bis 03.07. | #2991ARTatBerlin | janinebeangallery präsentiert ab 28. April 2021 in der Ausstellung „Moonlight at Noon“ Gemälde und Papierarbeiten des albanischen Künstlers Orion Shima und des in Bonn lebenden Künstlers Martin Stommel. Beide sind seit mehreren Jahrzehnten künstlerisch tätig und ihre Werke werden international ausgestellt.
Die Grundlage für die Ausstellung „Moonlight at Noon“ mit Werken von Orion Shima und Martin Stommel wurde im Jahr 2019 geschaffen, als wir über das Internet mit der albanischen Galeristin Lauresha Basha von der Gallery 70 aus Tirana in Kontakt kamen. Wir waren uns von Anfang an sympathisch und entdeckten darüber hinaus einige Gemeinsamkeiten in der Orientierung der Galeriearbeit, woraus das Streben nach einem weiterreichenden Austausch entstand. Im Juni desselben Jahres dann übermittelten wir eine Einladung von Lauresha Basha an Martin Stommel für eine Einzelausstellung in der Gallery 70 in Tirana.
Für diese Ausstellung reiste Martin Stommel im Oktober 2019 nach Tirana und war nicht nur von der Offenheit und Herzlichkeit der Galeristin sondern auch von den dortigen Menschen sofort begeistert. Neben anderen Künstlern wurde ihm auch Orion Shima vorgestellt, seines Zeichens Professor an der Kunsthochschule der albanischen Haupstadt, der sein unmittelbares Vertrauen unter anderem zeigte, indem er Stommel kurzerhand eine Lesung vor seinen neugierigen Studenten halten ließ.
Orion Shima, Atelier Tirana, 2020, Foto: Ergys Zhabjaku
Martin Stomme, Atelier Bonn, 2021
Über unsere grundlegende Begeisterung für das Werk Orion Shimas hinaus registrierten wir infolge die profunde Sympathie der Künstler füreinander und das gegenseitige Verständnis für ihre Arbeit. Es entwickelte sich daraus sehr natürlich die Idee für eine gemeinsame Ausstellung der beiden Künstler in unseren Räumen in Berlin.
Gemeinsamer Nenner der beiden Künstler ist das Genre der figurativen Malerei. Stil und Inhalt von Stommel und Shima verbinden bei allen Unterschieden die den Sujets zugrundeliegenden Archetypen, bzw. die Suche danach.
Wir wollen mit der Ausstellung die Werke von Martin Stommel und Orion Shima aus zwar europäischen aber ausgesprochen unterschiedlichen kulturellen Sphären zum Austausch und Dialog bringen. Die formalen Unterschiede werden durch die Gegenüberstellung verdeutlicht, gleichzeitig verkörpern die meisterlichen Werke der beiden Künstler ein unabhängiges, kulturübergreifendes künstlerisches Medium, das sehr grundsätzlich verbindet.
Orion Shima, Girl in the Forest, Öl auf Leinwand, 170 x 150 cm, 2018
Orion Shimas gegenwärtige Malerei ist das Ergebnis einer langen Entwicklung. Seit fast zwei Jahrzehnten scheint Shima einen inneren Vorgang zum Anliegen zu haben, dessen malerische Gegenstände sich fortwährend bewegen und wieder zusammensetzen, um eine inhaltliche Filterung höchster Klarheit zu erreichen. Dafür erkundete Shima in seiner Frühzeit als Künstler die Abstrakte Malerei und zeigte Interesse an der Technik des Haute Pâte. Diese Erfahrungen flossen in seine Malerei ein und bilden zusammen mit seiner akademischen Ausbildung während seiner Zeit an der Kunsthochschule die Voraussetzungen und inspirierende Grundlage seines Schaffens – eine figürliche Malerei, die sich im Wesentlichen unabhängig von der objektiven Realität zeigt. So nutzt Shima figürliche Darstellungen als einen initialen Impetus oder Vorwand, um persönliche Zeichen zu setzen, durch die er eine individuell wahrgenommene Welt aufbaut, deren Stimmung sich durch gemalte Szenen und Charaktere entschlüsselt.
Orion Shima, Together, Öl auf Leinwand, 150 x 130 cm, 2020
Seine Protagonisten sind einsame Menschen, verloren und verwirrt, deren Züge sich mithin kaum zu erkennen geben. Sie artikulieren sich in Silhouetten und durch punktuelle aber präzise Merkmale, die immer auch das Alter Ego des Malers widerspiegeln.
Die Charaktere in Orion Shimas Gemälden referieren nicht nur allgemein die Malerei der Romantik, sondern zeigen sich außerdem als zeitgenössische romantische Individuen, die in einer abweisenden und fremden Welt Zuflucht und Trost in den Schatten der Natur finden, sich positionierend an den Rändern der Welt.
Martin Stommel, Adonis, Öl auf Leinwand, 150 x 150 cm, 2020
Martin Stommels Malerei ist Stellungnahme in der Unruhe der Welt; ein Weg, ein Versuch, aus dem Inferno zum Paradies zu finden. Seine Lichtregien, die visionären Kompositionen voller Spannung und Dramatik, ihre raumgreifenden Diagonalen und Gesten, die langgestreckten Körper der Akteure in seinen Bildern führen alle aus dem Alltäglichen zur Sinnfrage. In seinen Bildern birst die Welt und das wandelbare Glück und dröhnt das Schicksal im ewigen Gesang der Welträtsel.
Martin Stommel, Amazonenkampf, 220 x 240 cm, Öl auf Leinwand, 2018
Darin folgt der Künstler dem Fieber eines Tintoretto (1518 – 1594) oder Max Beckmann (1884 – 1950). Die kunsthistorische Bildung Martin Stommels, die brillante künstlerische Ausbildung bei dem berühmten russischen Dissidenten Boris Birger, der als Immigrant nach Bonn kam, die Akademiestudien in München und Berlin führen ihn zu einer bemerkenswert philosophischen Umsetzung realer Seherlebnisse in erkenntnisstiftende Bilderlebnisse, inspirierende neue Bildlösungen. Die Dynamik der Bildniederschrift, die Freiheit der Farbwahl, die visionäre Umdeutung in den formalen Lösungen sind rare Qualitäten in der internationalen Kunstszene.
Vernissage: Mittwoch, 28. April 2021, 15:00 – 20:00 Uhr
Soft-Midissage: Freitag, 18. Juni 2021, 16:00 bis 20:00 Uhr (im Rahmen der dann geltenden Corona-Bestimmungen). Der Bonner Künstler Martin Stommel wird anwesend sein, Orion Shima wird aus Tirana zugeschaltet.
Ausstellungsdaten: Mittwoch, 28. April 2021 bis Samstag, 3. Juli 2021
Zur Galerie
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