bis 23.04. | #3392ARTatBerlin | Galerie Guido W. Baudach präsentiert seit 19. März 2022 die Ausstellung „Rise and fall of shame“ des Künstlers Leo Mock. Dies ist die erste Ausstellung der Galerie mit dem US-amerikanischen Maler. Sie markiert gleichzeitig Mocks Debut in Europa.
Unter dem Titel “Rise and fall of shame“ zeigt der gegenwärtig in Mérida, Mexiko lebende Künstler eine Gruppe erst unlängst entstandener Arbeiten, in denen er die charakteristischen Merkmale seiner malerischen Praxis weiter ausformuliert und dabei auch neue Akzente setzt.
Leo Mock, „But then again, no“, 2022, Öl auf Leinwand, 30 x 60 cm, Berlin, Foto: Roman März
Die Bildwelten von Leo Mock sind im Spannungsfeld von Romantik, Surrealismus, Comic und Science-Fiction angesiedelt. Mock kreiert Landschaften, die mitunter von realen Orten in seiner kalifornischen Heimat inspiriert zu sein scheinen, tatsächlich jedoch ausschließlich in seiner Fantasie existieren. Die in vorwiegend gedämpften Farben und mit Bedacht ausgeführten Naturpanoramen weisen eine beruhigende, beinahe meditativ wirkende Atmosphäre auf und verströmen gleichzeitig einen Hauch von (fröhlicher) Melancholie. Reiner Eskapismus, könnte man meinen, wären da nicht immer wieder diese irritierenden Erscheinungen, insbesondere jene riesenhaften Strichmännchen, die mit ihren langgliedrigen Extremitäten mehr vor als in den Landschaften auftauchen, und dabei den Eindruck erwecken, als habe Philip Guston sich der Formensprache von Alberto Giacometti bedient. Die Köpfe der spindeldürren Giganten sind als großflächige monochrome Scheiben dargestellt, als „Surrogate für eine Sonne“ (Jonathan Griffin), die sonst nirgends in Mocks Bildern aufscheint.
Installationsansichten, Galerie Guido W. Baudach, Berlin, Foto: Roman März
In gewisser Weise fühlt man sich an die metaphysische Malerei von Giorgio de Chirico und die luziden Traumlandschaften von Yves Tanguy erinnert, aber auch an George Herrimans Krazy Kat Cartoons. Gleichzeitig ist Mocks Gemälden eine durchaus spirituelle Anmutung zu eigen, die an Ralph Waldo Emerson und dessen reflektiert-animistische Naturauffassung denken lässt. Dabei sind seine Bilder bar jedweden Kitsches, jedweder Esoterik und stehen weniger der gemalten Anthroposophie, etwa einer Agnes Pelton, nahe, als manch einer Plattencover Illustration der Protopunk Ära.
Installationsansichten, Galerie Guido W. Baudach, Berlin, Foto: Roman März
Leo Mock, geboren 1964 in Los Angeles, hat am ArtCenter College of Design in Pasadena studiert. Er lebt und arbeitet in Mérida, Mexiko. Mocks bürgerlicher Name ist Steve Hanson. Als solcher ist er Mitbegründer und Leiter von China Art Objects, einer Galerie, die Ende der 1990er Jahre in Los Angeles von Künstlern für Künstler ins Leben gerufen wurde und in der Folgezeit auch international einige Beachtung gefunden hat, nicht zuletzt durch die regelmäßigen Auftritte auf diversen Kunstmessen. 2019 sind Hanson und China Art Objects nach Mérida in Mexiko umgezogen. Seither tritt er unter dem Künstlernamen Leo Mock als Maler auf. Die Ausstellung in Berlin ist die erste Präsentation seiner Werke außerhalb der Vereinigten Staaten.
Ausstellungsdaten: Samstag, 19. März – Samstag, 23. April 2022
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Bildunterschrift Titel: Leo Mock, „Back to somewhere else“, 2022, Öl auf Leinwand, 84 x 120 cm, Berlin, Foto: Roman März
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