bis 25.06. | #3407ARTatBerlin | 68 projects präsentiert ab 28. April 2022 die Ausstellung the gray feather a thrush lost der Künstlerin Liat Yossifor.
Der Diskurs lebt außerhalb unserer Komfortzonen. Ein neuer Ort kann neue Ideen generieren, und im Ausland zu leben und auszustellen hat mein Denken schon immer verändert, vor allem jetzt, wo die Welt so erschüttert wird. Mein Berlin Fellowship mit VATMH und 68projects ist ein Versuchsaufbau, um neue Ideen in einem neuen Kontext auszuprobieren, abseits vom dem, was ich kenne, und abseits von meinen Gewohnheiten.“
Ich werde an einer Werkgruppe mit dem Titel the gray feather a thrush lost [die graue Feder, die die Drossel verlor] arbeiten. Der Titel ist einem Vers aus dem Gedicht „Try to Praise the Mutilated World“ [Versuch’s, die verstümmelte Welt zu besingen] von Adam Zagajewski entnommen, in dem es um Schönheit und Verlust geht. Meine Arbeit ist sowohl Malerei als auch Reflexion über die Geschichte, und ich komme dorthin nicht unbedingt durch Konzepte, sondern indem ich präsent bin und mich durch meine tägliche Malpraxis mit dem Zeitgeschehen auseinandersetze.
Liat Yossifor
68projects präsentiert die erste Einzelausstellung in Berlin der israelischen Künstlerin Liat Yossifor, die in Los Angeles lebt. Die Ausstellung findet im Rahmen ihres Berlin Fellowship der Villa Aurora & Thomas Mann House e. V. statt.
Das Gedicht von Adam Zagajewski, von dem der Titel der Ausstellung stammt, besteht aus Versen über Normalität und Schönheit, die von Beschreibungen von Brutalität gebrochen werden. Yossifors neue Gemälde verbinden einen groben Umgang mit Farben mit poetischer Linienführung sowie natürliche Bewegungen und deren Abweichungen. Sie erreicht dies, indem sie in dicke, strukturierte Farbmassen zeichnet und ritzt. Dunkle Grautöne herrschen in dieser jüngste Serie vor, die auch eine bei Yossifor zuvor noch nicht gesehene dicke des Farbauftrags aufweist. Je massiver die Farbstruktur, desto tiefer dringen die Markierungen in diese ein. Das Verwendung von Grau ist für Yossifor nicht eine ästhetische Entscheidung, sondern vielmehr das Ergebnis von Komplementärfarben, die sich im intensiven Prozess gestischen Malens aufheben. Die Farben und Gesten, die in diesem Prozess verloren gehen, können wir als Betrachter*innen zurückgewinnen, indem wir uns erlauben, unsere eigenen Markierungen im Leben und die Momente des Auslöschens zu bedenken.
Liat Yossifor wurde 1974 in Israel geboren und lebt seit 1989 in den USA. Sie hat einen Master of Fine Arts von der University of California, Irvine, und einen Bachelor of Fine Arts vom Francisco Art Institute. In ihrer Arbeit erkundet sie die Auswirkungen von kulturellen Veränderungen und Identitätsbrüchen. Unter Verwendung einer monochromatischen Palette loten Yossifors gestische Pinselstriche das Spannungsverhältnis zwischen Figur und Grund, Handeln und Stillhalten, Zeichen und Symbol aus. Ihre Gemälde sind nicht bildlich, sondern eher physisch, fast skulptural.
Einzelausstellungen (Auswahl): Contemporary Art Museum (St. Louis, MI), Armory Center for the Arts (Pasadena, CA), Benton Museum of Art at Pomona College (Claremont, CA), Galerie Anita Beckers (Frankfurt/M., DE) und Patron Gallery (Chicago, IL). Gruppenausstellungen (Auswahl): Minnesota Museum of American Art (St. Paul, MN), Carolyn Campagna Contemporary Art Museum (Long Beach, CA), Museo de Arte de Sinaloa (Culiacán, Mexiko), Museo de Arte de Zapopan (Mexiko), Museum der Modernen Kunst, (Minsk, Belarus), Margulies Collection (Miami, FL), Kunsthaus Nürnberg (Nürnberg, DE) und Lyman Allyn Art Museum (New London, CT). Sammlungen (Auswahl): County Museum of Art (Los Angeles, CA), The Hammer Museum (Los Angeles, CA), Isabel and Agustin Coppel Collection (Mexico City), Minnesota Museum of American Art (St. Paul, MN und The Margulies Collection (Miami, FL).
Vernissage: Donnerstag, 28. April 2022, 11:00 – 19:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Donnerstag, 28. April – Samstag, 25. Juni 2022
Sonderöffnung zum Gallery Weekend Berlin: Freitag, 29. April, 11 – 21 Uhr; Samstag, 30. + Sonntag, 1. Mai, 11 – 19 Uhr
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Bildunterschrift: Liat Yossifor, Into the Circle, 2022, Öl auf Leinen, 75 x 70 cm
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