post-title Dominika Bednarsky + Paris Giachoustidis | Bitten by a love bug | 68 projects | 05.03.-23.04.2022

Dominika Bednarsky + Paris Giachoustidis | Bitten by a love bug | 68 projects | 05.03.-23.04.2022

Dominika Bednarsky + Paris Giachoustidis | Bitten by a love bug | 68 projects | 05.03.-23.04.2022

Dominika Bednarsky + Paris Giachoustidis | Bitten by a love bug | 68 projects | 05.03.-23.04.2022

bis 23.04. | #3331ARTatBerlin | 68 projects präsentiert ab 5. März 2022 die Ausstellung Bitten by a love bug als Duo Ausstellung mit der Künstlerin Dominika Bednarsky und dem Künstler Paris Giachoustidis.

Die Ausstellung hinterfragt die vorherrschende Darstellung von Männern und Frauen und setzt sich mit den Stereotypen, Klischees, Beschränkungen und Idealen auseinander, die den umstrittenen Geschlechterbildern in der Gesellschaft auferlegt werden. Die beiden Künstler*innen bedienen sich dabei eines Prozesses der Aneignung; während Giachoustidis für sein Bildmaterial auf alte Postkarten und Werbeanzeigen zurückgreift, verwendet Bednarsky die Ergebnisse ihrer Internetrecherche für ihr Interessengebiet und setzt Humor als ein kritisches Instrument gegen Massenmedien, Konsumkultur und Genderstereotypen ein.

Dominika Bednarsky präsentiert eine Serie von glasierten skulpturalen Keramiken in Form traditioneller Blumensträuße, die aus Objekten wie Fischen, Speck, Jagdtrophäen, Würsten, Hühnern und anderen für eine Grillparty geeigneten Dingen bestehen. Dabei sind auch Formen unter die Blumen gemischt, die an Genitalien erinnern. Die Sträuße scheinen alle einen Charakter oder eine Erzählung zu implizieren – man kann sich das „hoffnungsvolle“ Paar vorstellen, das einen Strauß mit in Hühnerfleisch gewickeltem Drachenwurz mit Rosenblütenblättern bekommt, oder den Fisch, dessen Maul sich zu einem einladenden Ausdruck einer Vagina öffnet, der auf Mangold mit Hodensackvenen liegt. Die glänzenden Oberflächen der Werke stehen in einem grotesken Kontrast zu dem, was man von einem traditionellen femininen Blumenstrauß erwartet.

ART at Berlin 68 projects - Dominika Bednarsky - 2022
Dominika Bednarsky, Männerstrauß: Thilo mein Schatz, 2022
Glazed ceramic, 40 x 40 x 40 cm | 15 3/4 x 15 3/4 x 15 3/4 in

Die Künstlerin erschafft eine Art neue, absurde Welt, in der Natur, Körperteile und Tiere miteinander verschmelzen. Mit einem deutlichen Augenzwinkern macht sie sich über das klischeehafte Denken in der Gesellschaft lustig und beleuchtet gleichzeitig die Absurditäten von Konsumkultur und Profitgier. Die Tradition hat hier keine Chance, da alles verändert, manipuliert und einem neuen Zweck zugeführt werden kann, um sich so einer neuen Art von Käufer*innen anzudienen. Die Werke sind von einem merkwürdigen neuen Trend inspiriert, online sogenannte „Männersträuße“ anzubieten, eine Ansammlung von zu einem Strauß gebundenen, klischeebeladenen, „typisch männlichen“ Objekten. Hier erleben wir gleichzeitig die Maskulinisierung einer früher romantischen Geste sowie eine Konfrontation mit unseren eigenen Konzepten davon, was beim Beschenken des anderen Geschlechts angemessen ist. Warum sollte man Männer aus der Tradition ausschließen, und wenn wir sie mit einbeziehen, warum müssen wir die Geste mit einer solchen Macho-Essenz kontaminieren, warum sollen Männer nicht einfach mit Blumen beschenkt werden? Geht man noch weiter, kann man fragen, warum uns jede Art von maskulinem Kontext so unangenehm ist und ob der männliche Touch jegliche Relevanz verloren hat.

ART at Berlin 68 projects - Dominika Bednarsky - 2022 - 2
Dominika Bednarsky, Männerstrauß: Thilo mein Schatz, 2022
Glazed ceramic, 40 x 40 x 40 cm | 15 3/4 x 15 3/4 x 15 3/4 in

Paris Giachoustidis dagegen zerstört pseudo-realistische Bilder der Vergangenheit, indem er ihnen in seinen Werken absurde Elemente hinzufügt. Sein Blick mag sozusagen männlich sein, aber die Frauen, die er sieht, zeichnen sich durch Selbstermächtigung und sexuelle Freiheit aus. Wir sehen keine weibliche Figur mehr, die sich in der Ecke versteckt, vielmehr lehnt sie sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück und interagiert in einer Szene, die sich durch Kontrolle und Lässigkeit auszeichnet, offen mit ihren sexuellen Dämonen. Zu sehen sind Bilder von weiblichen Akten, die sich in Karikaturen mit Smiley-Faces verwandeln Eine perfekte Familie aus der Mittelschicht schaut sich eindringlich an, während eine Galaxie beiläufig ihr Zuhause in zwei Teile spaltet. Das Kind der Familie sitzt auf dem Schoß seines Vaters und bricht auf eine subtile Art das, was wir von einer solchen Szene erwarten, ganz zu schweigen von dem abrupteren Bruch, der auch die unausgesprochene Distanz zwischen Menschen in einer Paarbeziehung artikuliert.

ART at Berlin 68 projects - Paris Giachoustidis - Hot Dreams 2022
Paris Giachoustidis, Hot Dreams 2022, 
Acrylic paint and colored pencil on paper, 100 x 105 cm | 39 1/3 x 41 1/3 in

Alltägliche Szenarien aus der Vergangenheit treffen auf zeitgenössische Brüche von Gegenwart und Zukunft. Adam und Eva zeigen sich ganz gleichberechtigt und scheinen gemeinsam zu essen – allerdings nicht die verbotene Frucht, sondern die Schlange, die Eva zum Essen ebendieser Frucht verführen wollte. Die Berührung der beiden ist zart, gleichberechtigt, ohne jede Spur von Dominanz oder Herrschaft. Der Künstler erzeugt diese Störungen auch durch seine Technik, wenn er aus der einfachen Tonalität ehemals schwarz-weißer Bilder eine ganze Farbpalette entwickelt. Indem er in einer mit Bleistift und Aquarell ausgeführten Komposition ein Objekt mit Acrylfarbe gestaltet, lenkt er unsere Aufmerksamkeit auf eben das Objekte, das den Bruch mit dem Gewohnten und unseren Erwartungen herbeiführt und Veränderung und Neuinterpretation ermöglichen. Das Absurde wird zur neuen Normalität.

ART at Berlin 68 projects - Paris Giachoustidis - I will hurt you first 2022
Paris Giachoustidis, I will hurt you first 2022, 
Acrylic paint and colored pencil on paper, 73 x 55,5 cm | 28 3/4 x 21 3/4 in

Dominika Bednarsky, geboren 1994 in Schweinfurt, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Sie studierte ab 2015 an der renommierten Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Ihre seriellen Skulpturen wurden 2020 zweimal in Gruppenausstellungen in der Galerie Anita Beckers in Frankfurt gezeigt. Im Jahr 2020 erhielt sie das Deutschlandstipendium und nahm an der Gruppenausstellung „Alles im Wunderland“ im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden und 2021 an „Kunst für Tiere“ in den Opelvillen in Rüsselsheim teil. Ihre letzte Einzelausstellung fand 2021 im Kunstverein Wiesen statt. Im Jahr 2022 wird sie sich an einer Gruppenausstellung im Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis in Bregenz beteiligen.

Paris Giachoustidis, geboren 1990 in Serres, Griechenland, lebt und arbeitet in Berlin. Er hat einen Bachelor- und Master-Abschluss in Kunst von der Aristoteles-Universität Thessaloniki, Griechenland, und der Weißensee Kunsthochschule in Berlin, Deutschland. Zu den wichtigsten Ausstellungen zählen KWADRAT, Berlin; KINDL-Institut für zeitgenössische Kunst, Berlin; Art Center Bethanien, Berlin; Max Liebermann Haus, Berlin; Kunstverein Bad Salzdetfurth e.V. in Bodenburg, BcmA arts project space, 68projects und Russi Klenner Gallery. Er wurde 2020 mit dem NEUSTART KULTUR, bildende Künstler*innen Stipendium und 2017 mit dem Kunstpreis Haus am Kleistpark ausgezeichnet.

Vernissage: Samstag, 5. März 2022, 12:00 – 19:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 5. März – Samstag, 23. April 2022

Zur Galerie

 

 

Ausstellung Bitten by a Love Bug – 68 projects | Zeitgenössische Kunst Berlin Galerien | ART at Berlin

Diese Fehlermeldung ist nur für WordPress-Administratoren sichtbar
Fehler: Hashtag-Limit von 30 einzigartigen Hashtags pro Woche wurde erreicht.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meisterwerke in Berlin

Viele beeindruckende Meisterwerke der Kunst aller Epochen können Sie in den Berliner Museen besuchen. Aber wo genau findet man Werke von Albrecht Dürer, Claude Monet, Vincent van Gogh, Sandro Botticelli, Peter Paul Rubens oder die weltberühmte Nofretete? Wir stellen Ihnen die beeindruckendsten Meisterwerke der Kunst in Berlin vor. Und leiten Sie mit nur einem Klick zu dem entsprechenden Museum. Damit Sie Ihr Lieblingsmeisterwerk dort ganz persönlich live erleben und in Augenschein nehmen können.

Lädt…
 
Send this to a friend