post-title Dialog between Generations . Belarusian Female Artists | KVOST | 10.02.-16.04.2022

Dialog between Generations . Belarusian Female Artists | KVOST | 10.02.-16.04.2022

Dialog between Generations . Belarusian Female Artists | KVOST | 10.02.-16.04.2022

Dialog between Generations . Belarusian Female Artists | KVOST | 10.02.-16.04.2022

bis 16.04. | #3326ARTatBerlin | KVOST präsentiert in Zusammenarbeit mit EEP ab 10. Februar 2022 die Gruppenausstellung Dialog between Generations . Belarusian Female Artists.

Teilnehmende Künstler:innen: Kate Smuraga, Tatsiana Tkachova, Oksana Veniaminova, Vasilisa Palianina sowie das VEHA-Archiv.

Verschiedene Ansätze zeitgenössischen fotografischen Denkens und Forschens mischen sich in der von Maya Hristova und Jewgeni Roppel / EEP Berlin kuratierten Ausstellung nahtlos mit klassischer Porträtfotografie und laden die Betrachter:innen ein, hinter den westlichen Schleier des Schweigens auf die belarussische Kultur und fotografische Tradition zu blicken. Für viele von uns könnte Minsk, das nur etwa 1000 km von Berlin entfernt ist, eine ähnliche Distanz wie nach Paris, auf einem anderen Kontinent liegen.
Was bringt uns dazu, die eine Kultur als vertraut und die andere als exotisch zu betrachten? Für die eine Sympathie zu entwickeln und die andere in eine Schublade zu stecken? Hinter den Stereotypen von Belarus oder dessen, was die Massenmedien als einen weiteren „scheiternden Staat“ und als „die letzte Diktatur Europas“ präsentieren, entsteht Druck. Druck mehr über die Kultur eines Landes zu erfahren, in dem derzeit Massenproteste, Unterdrückung der Medien und die Entführungen und Folterungen von Zivilisten stattfinden.
Während all dies geschieht, suchen wir Trost in der Kunst. Es ist diese neue Generation von belarussischen Künstler:innen, die die Kraft erlangt hat, die Ambivalenz des historischen Schweigens in greifbare Kunstwerke zu übersetzen. Für viele von ihnen bedeutet die Reflexion über die Vergangenheit oft, sich den abgebrochenen Dialog mit der eigenen Geschichte neu vorzustellen und wieder aufzubauen. Es ist Erinnerungsarbeit aus äußerster Notwendigkeit. Und es scheint, dass das Wiedererlangen und Untersuchen der fehlenden Teile des kollektiven Gedächtnisses, oft die bewusste Zensur der Gegenwart entlarvt. In der Tat liegt in den Unsicherheiten der Interpretation und der Diskrepanz zwischen Vergangenheit und Zukunft die Hoffnung auf Transformation.
Darüber hinaus erweist sich die Aufarbeitung der Geschichte durch den subjektiven Standpunkt der belarussischen Künstler:innen als unschätzbar wertvoll, denn in Belarus ist das Persönliche derzeit in einem viel höheren Maße politisch als anderswo in Europa. Historische Traumata, vergangene und gegenwärtig andauernde politische Konflikte und anschließende Reisen der Vertreibung werden, wenn zwar nicht direkt abgebildet, so doch kontinuierlich reflektiert. Intime Verbindungen zwischen dem Privaten und dem Politischen werden zu Ausgangspunkten für die Auseinandersetzung mit der Erinnerung.
KVOST und EEP, zwei in Berlin ansässige Organisationen zur Förderung der Künste im osteuropäischen Kontext, präsentieren eine Ausstellung, in der die Kuratoren:innen Maya Hristova und Jewgeni Roppel visuelle Codes des Erinnerns und der Wissensstrukturierung in Belarus untersuchen.
Durch das fotografische Medium und die persönlichen Erfahrungen der Künstler:innen wird ein Dialog der Generationen präsentiert, der zu einem tieferen Verständnis der Multidimensionalität in Belarus verhelfen soll.

Die Ausstellung ist kuriert von Maya Hristova und Jewgeni Roppel / EEP Berlin.

Oksana Veniaminova / White Dress (Natasha) / 2017 / Inkjet print / 40 cm x 40 cm / courtesy: EEP Berlin und KVOST

Oksana Veniaminova / White Dress (Natasha) / 2017 / Inkjet print / 40 cm x 40 cm
courtesy: EEP Berlin und KVOST

Kate Smuraga
In ihrem Projekt erforscht Smuraga den schwer fassbaren Zustand der Zeit und des Individuums – den Moment, in dem die Gegenwart zur Vergangenheit wird; eben jenen Grad der Präsenz der Vergangenheit in jedem Moment des „Hier und Jetzt“. Mit einem gemischten Gefühl von Furcht, Angst und Entschlossenheit schaut sie ihr nahe stehenden Menschen und Dinge an, die sie umgeben. Dabei ist die Fotografie für sie ein Mittel die persönlichen Grenzen von „Heimat“ auszuloten und zu bestimmen, was genau an ihr und ihren Lieben unverändert bleiben kann.

Tatsiana Tkachova
„Das kleine Mädchen Vera Zenko aus Volozhin verfolgte mit den Augen den Karren, auf dem die Faschisten ihre schwangere Mutter abtransportierten. Sie hatten Mitleid mit dem Kind gehabt und es von der Ladefläche des Wagens geworfen.“ Vera nennt ihr Leben „die letzten Jahreszeiten“ und rezitiert ihre Biografie durch das, was in ihrem Kleiderschrank ist. Die Garderobe der 92-jährigen Vera aus Waloschyn in Belarus ist elegant und ausgefallen. Für die Fotografin holte Vera die Kleider ihres Lebens noch einmal aus dem Schrank. Der Stoff, aus dem Veras Geschichte gewebt ist, ist durchzogen von Spuren des Glücks, aber auch der Trauer. Sie wirft sich gerne in Schale und kleidet sich extravagant. Die Kleider, die sie trägt, sind so verschieden wie die Facetten ihrer Familiengeschichte.

Oksana Veniaminova
„Der Ehestand dient als Indikator für den Erfolg einer Frau, daher hat jeder Gegenstand, der mit diesem festlichen Tag verbunden ist, eine ganz besondere Bedeutung, auch im Nachhinein.“ erzählt Veniaminova. „Das Hochzeitskleid, der Schleier, die während der Zeremonie verwendete Ikone, der Brautstrauß sind von Mythen, Ehrfurcht und Aberglauben umwoben. Der Volksglaube verleiht dem Hochzeitskleid eine mystische Kraft. Um eine glückliche Ehe zu bewahren, muss die Braut das Kleid für immer behalten.“

VEHA-Archiv
Die soziokulturelle Initiative VEHA arbeitet mit Fotografien von belarussischen Archiven und der Geschichte des Alltagslebens. Die Ausstellung zeigt eine kuratierte Auswahl von Fotografien aus dem VEHA-Archiv.
Das VEHA-Archiv wurde 2017 von der Künstlerin und Forscherin Lesia Pcholka (geb. 1989 in Borisov, BLR) gegründet, das Sie seitdem leiet. Ab 2012 engagiert sich Pcholka intensiv in der zeitgenössischen Fotoszene in Belarus. Im Jahr 2013 gründete sie den ersten Charity-Laden in Belarus „KaliLaska“, den sie bis 2016 leitete. Seit 2020 ist sie Dozentin an der Europäischen Hochschule „Liberal Arts“ in Belarus.

Vasilisa Palianina
„Im August 2018 ist meine Großmutter Larisa gestorben. Nach ihrem Tod hat sich eine neue Phase in den Beziehungen zwischen uns gebildet. Sie hat begonnen, in unruhigen Träumen zu mir zu kommen. Wenn ich nach Smorgon kam und die Wochenenden mit ihr verbrachte, hatten wir keine Konflikte oder Streitigkeiten. Es gab auch keine Angst und Unsicherheit. Jetzt, zusammen mit den schönen Erinnerungen, gibt es ein Gefühl der Angst und Verwirrung. Dies ist ein Projekt über meine Großmutter, ihre Gegenwart, darüber, eine neue Phase der Zeit ohne sie und mit ihr zu leben.“
Das Projekt Larisa 2019 ist ein Versuch, die Beziehung und das Gefühl zu Ihrer Großmutter mit Erinnerungsbildern, Illustrationen, Animationen und einer Projektion zu verarbeiten und neu zu definieren.

Vernissage: Mittwoch, 9 Februar 2022, 14:00 – 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Donnerstag, 10. Februar – Samstag 16. April 2022

Zur Galerie

 

 

Ausstellung Dialog between Generations Belarusian Female Artists – Galerie KVOST | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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