post-title Efraim Habermann | s/w-Leica-Fotos auf Barytpapier und Aquarelle | Galerie Carlos Hulsch | 02.06.-11.08.2017

Efraim Habermann | s/w-Leica-Fotos auf Barytpapier und Aquarelle | Galerie Carlos Hulsch | 02.06.-11.08.2017

Efraim Habermann | s/w-Leica-Fotos auf Barytpapier und Aquarelle | Galerie Carlos Hulsch | 02.06.-11.08.2017

Efraim Habermann | s/w-Leica-Fotos auf Barytpapier und Aquarelle | Galerie Carlos Hulsch | 02.06.-11.08.2017

bis 11.08. | #1404ARTatBerlin | Galerie Carlos Hulsch zeigt seit dem 02. Juni 2017 eine Ausstellung des Künstlers Efraim Habermann.

Ansprache von Matthias Koeppel anlässlich der Vernissage zur Ausstellung von Fotografien von Efraim Habermann in der Galerie Carlos Hulsch am 30.4.2015

Lieber Efraim, meine sehr verehrten Damen und Herren!

Es ist ja nicht ganz einfach, über deine Kunst zu reden, weil es einen Urkonflikt gibt zwischen Fotografen und Malern – uns Malern, uns Fotografen.

Ich selber habe lange Zeit und habe immer noch ein bisschen das Vorurteil, dass das Fotografieren zu leicht sei, um als wirkliche Kunst auch immer ernst genommen zu werden.  Das habe ich bei dir nicht. Deine Fotografie, deine Fotografien sind Kunstwerke. Und warum sie das sind, werde ich gleich versuchen zu analysieren.

Es gibt so viel Fotografiererei jedoch, die sich selber gern zur Kunst erhöht, bei der ich das überhaupt nicht einsehen kann, dass es sich da um künstlerische Vorgänge handelt. Es sind Abbildungen von allen möglichen Dingen und mehr sind sie es häufig nicht. Ich bin da ein bisschen voreingenommen, aber ich will das sagen, bevor ich hier meine analytischen Worte beginne.

Wenn der Fotograf auf den Auslöser drückt, setzt er einen mechanischen Vorgang in Gang, der erst einmal sehr einfach aussieht: den Finger runterdrücken und dann macht es klick und schon ist etwas eingefangen im Fotoapparat. Die Wahl des Zeitpunktes, zu dem man den Finger drückt, ist dann schon komplizierter. Es bedarf manchmal glücklicher Umstände, dass man den richtigen Moment trifft. Wenn man an das Material, das Filmmaterial denkt – wir sprechen ja hier von analoger Fotografie, die noch nicht gepixelt daher kommt. Also das ist schon beinahe eine Wissenschaft, welcher Film welche Auflösung hat, wie grob, wie feinkörnig das Material ist. Man sieht es ja all deinen ausschließlich schwarz-weißen Fotos an, dass sie das grobe Korn verherrlichen – also die impressionistische Wirkung der Pünktchen, die zusammengesetzt das fotografische Bild ergeben, was wir dann anschauen zum Teil dann auch bewundern.

Wenn man das mit dem Maler vergleicht, wenn der seine Arbeit beginnt, dann hat er ein Schlachtfeld von Farben, Pinseln, Leinwand vor sich und muß auch damit erst einmal zurecht kommen, bevor daraus eventuell Kunst entsteht. Mir fällt dabei dieses schöne Gedicht von Christian Morgenstern ein:

Ein Maler malt besessen wild
Zehn Jahre lang an einem Bild.
Nun legt er stolz den Pinsel hin
Und sagt da steckt viel Arbeit drin.
Und damit war’s auch leider aus
Die Arbeit kam nicht wieder raus.

Das haben wir jetzt auf den Punkt gebracht; denn es ist nicht die Technik, nicht beim Fotografen nicht beim Maler. Man kann so raffiniert sein wie man will, der Wert eines Bildes, des Kunstwerkes, wenn es denn eines wird, liegt in den Gedanken, die man umsetzt, in den Erfahrungen, in der Botschaft, die man vielleicht in der Lage ist, an die Menschen, die es ansehen, weiterzugeben.

Damit sind wir, was die technischen Voraussetzungen betrifft, zwischen Maler und Fotograf eins zu eins. Jetzt will ich allerdings nicht analysieren, was der Maler alles tun muss, um ein gutes Bild zu malen, sondern was tut der Fotograf, was tut Efraim Habermann?  Er findet für uns erst einmal ein Sujet. Venedig ist ja ein beliebtes Thema, liegt mir jetzt besonders nahe, weil ich auch gerade ein großes Venedigbild gemacht habe, oder noch dabei bin – also Venedig! Das ist ein Entschluss, wenn man Venedig zeigt, man könnte auch hier und da ein wenig herum fotografieren, das machst du nicht. Du hast Venedig mit seinen ganzen Innereien und Feinheiten des manchmal auch kulturellen Nebenweges, den Nebenerscheinungen gezeigt. Du hast kleine vermoderte Gemäuer mit  einem kleinen Erinnerungsstück erfasst, wo man weiss: Ach, das ist Venedig. Also das Große im Kleinen zeigen, das ist bei dir beinahe ein ewiges Thema. Wir sehen bei dir nicht, fast nicht große Stadtansichten. Das ist Venedig, das sind die Spiegelungen, es sind die Schatten!

Nun komme ich auf das gestalterische Prinzip, was man in deinen Bildern sozusagen beinahe wissenschaftlich nachweisen kann: das Spiel mit Licht und Schatten.

Der Maler Leonardo da Vinci hat in seinem Traktat „Über die Malerei“ an ziemlich vorderster Stelle darauf hingewiesen, wie wichtig es für den Maler ist – Fotografen gab es damals noch nicht – die richtigen Überschneidungen zu finden.  Wenn man Figuren vor einander, neben- und hinter einander stellt, ergerben sich, wenn sie sich überschneiden, Restflächen, über bleibende Flächen. Wie komponiert man die im Bild? Das sind alles so Fragen, deren Beantwortung man nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln kann und die auch nicht übersehen werden können, wenn man über den Kunstwert – auch von Fotografien – sprechen will. Also, diese kompositorischen Dinge, die dir sehr wichtig sind, die sind bei allen Fotos auf sehr unterschiedliche Weise, aber immer sehr bewusst gesetzt. Ich könnte jetzt fortfahren das noch fein ziseliert zu analysieren, aber dann hätten wir schon eine Vorlesung wie in der Universität über Fotografie in der Kunstgeschichte. Das will ich hier nicht machen.

Ich will zusammenfassend noch einmal so sagen: Das viele Können, kompositorischer, gestalterischer und empfindungsmäßiger Art, das alles hast du mit sicherem Gefühl in dir, das musst du dir nicht selber analysieren. Das ist ein richtiges Gefühl, was du immer richtig zur richtigen Zeit einsetzt. Wenn man weiß, worum es geht, kann man auch eine Arie singen, wie du es gerne manchmal machst, ohne Noten zu können, ohne die italienische Sprache zu können. So kannst Du eine wunderbare Opernarie singen, das hast du für mich oft mitten auf der Straße gemacht. In diesem Sinne möchte ich diese schöne Übersicht deiner großen Kunst des Fotografierens zusammenfassen: Sie kommt aus dem richtigen Gefühl heraus, und damit sage ich dir Dank für’s Zuhören.

Vernissage: Donnerstag, 01. Juni 2017, 19:00 bis 21:00 Uhr. Der Künstler wird anwesend sein.

Ausstellungsdaten: Freitag, 02. Juni bis Freitag, 11. August 2017

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Bildunterschrift: © Efraim Habermann, o. Titel Venedig 1987, 30×40 cm, Handabzug auf Barytpapier, sign., datiert

Ausstellungen Berliner Galerien: Efraim Habermann – s/w-Leica-Fotos auf Barytpapier und Aquarelle – Galerie Carlos Hulsch | ART at Berlin

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