bis 19.01. | #3720ARTatBerlin | Galerie feinart berlin zeigt ab 1. Dezember 2022 die Ausstellung Sibyllisches Lächeln. Darin begegnen sich aktuelle Werke von C.D. Aschaffenburg und Maria Wirth, lustvoll, Fragen aufwerfend und mit einer Faszination für alles Geheimnisvolle, Mehrdeutige, Absurde im Sein und Denken des Menschen.
Besäßen Kunstwerke ein Lächeln, dann wäre dies wohl oft ein sibyllisches. Sibyllen, die Seherinnen der altgriechischen Mythologie, antworteten auf die ihnen zugetragenen Fragen nach dem Wohl und Wehe des Schicksals stets nur in Andeutungen oder Rätseln und entließen manchmal ihre Gäste mit der Mehrdeutigkeit eines bloßen Lächelns. Nicht die eindeutige (Er-) Klärung war ihre Profession. Vielmehr gaben sie die Verantwortung des Nachdenkens und Deutens direkt (wie ein Spiegel?) zurück an die Ratsuchenden.
Maria Wirth, Gespensterzähmung, 2022 © MW
Die Referenz auf dieses antike Motiv betont ein wesentliches gemeinsames Bestreben der beiden Künstlerpersönlichkeiten der Ausstellung, nämlich das Aufwerfen bzw. nicht zur Ruhe kommen lassen von Fragen, das heißt, die Lust am Fragen anregen, anstatt zu beantworten, verbunden mit der Faszination für alles Geheimnisvolle, Mehrdeutige, Absurde im Sein und Denken des Menschen.
C.D. Aschaffenburg, Le Déjeuner sur l’herbe, 2018 © C.D. Aschaffenburg
Der Experimentalfilmkünstler und Maler C.D. Aschaffenburg (*1953) realisiert diese Idee in einer speziellen Verbindung von zeitgenössischem Magischen Realismus und Experimenten im Bereich des Expanded Painting. Seine verdichteten Bildentwürfe, hier und da verknüpft mit Zitaten der Kunstgeschichte von antiker Mythologie bis zur klassischen Moderne, entfalten vieldeutige Welten voller Fantasie, Witz und Ironie.
C.D. Aschaffenburg, Circe, 2022 © C.D. Aschaffenburg
Die Bilder der Malerin Maria Wirth (*1987) sind inspiriert von antiken Mythologien und surrealistischen Ideen, umkreisen dabei jedoch stets die Grenze zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, konfrontiert mit eigengesetzlichen Substanzen wie Schellack, Leim, Asche und Pflanzenmaterialien. Weiblichkeit, Körperlichkeit, Intimität und das Durchkreuzen human(istisch)er und animalischer Identitätskategorien gehören zu den zentralen Themen ihrer künstlerischen Arbeit.
Maria Wirth, Blauer Kelch, 2019-22 © MW
Jedes Lächeln ist eine mögliche Wiederverzauberung der Welt.
Jedes Lächeln ist Verführung und zugleich Verführt werden wollen.
Jedes Lächeln ist ein Beweis für die Uneinlösbarkeit der Hoffnung auf die eindeutige Wahrheit.
Jedes Kunstwerk ist ein mögliches Lächeln.
Vernissage: Donnerstag 1. Dezember 2022, 17:00 bis 21:00 Uhr, um 19:00 Einführung von Frank W. Weber/ ARATORA, bildender und konzeptioneller Künstler, Kurator und Dozent
Cello-Konzert: Samstag 17. Dezember 2022, 19:00 Uhr, im Dialog mit den Bildern der Ausstellung improvisiert Anton Peisakhov am Cello zu Sounddesigns aus eigener Komposition
Ausstellungsdaten: Donnerstag, 1. Dezember 2022 bis Donnerstag, 19. Januar 2023
Finissage: Donnerstag, 19. Januar 2023, 17:00 bis 21:00 Uhr
Zur Galerie
Bildunterschrift Titelbild: Links: C.D. Aschaffenburg, Zirze, 2022 | Rechts: Maria Wirth, Die Schläferin, 2022 © feinartberlin
Ausstellung C.D. Aschaffenburg + Maria Wirth – Galerie feinart berlin | Zeitgenössische Kunst Berlin – Contemporary Art – Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin