bis 04.06. | #3441ARTatBerlin | Galerie Martin Mertens präsentiert ab 26. April 2022 die Ausstellung „Die dritte Hälfte“ der Künstlerin Joanna Buchowska.
Die Berliner Künstlerin Joanna Buchowska ist eine Meisterin der Papiercollage. Sie schöpft aus einem riesigen Archiv von Zeitschriften aus verschiedenen Jahrzehnten und ganz unterschiedlichen Inhalten. Die Bandbreite reicht von Wohn- und Einrichtungszeitschriften über Modezeitschriften bis hin zu National Geographic oder Architekturzeitschriften.
In einer sehr ungewöhnlichen Technik fügt sie zum Teil ganze Gebäude Teile zu neuen Gebäuden zusammen oder verwendet Elemente in ganz anderem Kontext, so dass aus einer Raumdecke Treppenstufen werden können oder grüne Damenpumps auf den ersten Blick als Moos oder Flechten an einem Baumstamm erscheinen. Schwarz/weiß Fotos der 50er oder 60er Jahre können in einem Werk harmonisch neben Fotos der 90 er Jahre stehen und zusammen eine spannungsreiche fremdartige Szenerie bilden.
Ihre Werke haben eine hohe malerische Qualität. Sie wirken fast wie Malerei mit Papier und zum Teil werden die Papierschnipsel auch direkt durch kleine malerische Eingriffe ergänzt oder die Malerei wirkt als verbindendes Element zwischen verschiedenen collagierten Fotos. Die Papierschnipsel werden auf eine Leinwand geklebt, so dass sie einen solideren Objektcharakter bekommen als eine gerahmte Papiercollage es könnte.
Joanna Buchowska, „Vera Rubin“, 60 x 50 cm, Papier und Acryl auf Leinwand, 2022
In der ersten Einzel-Ausstellung der Galerie Martin Mertens mit Joanna Buchowska zeigt sie vor allem eine neue Werkserie, die sich mit wenig bekannten Wissenschaftlerinnen beschäftigt.
Joanna sagt dazu: „Weltweit liegt der Frauenanteil in der Wissenschaft (2016) bei 29,3 Prozent, im südlichen und westlichen Asien bei nur 18,5 Prozent. Deutschland liegt innerhalb der EU mit genau 28 Prozent nur knapp vor dem Schlusslicht Niederlande. Das ist erschreckend wenig und ich möchte den weiblichen Wissenschaftlerinnen ein Gesicht geben.
Ich habe einen Bilder Zyklus erarbeitet, der sich mit der Person der Wissenschaftlerin als solcher (Porträt, Familienportrait etc.) und letztendlich mit der Erfindung selbst auseinandersetzt -von Hildegard von Bingen (1098*) bis zu Margaret Hamilton (1936*). Jeder Erfinderin ist ein Bild gleicher Größe gewidmet. Dem handwerklichen Teil der Umsetzung ist eine intensive Recherchearbeit vorausgegangen. Selbst wenn ich mir bei der bildnerischen Ausarbeitung eine gewisse Freiheit erlaubt habe, handelt es sich bei diesem konkreten Projekt nicht um fiktive
Biographien. Nach meinen Projekten „crime stories“ von 2018 und dem „murder mountains“ von 2019 so wie „Elephantenmensch- John Merrick“ von 2020, die alle auf realen Geschichten basieren, möchte ich weiter dem Faden des Faktums folgen, mir aber dennoch immer den Freiraum für eine gewisse Fiktion oder Erweiterung der Realität offen lassen.
Vera Rubin: Aufgrund ihrer bahnbrechenden wissenschaftlichen Forschungsergebnisse und ihrem Kampf gegen den Sexismus im eigenen Fach war und ist sie immer noch ein Vorbild für junge Astronominnen. Manche behaupten sogar, dass ihr für die Beobachtungen zur dunklen Materie der Nobelpreis für Physik gebührt hätte.
Ausstellungsdaten: Dienstag, 26. April bis Samstag, 4. Juni 2022
Sonderöffnung zum Gallery Weekend: Freitag, 29. und Samstag, 30. April 2022 – 13:00 bis 21:00 Uhr; Sonntag, 1. Mai 2022 – 11:00 bis 19:00 Uhr
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