bis 10.04. | #2979ARTatBerlin | Galerie Judin zeigt derzeit die Ausstellung Von den ersten und den letzten Dingen mit Werken des Künstlers Enrique Martínez Celaya und der Künstlerin Käthe Kollwitz.
„Wenn ich das Werk von Käthe Kollwitz betrachte, fühle ich mich weniger allein. Sie wusste um die Konsequenzen dessen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.“
Enrique Martínez Celaya
Enrique Martínez Celaya (*1964) war noch ein Teenager, als er die deutsche Kultur entdeckte. Es mag überraschen, dass ein in Kuba geborener Künstler, der in Spanien und Puerto Rico und damit völlig außerhalb des deutschen Einflussbereiches aufgewachsen ist, bis heute so fasziniert ist vom „Land der Dichter und Denker“.
Während die meisten Menschen Nietzsche, Brecht und Hegel als schwere Kost einstufen würden, verschlang der junge Latino mit Heißhunger die Werke deutscher Schriftsteller und Philosophen – und stieß dabei auf Käthe Kollwitz (1867-1945). Die berühmteste deutsche Künstlerin überhaupt, deren Werk zwischen Realismus und Expressionismus angesiedelt ist, wurde zur Wahlverwandtschaft und zur Inspiration für sein eigenes „Künstlersein in dieser Welt“. Seit einigen Jahren schaut ihm die ältere Kollegin (oder zumindest eines ihrer Selbstporträts, das jetzt in seinem Atelier hängt) bei der Arbeit über die Schulter.
Skulptur: Käthe Kollwitz / Malerei: Enrique Martínez Celaya,The Child’s Song, 2020, Öl und Wachs auf Leinwand, 294,6 × 381 cm
Diese Leidenschaft für Kollwitz teilt Martínez Celaya mit Gudrun und Martin Fritsch, die ihr Werk in zweifacher Hinsicht gefördert haben. Das in Berlin lebende Ehepaar hat nicht nur eine bedeutende Sammlung ihrer Kunst aufgebaut, sondern leitete auch viele Jahre lang die Geschicke des privaten Käthe-Kollwitz-Museums in Berlin.
Die Sammlung Fritsch diente Martínez Celaya als Sprungbrett für einen Zyklus, der aus neun Gemälden, zwei Arbeiten auf Papier und einer Skulptur besteht. Die meisten dieser Werke sind Adaptionen privater Zeichnungen von Kollwitz, die von ihrem tiefen Humanismus und ihrem Wunsch nach sozialer Wirkung zeugen. In Zeiten, die von einer globalen Pandemie- und Flüchtlingskrise geprägt sind, bringt Martínez Celaya ihre humanitäre Botschaft mit neuer Intensität in die Gegenwart. Das Ergebnis ist eine Hommage im doppelten Sinne: an die Künstlerin, die eine so entscheidende Rolle in der eigenen künstlerischen Ausbildung gespielt hat, und an die beiden Sammler, die einen so bedeutenden Beitrag zur Kenntnis und Wertschätzung ihres Werkes geleistet haben.
Ausstellungsdaten: Samstag, 6. Februar – Samstag, 10. April 2021
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