post-title Im Rahmen der Langen Nacht der Ideen: DAS GEGEBENE VERLERNEN | SAVVY Contemporary | 14.04.2016

Im Rahmen der Langen Nacht der Ideen: DAS GEGEBENE VERLERNEN | SAVVY Contemporary | 14.04.2016

Im Rahmen der Langen Nacht der Ideen: DAS GEGEBENE VERLERNEN | SAVVY Contemporary | 14.04.2016

Im Rahmen der Langen Nacht der Ideen: DAS GEGEBENE VERLERNEN | SAVVY Contemporary | 14.04.2016

Das gegebene Verlernen – Übungen in Demodernität und Dekolonialität von Ideen und Wissen. Ein performatives, diskursives und körperliches Programm von SAVVY Contemporary im Rahmen der Langen Nacht der Ideen des Auswärtigen Amts am 14. April 2016, kuratiert von Elena Agudio und Bonaventure Soh Bejeng Ndikung.

Mit Vorträgen, Performances und DJ-Sets von Ana Alenso, Bili Bidjoka, Nathalie Mba Bikoro, Blessed Love Sound, Nikhil Chopra, Camalo Gaskin, Natasha Ginwala, Barbad Golshiri, DJ Grace Kelly, Natasha Kelly, DJ Mo Lateef, Angela Melitopolous, Ida Momennejad, Marina Naprushkina / Office for Anti-Propaganda, Simon Njami, DJ Cambel Nomi, Gabriel Rossell Santillán, Lerato Shadi, Margarita Tsomou, und vielen anderen

Im Rahmen der Langen Nacht der Ideen des Auswärtigen Amts lädt SAVVY Contemporary zur Herausforderung ein, das ‘Gegebene zu verlernen’ und dazu, die Ideologien und Konnotationen zu dekonstruieren, die grundlegend sind für die Verfassung unserer heutigen Gesellschaften.  Dabei schlagen wir vor, Verlernen als inhärenten Bestandteil von Lernen oder als Prozess der Schaffung von mehr Raum für Ideen zu begreifen.

Mit einer Abfolge von performativen Interventionen, Vorträgen und künstlerischen Beiträgen von sechs Uhr abends bis Mitternacht und sechs DJ-Sets von Mitternacht bis sechs Uhr morgens schlagen wir Übungen zum Ungehorsam und zur Disziplinlosigkeit vor als Versuch und Mittel zur Dekolonisierung der Singularität von “Wissen”, wobei wir nicht nur die individuelle Ebene hinterfragen, sondern ebenso systemische Probleme. Dabei geben wir der Möglichkeit von Epistemologien in Pluralität Raum. Ein deutlicher Fokus liegt hierbei auf leiblicher Bildung als Form des Lernens, das heißt körperliches Wissen, Erfahrbahrkeit und Performativität als Modus des Verlernens ebenso wie Aneignung, Ausführung und Verbreitung von Wissen. Den bekannten und widerhallenden Worten und Untersuchungen von Gayatari Spivak folgend, nehmen wir den fundamentalen Prozess von “Verlernen der eigenen Privilegien als eigenen Verlust” in den Fokus. Unsere Privilegien, ob race, Klasse, Nationalität oder Gender, verstellen unseren Zugang zu gewissen Formen des Wissens von “Anderen”: damit meinen wir nicht nur, bestimmte Informationen, die wir noch nicht haben, sondern das Wissen, dass wir nicht ausgestattet sind, zu verstehen aufgrund unserer sozialen Stellungen. Das eigene Privileg zu “verlernen”, ist ein elementarer Schritt, das den Anfang einer ethischen Beziehung zum Anderen markiert.  In dieser Unternehmung übt SAVVY Contemporary aus, was Paget Henry die poetische Kraft in der künstlerischen Praxis des Un-Benennens und Um-Benennens nennt sowie des Ent-Begründens und Wieder-Begründens des Selbst, des Dimmens von auferzwungenen Stimmen und des Ent-Stummens unterdrückter Stimmen im Versuch, die Krise der Verstrickungen zu lösen.

Verlernen bedeutet nicht vergessen, ebensowenig löschen, annulieren oder niederbrennen. Es bedeutet mutiger zu schreiben, von Neuem zu schreiben. Es bedeutet auch nicht, neue Fußnoten an alte oder andere Narrative zu heften. Es bedeutet, den Staub wegzuwischen, das Gras zu belüften und den Putz vom Verdeckten abzuklopfen. Verlernen bedeutet, die Medaille umzudrehen und die Geister wiederzuerwecken. Verlernen heißt, in den Spiegel zu schauen und die Welt zu sehen, anstatt eines Konzepts von Universalität das eigentlich eine Hegemonie von Wissen behauptet.

„On his deathbed, Copernicus published the book that founded modern astronomy. Three centuries before, Arab scientists Mu’ayyad al-Din al-’Urdi and Nasir al-Din Tusi had come up with the theorems crucial to that development. Copernicus used their theorems but did not cite the source.

Europe looked in the mirror and saw the world.

Beyond that lay nothing.

The three inventions that made the Renaissance possible, the compass, gunpowder, and the printing press, came from China. The Babylonians scooped Pythagoras by fifteen hundred years. Long before anyone else, the Indians knew the world was round and had calculated its age. And better than anyone else, the Mayans knew the stars, eyes of the night, and the mysteries of time.

Such details were not worthy of Europe’s attention.“

Eduardo Galeano, MIRRORS – Stories of Almost Everyone (2009)

Das vollständige Konzept (auf Englisch) finden Sie hier: savvy-contemporary.com/files/UNLEARNING%20THE%20GIVEN

Veranstaltungsdaten: Donnerstag, 14. April 2016, 18 Uhr bis Mitternacht: Vorträge und Performances, Mitternacht bis 6 Uhr: DJ Sets

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Bildunterschrift: Ana Alenso. The Bermuda Triangle. Inkjet on cotton paper. 100 x 70 cm. 2014

UNLEARNING THE GIVEN ist eine Veranstaltung im Rahmen des Forums „Menschen bewegen“ des  Auswärtigen Amt (13.-15.04.2016). Weitere Informationen finden sich unter www.menschenbewegen2016.de

 

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