post-title Anneliese Schrenk | Portrait und Hinterzimmer | Circle Culture | 25.11.2017-10.02.2018

Anneliese Schrenk | Portrait und Hinterzimmer | Circle Culture | 25.11.2017-10.02.2018

Anneliese Schrenk | Portrait und Hinterzimmer | Circle Culture | 25.11.2017-10.02.2018

Anneliese Schrenk | Portrait und Hinterzimmer | Circle Culture | 25.11.2017-10.02.2018

bis 10.02. | #1759ARTatBerlin | Circle Culture zeigt seit 25. November 2017 die Ausstellung „Portrait und Hinterzimmer“ der Künstlerin Anneliese Schrenk.

Wir freuen uns, die Einzelausstellung Portrait und Hinterzimmer von Anneliese Schrenk zu präsentieren. Die Ausstellung zeigt Objekte und Installationen aus dem aktuellen Werkzyklus der in Wien lebenden Künstlerin. Dies ist Schrenks dritte Einzelausstellung mit Circle Culture.

Die Arbeit von Anneliese Schrenk basiert vorwiegend auf dem Material Leder. Sie macht Bilder aus Häuten, aus dicken, gegerbten Rinderhäuten, auf denen noch zart die Narben, die Verdickungen, die Meridiane der lebenden Körper sichtbar sind. Die Lederhäute, welche sie verwendet, sind sogenannte Ausstoßhäute. Diese Häute weisen für die Fertigung von Learjet-Sitzen, sowie Edelhandtaschen und Schuhen zu viele Makel auf. Sie sind aufgrund natürlicher Merkmale am Tier oder wegen Verarbeitungsfehlern in der Fabrik ausgesondert worden. So ziehen sich Linien, Furchen, Kratzer und auch Löcher durch die Bildwelten von Anneliese Schrenk. Aufgezogen auf Keilrahmen – und somit den Begriff der Malerei übernehmend – präsentiert die Künstlerin Haut: Das einst lebhafte Material wird zum Kunstwerk deklariert.

In der neuen Serie „Portraits” bedient sich die Künstlerin drei simpler Schnitte, um eingängige menschliche Mimik mit der Haut geschlachteter Rinder zu arrangieren. Ironisch und voller verzweifelter Belustigung strahlen großformatige Emoticon-artige Gesichter von den Ausstellungswänden. Das Gesicht der Menschheit, virtuos geformt aus industriell verarbeiteter Tierhaut lässt ahnen, dass auf dieser Welt ein Missstand vorherrschen muss. „Zunächst ist das Punkt-Strich-Gesicht ein Zeichen das jeder erkennt, egal aus welchem Kulturkreis. Die Maske im traditionellen Sinn gab und gibt den Menschen die Möglichkeit sich in etwas oder jemanden anderen zu verwandeln. In Zeremonien und Ritualen wurde ihr oft eine spirituelle, übergeordnete Kraft zugeschrieben”, sagt die Künstlerin und sieht hier durchaus eine positive Seite in der Zelebration alternativer Wahrheiten. Kritisch betrachtet ist die Maske bei Schrenk eine Metapher für das Gesicht der heutigen Regierungen. Die großangelegte Irreführung der globalen Bürgerschaft, die sich angesichts der Qualität entdemokratisierender Irritationsstrategien der Medien- und Weltpolitik hilflos fragt: Soll man weinen oder lachen?

Die installativen Objekte konstruiert aus Drahtkleiderbügeln, Alugusskleiderhaken, verschiedenen Angelhaken, Schabglocken aus der fleischverarbeitenden Industrie und Angelruten wirken teilweise sehr zart, aber auch sehr brutal. Sie untersuchen und dokumentieren die ambivalente Ästhetik des Homo Sapiens an der Schnittstelle vom modischen oder fetischisierenden Menschen zum Jäger und Schlächter. In der Arbeit „Ohne Titel (Kettenhandschuh)“ bezieht sich Schrenk auf Utensilien, die im Schlachthaus für die Verarbeitung von Fleisch zum Einsatz kommen. Andere Arbeiten zeigen Gerätschaften und Objekte, wie Ketten, Stangen oder Panikhaken, die zur Tierbändigung eingesetzt werden, aber genauso in der menschlichen Praxis des Sado-Maso Anwendung finden könnten. So befragen die Werke gleichsam den Ist-Status unseres gemeinschaftlichen Miteinanders. Bei der Installation „Raum 1022“ ist ein verlassenes Gästebett zu sehen. Die Künstlerin hinterlässt ein ambivalentes Bild aus alten Matratzen und einer aus Lederbahnen skizzierten Zeltstruktur, das die Frage aufwirft, wer dieses Lager wohl bezogen haben könnte und unter welchen Lebensumständen dieses bewohnt wurde.

Die Ausstellung lässt den Betrachter in Berührung kommen mit einer verführerischen Lederhaptik als Teil multisensorisch erlebbarer Kunstwerke. Mit Portrait und Hinterzimmer schafft Schrenk ein künstlerisches Labor, das die Werte- und Bedeutungsebenen zwischen Mensch und Tier untersucht.

Ausstellungsdaten: Samstag, 25. November 2017 – Samstag, 10. Februar 2018

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Bildunterschrift: Abbildung; Berlin (links), 2017, überarbeitetes Leder und Metall, 248 x 140 x 15 cm / Raum 1022, 2017, Leder, Gästebettmatratzen, schwarze Tusche, Holz, Kupferplatte, 230 x 210 x 100 cm

Ausstellung Anneliese Schrenk – Portrait und Hinterzimmer – Circle Culture | ART at Berlin

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