post-title Detlef Suske | ANTHROPOZÄN | Galerie Verein Berliner Künstler | 23.06.-15.07.2018

Detlef Suske | ANTHROPOZÄN | Galerie Verein Berliner Künstler | 23.06.-15.07.2018

Detlef Suske | ANTHROPOZÄN | Galerie Verein Berliner Künstler | 23.06.-15.07.2018

Detlef Suske | ANTHROPOZÄN | Galerie Verein Berliner Künstler | 23.06.-15.07.2018

bis 15.07. | #2061ARTatBerlin | Galerie Verein Berliner Künstler (VBK) präsentiert ab 23. Juni 2018 die Einzelausstellung des diesjährigen Preisträgers des Kunstpreises des VBK – Benninghauspreis 2018 – Detlef Suske.

Neben weiteren Arbeiten des Künstlers werden in der Ausstellung unter dem Titel ANTHROPOZÄN die Fotoarbeiten aus der Serie “Pomonas Kabinett“ 2017 des Künstlers gezeigt, aus der das Preisträgerwerk “ Birne aus Pomonas Kabinett“, Ed.1/9, prämiert wurde.

Zum Radiobeitrag des rbb Kulturradio bitte hier klicken: https://www.kulturradio.de/av/programm/das_portrait/2018/das_portrait_7380.html 

ART-at-Berlin---Courtesy-of-Galerie-VBK---Foto-Detlef-Suske--Birne-aus-Pomonas-Kabinett
Foto © Detlef Suske, “ Birne aus Pomonas Kabinett“, Ed.1/9,
Fine Art Print auf Hahnemühle-Büttenpapier, 35 x 35 cm

Der Kunstpreis des VBK, gestiftet von den Mäzenen Barbara und Michael Benninghaus, wird jährlich an einen Künstler oder eine Künstlerin des Vereins Berliner Künstler vergeben. Mit dem Preis wird ein Werk ausgezeichnet, das stellvertretend für das Gesamtschaffen des Künstlers steht. Der diesjährige Kunstpreis des VBK ging am 26. Januar 2018 an den Künstler Detlef Suske.

Die externe Fachjury im Jahr 2018 bildeten Frau Dr. Carola Muysers, Herr Martin Bayer und Herr Dr. Martin Steffens.

Begründung der Jury

Die Arbeit von Detlef Suske überrascht durch Schlichtheit und einen daran geknüpften Erkenntnisprozess, der die Betrachtenden einlädt eine Reise ins ausgehende 18. Jahrhundert und zurück in die Gegenwart.

Der Augenschein konfrontiert uns mit dem banalen Abbild einer Frucht: eine Birne. Bei genauerem Hinsehen erkennt man Unstimmigkeiten: eine Fehlstelle erscheint als Makel, der Stiel erscheint künstlich und es ist eine Inventarnummer zu erkennen. Für die Betrachtenden erwächst daraus ein Bündel von Fragen, die sich um die natürliche Herkunft des Gegenstandes und um seinen Zweck drehen.

Der Begleittext erläutert, dass hier keine Originalfrucht, sondern die Repräsentation fotografiert wurde: konkret der kolorierte Wachsabguss einer Birne. Dieser Wachsabguss entstand im Umfeld des Dessau-Wörlitzer Hofes unter Franz von Anhalt-Dessau, der als Urheber der Dessau-Wörlitzer Gartenlandschaft in Erinnerung geblieben ist. Im Rahmen dieser gartenbaulichen Tätigkeiten wurden viele Obstsorten gezüchtet, die heute teilweise nicht mehr existieren. Sie sind nur noch als wächserne Reproduktionen sichtbar, die Detlef Suske zum Gegenstand seiner Kunst macht.

Formal streng und vermeintlich simpel fotografiert entfaltet die eigentlich 30-teilige Arbeit Detlef Suskes eine bemerkenswerte Tiefe. Die Jury ließ sich durch die konzeptionelle Stringenz und die gut recherchierte und fotografierte Arbeitsweise überzeugen, dem Künstler den Benninghaus-Kunstpreis des VBK 2018 zuzuerkennen.

ARTIST STATEMENT: “Pomonas Kabinett“

Ich bin in Dessau geboren, habe während meiner Studienzeit in den die Stadt umgebenden Schlössern und Gärten wie Mosigkau und Wörlitz gearbeitet. So gibt es für mich eine immer wieder durch Besuche aufgefrischte Beziehung zu dieser Region. 2016 bin ich durch eine Recherche in den Archiven der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz auf eine dort verwahrte Sammlung von historischen Wachsfrüchten gestoßen. Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) gilt als einer der aufgeklärtesten deutschen Fürsten seiner Zeit, reformierte Schulen sowie Verwaltung und gilt als Urheber des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches – gelegen rund 100 Kilometer südlich von Berlin.

Im Zuge der Landesverschönerung wurden gegen Ende des 18. Jahrhunderts in der Landschaft und den Gartenanlagen zahlreiche Obstbäume gepflanzt. Fürst Franz wählte die Früchte mit Bedacht. Schließlich war die Pomologie – die nach der Göttin der Gartenfrüchte Pomona benannte Obstbaukunde – eines seiner Steckenpferde. Zunächst hat man die Obstsorten im eigenen Garten ausprobiert. Eigneten sie sich, wurden sie zum Nutzen aller an Straßen, Deichen und auf Obstwiesen angebaut. In seinem Arbeitszimmer im Gotischen Haus bei Wörlitz, von dem aus Fürst Franz durch ein Rundfenster in den Obstgarten schauen konnte, verwahrte er seine “Pomologische Sammlung“. Sie wurde erstmals 1795 präsentiert und ist eine Sammlung von hohlen Wachsfrüchten in natürlicher Größe und Farbe. Flüssiges, gefärbtes Wachs wurde in eine Form gegossen, durch Schwenken entstand der Hohlkörper. Ausgekühlt konnte er der Form entnommen und bemalt werden. Diese kleinen Kunstwerke entstanden in den geschickten Händen eines Dessauer Konditors.


Foto © Detlef Suske, aus Pomonas Kabinett, Fine Art Print auf Hahnemühle-Büttenpapier

Die zerbrechlichen Kunstwerke künden noch heute von einer unglaublichen Sortenvielfalt. Sie werden im Gotischen Haus aufbewahrt und haben inzwischen eine neue, hochaktuelle Dimension: Viele der bewahrten Objekte sind als Frucht ausgestorben und müssen quasi als Artefakte gelten. Damit sind die Wachsfrüchte ein spannender Beitrag in der derzeitigen Diskussion um Biodiversität. Denn durch Zerstörung und Zerstückelung von Lebensräumen nimmt die biologische Vielfalt auf der Erde seit Jahrzehnten ab. Ich hatte nach aufwendigen Recherchen und intensiver Vorarbeit die exklusive Möglichkeiten die Wachsfrüchte als Zeitzeugen der biologische Vielfalt zu fotografieren – als eine Art modernes Vanitas-Stilleben, das auf die selbstverschuldete Vergänglichkeit unserer Lebensräume hinweist. Wie in allen meinen konzeptionellen Fotoserien geht es auch hier um den Faktor Zeit sowie den menschlichen Einfluss auf unsere Umwelt. Auf den ersten Blick sehen die Früchte auf den Fotos wie reales Obst aus, erst ein zweiter Blick offenbahrt die über die Jahrhunderte erfolgten Beschädigungen sowie die zur Archivierung nötige Nummerierung. “Pomonas Kabinett“ schärft so den Blick, evoziert Fragen und Nachdenken.

VITA DETLEF SUSKE

1966 geboren in Dessau, Deutschland
1993 – 94 Film and Television Studies, University of Glasgow, Schottland
1994 Scotch Video Award für den Kurzfilm “The Musicians“
1991 – 97 Studium Publizistik, Universität Mainz, Deutschland
seit 1994 freier Fotograf
2004 Artist in Residence Barcelona, Spanien & Dokumentarfilm „Die Klimawechsler“ (ARD, 3sat, Phönix, MDR)
2005 – 07 Ostkreuzschule für Fotografie Berlin, Klasse Prof. Ute Mahler
2005 – 08 Lehrauftrag für Fotografie Hochschule Magdeburg
2006 Dokumentarfilm „Eiskalter Sommer“ (3sat, Teilnahme Tegernsee Filmfestival)
2006 Artist-in-Residence-Stipendium Altes Spital Solothurn, Schweiz
2006 Nomos-Kunst-Stipendium Glashütte/ Sachsen
2008 Stipendium Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop, Deutschland
2009 Dokumentarfilm“A Taste of Home“ (60 min, gefördert Kunststiftung SA),
Uraufführung Filmfestival “Bollywood&Beyond“, Stuttgart 2010
2009 Buch “Antiken der Zukunft“ Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale)
2009 Mitteldeutscher Journalistenpreis
2010 Dokumentarfilm “Parven und das Lächeln Buddhas“ (ARD/ MDR)
2011 Atelierstipendium Maltator Gmünd (Kärnten), Österreich
seit 2012 Mitglied Verein Berliner Künstler (VBK)
2012 Kunstpreis Neues Kunsthaus Ahrenshoop
2013 Atelieraufenthalt Neues Kunsthaus Ahrenshoop
2014 Atelierstipendium “artist on a hill“ Wald/ Zürich, Schweiz
2015 Atelierstipendium Kirchenstadel, Bellwald/ Wallis, Schweiz
2017 Atelierstipendium NAIRS Zentrum für Gegenwartskunst Scuol, Schweiz

Ausstellungen (Auswahl)

1991 Galerie Materialwaren & Südfrüchte Dessau
1995 Galerie Johannbau Dessau
1996 Universität Mainz
1997 Festung Mark Magdeburg
2003 Galerie 28, Magdeburg
2003 Kavaliershaus Schloss Pietzpuhl
2004 MDR-Funkhaus Magdeburg
2005 AOK-Galerie Halle (Saale)
2006 Architekturforum Touringhaus Solothurn, Schweiz
2006 Galerie Beatrice Brunner Bern, Schweiz
2006 Galerie Artium, Hundertwasserhaus Magdeburg
2007 Kunstmuseum Wolfsburg, Ausstellungsbeteiligung “Schwiz Lounge“
2007 Galerie Himmelreich, Magdeburg
2007 Galerie Spiegelsalon, Berlin
2008 Galerie Jung-Wetterney, Berlin
2009 Galerie Ulrich Grimm, Magdeburg
2010 “Der Dinge Stand“ – Aussstellung des Künstlerverbandes Sachsen-Anhalt
2011 Maltator Gmünd (Österreich)
2012 Kommunale Galerie Berlin
2012 Neues Kunsthaus Ahrenshoop (Gruppenausstellung)
2012 Galerie Parterre Berlin (Gruppenausstellung)
2013 Galerie Verein Berliner Künstler (Gruppenausstellung)
2013 Kunsthaus am Roten Rathaus Berlin
2014 Jahresausstellung AOK
2014 Kunstverein Halle (Saale), Deutschland
2014 Galerie Verein Berliner Künstler (Gruppenausstellung)
2015 GiftRaum Berlin
2015 ArtCenter South Florida – Miami Beach, USA
2016 Ausstellungszentrum Grimselhospiz, Schweiz
2017 Ausstellungsbeteiligung Galerie Miklautz Gmünd, Österreich
2018 Ausstellungsbeteiligung “Spot on NAIRS“ Scuol, Schweiz

Werke in privaten Sammlungen in Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in der Artothek der Kommunalen Galerie Berlin, der Kunstsammlung der Stadt Gmünd/ Österreich und der Spinner-Stiftung Bellwald/ Schweiz

Vernissage: Freitag, 22. Juni 2018, 19.00 Uhr; Einführung: Dr. Christiane Stahl, Leiterin Alfred Ehrhardt Stiftung
Musik: Karen Weber, Cello

Ausstellungsdaten: Samstag, 23. Juni bis Sonntag, 15. Juli 2018

ACB im VBK – Künstlergespräch: Montag, 9. Juli 2018, 19.30 Uhr. Im Rahmen der Ausstellung präsentiert der ARTS CLUB BERLIN das Künstlergespräch mit Preisträger Detlef Suske in der Galerie Verein Berliner Künstler

Finissage: Sonntag, 15. Juli 2018, 14.00 Uhr

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