post-title Rudi M. Bodmeier | UNSCHULD | Galerie ART CRU | 23.11.2018 – 12.01.2019

Rudi M. Bodmeier | UNSCHULD | Galerie ART CRU | 23.11.2018 – 12.01.2019

Rudi M. Bodmeier | UNSCHULD | Galerie ART CRU | 23.11.2018 – 12.01.2019

Rudi M. Bodmeier | UNSCHULD | Galerie ART CRU | 23.11.2018 – 12.01.2019

bis 12.01. | #2261ARTatBerlin | Galerie ART CRU Berlin zeigt ab 23. November 2018 die Ausstellung UNSCHULD mit Figurinen des Künstlers Rudi M. Bodmeier aus dem Atelier Augustinum in München.


Oberschwester Eva-Maria Salat Steckrübe,
 Farbstift/Fineliner auf Karton, 92 x 41 cm

Elemente aus der Tier-, Pflanzen- und Dingwelt, kombiniert er mit drastischer Übertreibung zu skurrilen Mischwesen. Es sind dralle Frauenkörper, die Bodmeier in enganliegende Kostüme, Kleider oder Uniformen steckt. Weiblich konnotierte Attribute wie Brüste und Hüften werden überbetont oder im wahrsten Sinne des Wortes überspitzt dargestellt. In ihren kokettierend bis eleganten Posen erinnern sie an Mannequins und Modefotografie. Die Frauen werden quasi entpersonalisiert und mutieren zu fremdartigen, gefährlichen Wesen. Seine karikierenden Collagen können irritieren und verstören. Aber sie lassen uns auch unsere massenmedial geprägten Bilder von Weiblichkeit kritisch neu betrachten. Klaus Mecherlein, der als Leiter des Ateliers Augustinum seit Jahren mit dem Künstler arbeitet, spricht von einem „Rätsel von Verpuppung und Verwandlung, Verbannung und Fremdheit“, einer „Aura des Unerlösten“, die sie umgibt, diese „Mischwesen aus Frau und Tier, Frau und Pflanze, Frau und Gegenstand.“

ART at Berlin – Courtesy at Galerie ART CRU Berlin – Rudi Bodmeier
Fräulein Dibbels Dackel, 2008,
Farbstift/Fineliner auf Karton

Seine meist 40–60 cm großen Figuren werden vom Künstler in einem sehr zeitaufwendigen Prozess geschaffen. Ausgehend von einer kleinen Skizze, einer Bleistiftzeichnung oder einer Collage aus Fotokopien, werden sie mit schwarzem Fineliner und Farbstiften in Reinzeichnung auf festem Papier ausgeführt. Die Zeichnung wird dann mit Holzleim auf eine schwere Buchbinder-Graupappe aufgeklebt und konturgenau mit einem Teppichmesser ausgeschnitten. Die flachen Objekte werden schließlich, wie um sie haltbarer zu machen, mit einer schützenden Transparentfolie aus Kunststoff vollflächig überklebt.

ART-at-Berlin---Courtesy-of-Galerie-ART-CRU-Berlin---Rudi-M-Bodmeier---Graefin-Margret-von-Ratz
Gräfin Margret von Ratz,
Farbstift/Fineliner auf Karton, 43 x 22 cm

Bodmeier stellte vielfach aus, u. a. im Museum of Everything, London, der Direct Art Gallery, Düsseldorf und produzierte seine Figurinen als Auftragsarbeiten für das TamS Theater, München. Er arbeitet seit über 40 Jahren an seinem Werk und seit 2009 ganztags im Atelier Augustinum. Der Künstler wurde im Mai 1961 in München geboren. Seit seiner frühesten Kindheit, im Alter von vier Jahren, verbrachte er sein Leben ausschließlich in verschiedenen Einrichtungen und Heimen für Behinderte. Mit dreizehn wurde er für ungefähr ein Jahr in die psychiatrische Klinik eingeliefert. Später arbeitete er in den Werkstätten für behinderte Menschen der Stiftung Attl bei Wasserburg in Bayern, wo er überwiegend in der Metallbearbeitungsproduktion tätig war. Sein künstlerisches Oeuvre von ca. zweitausend Arbeiten schuf er zu diesem Zeitpunkt ausschließlich in seiner Freizeit und im Verborgenen, da seine Arbeitsweise und Themen durch die Institutionen sanktioniert, diffamiert und seine Kunstwerke zerstört wurden.


Die eitle Froschkönigin,
Fineliner, Buntstift auf Karton, 38 x 29 cm

Galerie ART CRU Berlin ist seit 2008 Berlins einzige Galerie für so genannte Outsider Art. Dieser Begriff (1972 von Roger Cardinal als Synonym des 1945 vom Maler Jean Dubuffet geprägten Terminus „Art Brut“ eingeführt) bezeichnet die Kunst von Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung oder geistigen Behinderungen. Wir sind davon überzeugt, dass die besondere Wahrnehmung dieser Künstler*innen sich in einzigartigen Kunstwerken von hoher Authentizität darstellt. Mit unseren Ausstellungen präsentieren wir Arbeiten von „Außenseiter*innen“ als wichtigen Teil der Gegenwartskunst und wollen so einen aktiven Diskurs mit dem etabliertem Kunstbetrieb anregen. Im Kunsthof, in der Oranienburger Straße gelegen, bringt die Galerie Werke von Menschen mit besonderem Erleben mitten in die Berliner Kunstszene. Träger der gemeinnützigen Galerie ART CRU Berlin ist der Verein PS-Art e.V. Berlin, ein Netzwerk aus verschiedenen psychosozialen Institutionen. Initiatorin des Projektes, Leiterin der Galerie und 1. Vorsitzende des Vereins ist Alexandra von Gersdorff-Bultmann.
Zum fünfjährigen Jubiläum der Galerie ist eine Chronik erschienen, in der die Ausstellungskataloge von 2008-13 enthalten sind. 2014 konnte die Galerie erstmals an der Outsider Art Fair in Paris teilnehmen, der europaweit wichtigsten Messe für „Außenseiter-Kunst“. Im selben Jahr wurden 5 Künstler*innen aus dem Netzwerk des PS-Art e.V. Berlin für den internationalen Kunstpreis Euward nominiert.

Vernissage: Donnerstag, 22. November 2018, 19:00 Uhr, Zur Ausstellung spricht: Klaus Mecherlein, M.A., Leiter Atelier Augustinum & Euward-Archiv

Ausstellungsdaten: Freitag, 23. November 2018 – Samstag, 12. Januar 2019

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Bildbeschreibung Titelbild: Rudi Bodmeier, Fräulein Dibbels Dackel, 2008, Farbstift/Fineliner auf Karton (Detail)

Ausstellung Rudi M. Bodmeier – Galerie ART CRU | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

 

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