post-title Pham Thai Ho | Uferlos | Galerie Anna25 | 23.06.-28.07.2017

Pham Thai Ho | Uferlos | Galerie Anna25 | 23.06.-28.07.2017

Pham Thai Ho | Uferlos | Galerie Anna25 | 23.06.-28.07.2017

Pham Thai Ho | Uferlos | Galerie Anna25 | 23.06.-28.07.2017

bis 28.07. | #1433ARTatBerlin | Galerie Anna25 zeigt ab dem 23. Juni 2017 die Ausstellung „Uferlos“ des Künstlers Pham Thai Ho.

Gerötete Wangen, glänzende Lippen, erigierte Penisse – Die Motive in den Aktmalereien der Kunst und in Film-Stills von Pornofilmen sind die gleichen. Doch was ist der Unterschied zwischen sexuellen Darstellungen in der Kunst und Pornografie? Dieser Frage widmet sich Thai Ho Pham in der Fortsetzung der Serie „Selfish Tits and Selfish Cocks“.

Zarte Frauenhände berühren einander, ein Mann nimmt die Hand seiner Gespielin und führt sie zu seinem steifen Penis. Es ist eine Szene aus einem kostenlosen Pornofilm aus dem Internet und ein Bild des romantischen Malers Theodor von Holst, welche hier ineinanderfließen. Ein Flokati-Teppich aus dem Filmset legt sich wie ein Fell über das Bein des männlichen Akts. Man mag sich an einen Pan erinnert fühlen, das Mischwesen aus der griechischen Mythologie mit menschlichem Oberkörper und Ziegenbeinen, das für Wollust und Fruchtbarkeit steht.

Thai Ho Pham bedient sich für seine Bilder im Internet. Er durchforstet Pornoportale, speichert Bildausschnitte und nutzt den Instagram-Account von Kunstkritiker Jerry Saltz als Inspiration. Hier findet er Aktdarstellungen aus allen Epochen der Kunstgeschichte, von mittelalterlichen Holzschnitten bis hin zu zeitgenössischen Collagen. Im Mittelpunkt steht dabei stets der Akt.
In der Masse der gespeicherten Bilder gibt es zwischen den negativ behafteten Pornobildern und den renommierten Kunstwerken kaum Unterschiede in der Ästhetik. Es dominieren fleischige Farben, weder Pornoindustrie noch Künstler scheuen sich vor expliziten Darstellungen und extremen Motiven.

Mit einem einfachen Bildbearbeitungsprogramm legt der Künstler Pornobilder und Kunstwerke übereinander, überarbeitet sie und druckt sie dann auf Leinwände. Sie vermischen sich zu neuen, eigenständigen Aktbilder, in denen kein Unterschied mehr zwischen Porno und Kunstwerk zu sehen ist. Jede bedruckte Leinwand bemalt Thai Ho Pham mit leuchtenden Ölfarben und versieht sie mit dem letzten Pinselstrich, der es zum Meisterwerk und Unikat macht.

Es sind die Zwischenzustände, die Vermischung von Gegensätzen, die in Vergleich und Zusammenspiel mündet, die den Künstler faszinieren. So ist es nicht nur die Gegenüberstellung von hochkarätigen Werken der Kunstgeschichte und Pornobildern aus dem Internet, Thai Ho Pham zeigt auch die Doppelmoral in der gesellschaftlichen Akzeptanz von Sexualität auf. Als Meisterwerk ehrfürchtig bestaunt, als Pornografie geächtet aber im Geheimen konsumiert. Durch die Kombination und die Loslösung aus dem Kontext erhebt er die pornografischen Bilder zur Kunst und die daraus entstehenden Werke zu einer neuen Form der Aktmalerei.

Die Gegenüberstellung von Gegensätzen spielt auch bei Thai Ho Phams Skulpturen eine Rolle. Seine Arbeit als Tätowierer und seine Tätigkeit als Künstler vereint Thai Ho Pham auf Silikonhänden, die von angehenden Tätowierern zum Üben benutzt werden, zur Schau. Auf die tätowierte Silikonhaut klebt der Künstler Abziehtattoos mit Motiven aus der Kunstgeschichte. So stehen sich Flüchtigkeit der Klebebilder und Dauerhaftigkeit der Tattoos gegenüber. Die Ernsthaftigkeit der in Haut gestochenen Tattoos stehen im Gegensatz zu den kindlichen Abziehbildern. Bei den Skulpturen fällt die Nähe zum Ready-Made auf: Handwerk und Dienstleistung treffen auf den kreativen Freigeist eines Künstlers.
Was beide Positionen vereint, ist die ungewöhnliche Kombination, das Vermischen von Gegensätzen, das Herausheben aus dem Kontext und somit das Schaffen eines eigenständigen Kunstwerkes, das mit dem letzten Schliff des Künstlers zum Meisterstück gekürt wird.
Text: Julia Schattauer

Vernissage: Freitag, 23. Juni 2017, 19:00 bis 22:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 24. Juni bis Freitag, 28. Juli 2017

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Bildunterschrift (auch Titelbild): Pham Thai Ho, Ein Hauch von nichts, 2017, Ölmischtechnik auf Fotoleinwand, 100 x 75 cm

Bildunterschrift 2: Pham Thai Ho, Threesome und doch einsam, 2017, Ölmischtechnik auf Fotoleinwand, 75 x 100 cm

Bildunterschrift 3: Pham Thai Ho, Claude Monets Leere, 2017, Silikonhand, Tattoofarbe und Klebefolie, 19 x 12 x 5 cm

Bildunterschrift 4: Pham Thai Ho, Wolke 7, 2017, Ölmischtechnik auf Fotoleinwand, 100 x 75 cm

Ausstellungen Berliner Galerien: Pham Thai Ho – Uferlos – Galerie Anna25 | ART at Berlin

 

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