frühsommer 2016 drei Monate in Berlin. Entstanden ist ein Zyklus abstrakter, leuchtender Zeichnungen und Gemälde. William Bradley untersucht in seinem Werk die Formensprache und die historischen Wurzeln der abstrakten Malerei: Er spielt mit Verweisen auf die Kunstgeschichte und das Werk von Künstler/innen wie John Hoyland, Sandra Blow und Eduardo Chillida. Von diesen historischen Grundlagen ausgehend, findet er eine zugängliche und zeitgemäße Bild- und Formensprache. Gleichzeitig steht nicht die Welt des Künstlers im Mittelpunkt, sondern die Fantasie des Betrachters.
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Abb: William Bradley, Take The Leap, 2016, Öl auf Leinwand, 120 x 180cm
Jordan/Seydoux
Bonjour Monsieur Baselitz! – Georg Baselitz
29.04.-02.07.2016
Georg Baselitz, 1938 in Deutschbaselitz in Sachsen als Georg Kern geboren und heute in Bayern ansässig, zählt zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Seit 2005 nimmt der Künstler in seinen „Remix“-Werken Bezug auf seine eigenen Arbeiten und Motive, mit denen er Weltruhm erlangte. Jahrzehnte nach deren Entstehung stellt er sie erneut auf den Prüfstand und erschafft sie gemäß seiner gegenwärtigen Kunstanschauung stilistisch neu. Die „Remix“-Werke sind ein Dialog des Künstlers mit sich selbst, aber auch mit einer anderen Zeit. „Ich gehe und drehe mich um mich selbst.“ So basieren „Big Night I (Remix)“ und „Big Night IV (Remix)“, 2008-2010, auf dem berühmten Bild „Die große Nacht im Eimer“ von 1962, welches zu seiner Zeit einen enormen Skandal auslöste.
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Abb: Baselitz 2016, Maler im Mantel
Galerie Martin Mertens
hunting clouds in the moonlight –
Radu Belcin + Flavia Pitis
29.04.-11.06.2016
Die Handlungen der Personen in Radu Belcins und Flavia Pitis Bildern, die in unserer gegenwärtigen Gesellschaft nutzlos erscheinen, zeigen wie außergewöhnlich wir unser Leben gestalten können, wenn wir die Routine verlassen und unsere gewohnten Denkmuster überwinden.
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Abb: via Galere Martin Mertens – Radu Belcin
Galerie Crone
Freedom Hospital – Hamid Sulaiman
09.04.-18-06.2016
Hamid Sulaiman wurde 1986 in Damaskus geboren. Er wuchs dort auf und studierte an der staatlichen Hochschule Architektur und Kunst. 2011 beteiligte er sich an den Demonstrationen des arabischen Frühlings und engagierte sich im Widerstand gegen das Assad-Regime. Kurz darauf wurde er verhaftet und gefoltert, durch glückliche Umstände gelang ihm die Flucht, zuerst nach Deutschland, dann nach Frankreich. Seither hat Hamid Sulaiman an mehreren Gruppenausstellungen in Frankreich, Österreich, Italien, Großbritannien und Deutschland teilgenommen. Insbesondere mit seinen eindringlichen, ausdrucksstarken Tuschzeichnungen machte er immer wieder auf sich aufmerksam. Das British Museum in London und mehrere renommierte Privatsammlungen erwarben seine Arbeiten. Vor allem aber hat Hamid Sulaiman seit seiner Ankunft in Europa – also seit fast vier Jahren – an einem Comic gearbeitet. Auf 280 Blättern mit rund 1.120 Einzelzeichnungen erzählt er vom Leben der Menschen in Syrien, vom Alltag der Jugend im Bürgerkrieg, von der permanenten Bedrohung durch das Assad-Regime und die IS-Milizen. Er macht sichtbar, was hinter den Schlagzeilen, Newsbildern und Flüchtlingsdebatten meist nicht sichtbar ist: Wie es sich in diesem wahnwitzigen Bürgerkrieg lebt und stirbt, wie man mit der täglichen Gewalt zurechtkommt oder eben nicht, wovor die Syrer flüchten oder was sie erdulden, wenn sie bleiben.
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Abb: Hamid Sulaiman Freedom Hospital, 2012-2016 Tusche auf Papier 42 x 59,4 cm
Galerie Brockstedt
Der ewige Moment – Martin Heinig
07.04.-30.06.2016
„Bilder sind wie Persönlichkeiten, die wir mit ein wenig Glück kennenlernen dürfen und mit weitmehr verstehen lernen: Spiegelbilder der eigenen Seele….“ Für Martin Heinig ist jedes Bild ein neues Abenteuer, das durch den Pinsel in seiner freien Malerei entsteht, ganz ohne Programm. Künstler und Bild nähern sich in einem nicht vorhersehbaren kreativen Prozeß an. Auch die prägenden immer wieder aufgesuchten Lebens-Stationen China und das geliebte brasilianische Salvador de Bahia haben den Meisterschüler von Georg Baselitz darin bestärkt: „Malerei ist eine herrliche Artikulationsmöglichkeit. Sie entsteht meditativ oder aggressiv, laut oder still, geplant oder zufällig, mit leichter Hand oder im mühsamen Kampf. Der Betrachter weiß von alledem meist nichts; er kommuniziert mit den Bildern erneut und jeder ganz anders: Es ergeben sich nie die gleichen Gespräche, Empfindungen oder Lösungen. Und dies funktioniert über Jahrhunderte und länger: was für ein Medium. Aufwühlend und doch meist nicht aufdringlich, eher still, geheimnisvoll, darauf wartend, entdeckt zu werden.
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Abb: Martin, Heinig, Leidenschaft, 1994, 160 x 165 cm, Öl auf Leinwand
Galerie Judin
Im Widerschein – Scherben –
Uwe Wittwer
30.04.-18.06.2016
Während des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche Kulturgüter verlagert und zerstört. Dieses Kapitel der jüngeren Geschichte greift der Schweizer Künstler Uwe Wittwer in 10 großformatigen Gemälden und einer umfangreichen Serie von Aquarellen auf (2014–2016). Während die Gemälde den großen europäischen Rahmen stecken, sind die 94 Werke auf Papier allein den Berliner Verlusten gewidmet: sie reflektieren die fast 500 verschwundenen Gemälde des einstigen Kaiser-Friedrich-Museums (heute: Gemäldegalerie und Bode-Museum), die im Flakbunker Friedrichshain geschützt werden sollten und dort in den Tagen nach Kriegsende unter nie ganz geklärten Umständen verbrannten.
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Abb: © Uwe Wittwer, Reiter negativ, 2014