post-title Kunstherbst im Kaufhaus Jandorf: From White to White | Luciano Castelli + Sven Marquardt | 28.10.-05.11.2017

Kunstherbst im Kaufhaus Jandorf: From White to White | Luciano Castelli + Sven Marquardt | 28.10.-05.11.2017

Kunstherbst im Kaufhaus Jandorf: From White to White | Luciano Castelli + Sven Marquardt | 28.10.-05.11.2017

Kunstherbst im Kaufhaus Jandorf: From White to White | Luciano Castelli + Sven Marquardt | 28.10.-05.11.2017

bis 05.11. | #1700ARTatBerlin | Der Neue Wilde Luciano Castelli ist zurück in Berlin. Am 28. Oktober 2017 eröffnet in Zusammenarbeit mit der Galerie Deschler das Kunstprojekt „From White to White“ im historischen Kaufhaus Jandorf an der Brunnenstraße 19-21 in Berlin-Mitte. Im Mittelpunkt stehen die über 2 Etagen ragenden, monumentalen Wandmalereien des international bekannten Künstlers Luciano Castelli, ergänzt durch seine Videoinstallationen und Fotografien. Im Ballsaal werden hier erstmalig 3 x 2 m große Arbeiten aus der bekannten Serie „Rudel“ des Berliner Fotografen Sven Marquardt inszeniert sein. Abends werden die eindrucksvollen Räumlichkeiten des Jandorf zum Schauplatz von Live-Konzerten der Yellow Lounge, der Gruppe Automat und Bettina Köster (ehemals Malaria), Filmpräsentationen von Miron Zownir, Keiichi Matsuda und anderen, sowie weiteren Aktivitäten.

2016 bemalte Luciano Castelli im SPSI Art Museum in Shanghai spontan und unmittelbar das gesamte Innere des Museums – das Ergebnis einer Notlösung, denn seine Bilder waren nicht vom Zoll frei gegegen worden – und brach damit radikal aus dem konventionellen Rahmen der Bildpräsentation aus. Er bewältigte die große Herausforderung in Bezug auf Malerei und Raumkonzeption mit dem für ihn typischen, bis ins Kalligraphische übergehend gestischen Pinselduktus. „Unglaublich, in gefühlt einer halben Stunde waren Sponsoren zur Hand, die diese Aktion unterstützten. Binnen kürzester Zeit konnten wir Farben und Material kaufen. China ist da unvergleichlich organisiert,“ erinnert sich Castelli beim Presse-Meeting im Kaufhaus Jandorf.


Luciano Castelli vor einem seiner Wandgemälde im Kaufhaus Jandorf

Auch im Kaufhaus Jandorf wird Castelli wieder mit direktem Auftrag auf die baulichen Strukturen seine Malerei mit Treppen, Säulen und Wänden zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen. Die geschaffene Mehrdimensionalität mancher Werke lässt sich erst durch besondere Betrachtungswinkel erschließen und bindet so den Betrachter aktiv mit ein. Vollendet wird dieser Prozess nach Ablauf der einwöchigen Ausstellungszeit mit dem Übermalen der Werke: From White to White. So thematisiert Castelli nicht nur die Vergänglichkeit allen Schaffens, sondern stellt auch erneut seine eigene Wandelbarkeit und Spontanität unter Beweis, sein besonderes Talent, immer wieder situativ zu reagieren und Neues zu kreieren, und sich dabei immer wieder selbst neu zu erfinden.

ART at Berlin - Kunstausstellung Luciano Castelli - Kunstherbst im Kaufhaus Jandorf 2017 - Foto Stephanie Schneider
Kunst auf rohen Wänden: Luciano Castellis temporäre Werke im Kaufhaus Jandorf

Der Schweizer Künstler Luciano Castelli erlebte früh seinen künstlerischen Durchbruch und nahm als jüngster Teilnehmer 1972 an der Documenta 5 in Kassel teil. Nach seinem Umzug nach Berlin 1978 prägt er an der Seite von Salomé und Rainer Fetting die Malerei der sogenannten Neuen Wilden. Ihm gelang es, diese Malerei zu überwinden und aus ihr neue künstlerische Ansätze zu entwickeln. Mit dem Projekt From White to White kehrt er an seine frühere Wirkungsstätte Berlin zurück. Castelli arbeitet in unterschiedlichen Medien, die sich gegenseitig ergänzen: Malerei, Fotografie, Film, Musik und Skulptur. Arbeitsschwerpunkt seines Werkes sind Selbstinszenierungen, in denen Eigenschaften, Emotionen und Rollen gegenständlich werden: auf der von ihm gewählten Bühne ist er selbst Akteur und Subjekt zugleich.

Im Lichthof des Kaufhaus Jandorf werden, gedruckt auf großen Planen, Fotografien von Sven Marquardt ausgestellt. Der gelernte Modefotograf Marquardt, als Türsteher des Berghain Clubs durch sein markantes Aussehen weit über Berlin hinaus als Wahrzeichen der Stadt bekannt, begann schon vor der Wende, die Ostberliner Künstler- und Schwulenszene in ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Fotografien zu portraitieren. Nach einer Schaffenspause nach der Wende nahm er diese Arbeit im Jahr 2000 wieder auf und hat sich durch Ausstellungen und Publikationen mittlerweile internationales Ansehen erarbeitet. Gezeigt werden in dieser Ausstellung eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Portraits aus der Berliner Türsteherszene seiner bekannten Serie “Rudel”.

ART at Berlin - Sven Marquardt - Kunstherbst im Kaufhaus Jandorf 2017 -- Foto Stephanie Schneider
Portraits des Fotografen Sven Marquardt auf LKW Planen

Zu der Ausstellung im Kaufhaus Jandorf eröffnete die Galerie Deschler vorab am 19. Oktober 2017 Luciano Castelli in einer Einzelausstellung in ihren Räumen in der Auguststraße 61. Im Gegensatz zum Jandorf werden einzelne Leinwände und Papierarbeiten aus drei Jahrzehnten gezeigt. Hier liegt der Fokus auf Castellis Revolving Paintings, die er während seiner Pariser Schaffensperiode seit 1989 entwickelt. Inspiriert von der multikulturellen Komplexität der Metropole sind die Bilder aus mehreren Blickwinkeln lesbar. Durch das Drehen der Gemälde entstehen immer wieder neue Bilder. In der Galerie werden sie durch Wandmalereien erweitert und ins Räumliche fortgeführt. Damit erweitert Castelli einmal mehr die eng gesetzten Grenzen herkömmlicher Malerei. Abgerundet wird die Ausstellung durch Fotoserien und Videoarbeiten aus verschiedenen Schaffensperioden Castellis im Basement.

LUCIANO CASTELLI
Mit seinem Œuvre erweist sich Luciano Castelli als einer der innovativsten, der radikalsten und der bedeutendsten Künstler der Malerei der Neuen Wilden. Er zog 1978 von Luzern nach Berlin, wo er in seinem Atelier am Moritzplatz mit Salomé und Rainer Fetting zusammengearbeitet und bis weit in die 80er Jahre hinein die Malerei der Neuen Wilden geprägt hat. Einerseits zählt er zu den wichtigsten Vertretern dieser Stilrichtung, andererseits ist er aber auch einer der Wenigen, denen es gelungen ist, diese Malerei zu überwinden und aus ihr neue künstlerische Ansätze zu
entwickeln. So zählt Castelli nicht nur zu den interessantesten Künstlern der Gegenwart, sondern auch zu den ideenreichsten und innovativsten, vor allem aber zu denen, die maßgeblich dazu beigetragen haben, das totgeglaubte Tafelbild zu neuer Blüte zu treiben und neue ästhetische Dimensionen zu eröffnen.

Der Schweizer Künstler Castelli sucht stets nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten und findet diese nicht nur im Motivischen, sondern auch und gerade im Gestalterischen, wobei sich die Entwicklung seiner Stilsprache nicht selten als künstlerische Fortsetzung des Vorausgegangenen erweist und sich in diesem Sinne oft ganz unmittelbar aus sich selbst heraus vollzogen hat. So arbeitet Castelli in unterschiedlichen Medien: Malerei, Fotographie, Film, Musik und Skulptur, die sich gegenseitig bedingen. In seinen Werken ist das Selbstbildnis ein Arbeitsschwerpunkt – Eigenschaften, Emotionen und Rollen werden gegenständlich; er selbst ist der Akteur, auf der von ihm gewählten Bühne.

Mit seinem Ideenreichtum beflügelte er die Phantasie seiner Künstlerkollegen. Mit einigen Motiven wirkte er ganz unmittelbar, mit anderen eher indirekt, doch stets als wichtiger Vorreiter auf die Ikonographie der Neuen Wilden ein. Was die Bewegtheit des Duktus angeht, so führte kaum einer seiner Kolleginnen und Kollegen den Pinsel mit so stark vom Impetus des Gestischen getragener, bisweilen ins Kalligraphische überspielender Kraft. Das Skizzenhafte und das Leichte, das Lapidare bisweilen und das „unvollendet“ Belassene gehören zu den wesentlichen Merkmalen seiner Kunst, aber auch das auf wenige Farben reduzierte Kolorit, das im Zusammenhang mit der malerischen Verve, seine Werke „wilder“ erscheinen lässt, „heftiger“ und
„expressiver“ als die der meisten Künstler seiner Generation.

Der Schweizer Castelli lebt mit seiner Frau Alexandra und seinen 2 Kindern in Zürich und in der Provence in Frankreich. Seine Werke sind in internationalen Ausstellungen und bekannten Museen vertreten.

SVEN MARQUARDT
Sven Marquardt wuchs in Ost-Berlin auf, wo er zu Beginn der 1980er eine Ausbildung zum Fotografen und Kameraassistenten der DEFA absolvierte. Ersten Veröffentlichungen in den Zeitungen „Der Sonntag“ und „Das Magazin“ folgte eine einjährige Assistenz bei Rudolf Schäfer, einem zu der Zeit hoch angesehenen Fotografen der DDR. 1987/1988 nahm er an der X. Kunstausstellung der DDR teil und wurde 1988 Mitglied im Verband Bildender Künstler. Während Marquardt als Modefotograf für die Sibylle arbeitete, schuf er sich gleichzeitig kreative Freiräume mit eigenwillig inszenierten Schwarz-weiß-Portraits der ostberliner Subkulturen, der Künstler-, Underground- und Schwulenszene im Prenzlauer Berg. Als Punker mit Irokesenschnitt fiel er schon durch sein Äußeres aus dem normalen Rahmen, aber auch seine Fotografie machten ihn der Stasi verdächtig und brachte ihm ein Mitte- und Alexanderplatzverbot ein.

Nach der Wende stellte Marquardt seine fotografische Tätigkeit vorübergehend ein und tauchte in die neu entstehende Clubszene Berlins. Seit den 1990er-Jahren arbeitete er als Türsteher auf verschiedenen Veranstaltungen im Berliner Underground; Berühmtheit erlangte er als Bouncer des Berghains. Mit dem Aufstieg des Berghains zu einer der bekanntesten Adresse für elektronische Musik wurde Sven Marquardt auf Grund seines markanten Aussehens mit zahlreichen Piercings und Tattoos zu einer weit über Berlin hinaus bekannten Symbolfigur des Berliner Nachtlebens. Zu Beginn der 2000er nahm er seine fotografische Tätigkeit wieder auf. Neben eigener künstlerischer Arbeit – größtenteils inszenierte Schwarz-weiß- Portraits im Stil seiner früheren Arbeiten – folgten Fotoinszenierungen für Levi’s zur Berliner Fashion Week, eine Hugo Boss Kamapgne und immer wieder Modeshootings für die Magazine Qvest und Front. Als Repräsentant des Goethe Institutes ist er seit Jahren auf zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen vertreten.

2010 erschien sein erster Bildband „Zukünftig vergangen: Fotografien 1984-2009 „, 2014 seine zusammen mit Judka Strittmatter verfasste Autobiografie „Die Nacht ist Leben“, sowie 2015 sein zweiter Bildband „Wild verschlossen“.

Mehr Infos zu den Abendveranstaltungen siehe www.kunstherbst-jandorf.de

Vernissage: Samstag, 28. Oktober 2017, Einlass ab 19: 30 Uhr – öffentliche Veranstaltung, Eintritt frei
Rede: Prof. Tim Renner, Kulturstaatssekretär a.D., Einführung: Mark Gisbourne, Kunstkritiker, ab 21.30 – Party: DJ Senay Gueler

Veranstaltungsabende (für einige Events wird ein geringer Kulturbeitrag als Eintritt erhoben – mehr siehe Website):
Sonntag, 29. Oktober 2017, 20:00 Uhr – Konzert: Bettina Köster und Klaus Krüger
Montag, 30. Oktober 2017, 20:00 Uhr – Konzert: Yellow Lounge live
Dienstag, 31. Oktober 2017, 19:00 Uhr – Filmabend: “B-Movie: Lust & Sound in West Berlin”, Miron Zownir, Keiichi Matsuda, Luciano Castelli / Knut Hoffmeister
Mittwoch, 01. November 2017, 19:00 Uhr – Filmabend: Miron Zownir*
Donnerstag, 02. November 2017, 22:00 Uhr – After Work* Food & Drinks mit Luciano Castelli
Samstag, 04. November 2017, 22:30 Uhr – Friends of Jandorf Party mit DJ Jauche und Nicolino Hermano
Sonntag, 05. November 2017, 20:00 Uhr – Finissage, Konzert: Automat live

Ausstellungsdaten: Sonntag, 29. Oktober bis Samstag, 5. November 2017 – täglich von 11 bis 19 Uhr, auch an den Feiertagen. Der Eintritt zur Kunstausstellung ist frei!

WO? Kaufhaus Jandorf, Brunnenstraße 19-21, 10119 Berlin-Mitte

 

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