bis 26.02. | #3292ARTatBerlin | Esther Schipper präsentiert ab 15. Januar 2022 die Einzelausstellung ONCE UPON A WHO? des Künstlers Simon Fujiwara.
Once Upon a Who there was a little bear who’s name was Who the Bear,
Now Who, as Who was known to be,
Seemed rather ordinary,
Just another Rupert, just another Pooh,
Who was a nobody, Who was just a ‘who?’
Small and white, clean and bright,
Who wore a simple pair of jeans in blue
Jeans like the ones worn by me or worn by you,
So what makes Who special
What makes Who Who?
Is it their golden heart that sparkles brightly in the dark?
Is it that crazy tongue Who can’t control, however hard?
Maybe it’s something you can’t see?
Who’s class, Who’s race, Who’s sexuality?
What is Who’s Gender? What is Who’s nationality?
Oh, will somebody tell me?
What is Who’s Identity?!
Esther Schipper freut sich Once Upon a Who?, die zweite Einzelausstellung von Simon Fujiwara mit der Galerie zu präsentieren. Zu sehen sind zahlreiche neue Arbeiten aus dem Who the Bær-Projekt des Künstlers, die in einer äußerst originellen Bandbreite von Medien präsentiert werden: von Collage, Zeichnung und Skulptur bis hin zu Stop-Motion-Animation und animatronische Skulptur. Darüber hinaus präsentiert Fujiwara in Zusammenarbeit mit Highsnobiety eine “Whotique” im Esther Schipper Bookstore, eine Boutique mit Merchandise aus der Welt von Who.
Die umfangreiche immersive Ausstellung Once Upon a Who? verdeutlicht die facettenreiche Entwicklung der Cartoonfigur, die Fujiwara im Frühjahr 2020 entwarf und im Sommer desselben Jahres erstmals in der Fondazione Prada in Mailand präsentierte. In einem Ausstellungsdesign, das an ein Museum erinnert, mit verschiedenen Räumen, die den unterschiedlichen Kapiteln der Entwicklung des Bären gewidmet sind, begegnen die BesucherInnen Who the Bær: einem Bären, scheinbar ohne Rasse, Geschlecht, Sexualität oder Nationalität.
Im ersten Raum von Fujiwaras Once Upon a Who?, eingebettet in eine Umgebung mit blauem Teppich und bunten Plüschsitzen, führt eine Stop-Motion-Animation in die zentralen Themen der Ausstellung und die Figur Who the Bær ein. Dazu gehören die Entstehungsgeschichte der Gestalt und die Bedeutung der ihr verliehenen Eigenschaften; die Prozesse der Identitätsbildung, insbesondere in Bezug auf Geschlecht und Race; die Auswirkungen von Massenmedien, sozialen Medien, Dating-Apps und Celebrity-Kultur auf diese Prozesse sowie kulturelle Aneignung, Kolonialismus und die Kontroversen um Raubkunst.
In den nachfolgenden Räumen werden diese Themen in einer Reihe von thematisch ausgerichteten Bereichen aufgegriffen. Who’s Identitätsfindung wird in zwei Bereichen anhand von Collagen und modifizierten Bildern und Objekten untersucht, die traditionelle und zeitgenössische Darstellungen von weiblichen und männlichen Stereotypen kombinieren. Eine skulpturale Animation mit dem Titel Who’s Childhood? greift auf konventionelle Darstellungen der Identitätsbildung und des Familienlebens in den ersten Lebensjahren zurück. Im nächsten Bereich stellen Skulpturen, die kulturelle Artefakte imitieren, die Weltgeschichte im Bild von “Who” dar: darunter befinden sich antike Sarkophage, Teile der so genannten Elgin-Marbles sowie afrikanische und asiatische Artefakte, die an Ausstellungen in Museen und ethnografischen Sammlungen erinnern, insbesondere an das umstrittene, kürzlich eröffnete Humboldt-Forum in Berlin. Im Nebenraum, dem “Whoseum”, sind ikonische Werke zu sehen, die auf moderne und zeitgenössische Künstler verweisen und diese neu miteinander verbinden: von Collagen, die sich auf Ausschnitte von Henri Matisse oder Hockney-ähnliche Swimmingpools beziehen, bis hin zu einer kleinen Metallskulptur, die sich auf das Werk von Alexander Calder bezieht – sie alle werden mit einer Reihe von Zeichnungen präsentiert, die dem Whoggenheim Bilbao gewidmet sind. Alle sind gewissermaßen Who-ifiziert, d. h. mit der charakteristischen Silhouette des Who versehen. Im letzten Raum empfängt der melancholische Refrain von Who’s Only Whoman? die Besucher. Die interaktive animatronische Skulptur eines Roboters verbirgt ihre Apparatur aus dem 21. Jahrhundert hinter einer
kindlichen DIY-Sensibilität, die an die anachronistische Ästhetik des Blechmanns aus dem Zauberer von Oz (1939) und an Robby The Robot (1956) erinnert.
Ständig treffen wir auf verschiedene Identitäten und beobachten wie Who the Bær wiederholt die verschiedenen Lebensstile und Identitäten, die meist online angeboten werden, zu verwirklichen, zu spielen oder zu verkörpern versucht. Durch die verzerrte Linse einer Zeichentrickfigur betrachtet, bietet Who the Bær eine zärtliche, manchmal aber auch verstörende, dadaistische Antwort auf eine zeitgenössische Gesellschaft, die von Spektakel und der Darstellung von Identität besessen ist. Nostalgie, Angst, Bindungsunfähigkeit sowie die Sehnsucht nach Authentizität kennzeichnen die Reise von Who the Baer. Es ist eine Geschichte, die scheinbar zwischen den Extremen von Freude, Hedonismus sowie Melancholie und Einsamkeit oszilliert.
Neben der Hauptausstellung wird Simon Fujiwara die erste Whotique im Esther Schipper Bookstore präsentieren. In Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Highsnobiety, die für die Art Basel Miami Beach initiiert wurde, wird die Whotique – eine Boutique, die sich Merchandise aus der Welt von Who widmet – eine Reihe von Who the Bær-bezogenen Kleidungsstücken, Haushaltswaren und Postern präsentieren, die den Besuchern der Galerie die Möglichkeit bieten, ein Stück des “Whoniversums” zu besitzen.
Simon Fujiwara ist ein britisch-japanischer Künstler, der 1982 in London geboren wurde und in Berlin lebt und arbeitet. Fujiwara wurde 2010 mit dem Baloise Prize der Art Basel und dem Cartier Award der Frieze 2010 ausgezeichnet. Er stand auf der Shortlist für den Preis der Nationalgalerie 2019. Zu den jüngsten Einzelausstellungen von Fujiwara gehören: new work, Kunstinstituut Melly, Rotterdam (2021); Who the Bær, Fondazione Prada, Mailand (2021); Hope House, Blaffer Art Museum, Dallas (2020–21); Joanne, Arken, Ishøj (2019); Revolution, Lafayette Anticipations – Fondation d’entreprise Galeries Lafayette, Paris (2018); Joanne, Galerie Wedding, Raum für zeitgenössische Kunst, Berlin (2018); Hope House, Kunsthaus Bregenz (2018). Werke des Künstlers sind vertreten in den Sammlungen der Amerikanischen Botschaft, London; Museum of Modern Art, New York; Solomon R. Guggenheim Museum, New York; Tate, London; Museum of Contemporary Art, Tokyo; Hamburger Kunsthalle, Hamburg; Sammlung Verbund, Wien; Sharjah Art Foundation, Sharjah; Centre Pompidou, Paris; The Prada Foundation, Mailand; Leeds University, Leeds; und Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main.
Vernissage: Samstag, 15. Januar 2022, 14:00 – 20:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Samstag, 15. Januar – Samstag, 26. Februar 2022
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Bildunterschrift: Simon Fujiwara, Once Upon a Who?, 2021 (film still). © the artist. Courtesy the artist and Esther Schipper, Berlin
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