post-title Axel Hütte | TRACES London – Berlin | Daniel Marzona | 10.09.–23.10.2021

Axel Hütte | TRACES London – Berlin | Daniel Marzona | 10.09.–23.10.2021

Axel Hütte | TRACES London – Berlin | Daniel Marzona | 10.09.–23.10.2021

Axel Hütte | TRACES London – Berlin | Daniel Marzona | 10.09.–23.10.2021

bis 23.10. | #3186ARTatBerlin| Daniel Marzona zeigt momentan die Ausstellung TRACES London – Berlin mit Arbeiten des Künstlers Axel Hütte.

In der dritten Einzelausstellung von Axel Hütte (geb. 1951) finden sich zwei formal klar voneinander geschiedene Werkgruppen gegenübergestellt. Im vorderen Raum der Galerie zeigen wir eine Reihe von mittelformatigen Architekturaufnahmen, die zwischen 1982 und 1984 in London entstanden sind und eine vermeintliche Nähe zu der Arbeit von Bernd und Hilla Becher offenbaren, bei denen Hütte an der Düsseldorfer Akademie studiert hatte. Durchweg in schwarzweiß gehalten und zumeist in strenger Frontalität nehmen die Aufnahmen ihre Motive ins Visier. Auf den zweiten Blick erweist sich der nüchtern-sachlich erscheinende Ansatz allerdings als doppelbödig. So lässt der Blick in die Straßenflucht der Peabody Estate sowohl die Fassaden rechts und links als auch die Situation in der Tiefe ein wenig im Unklaren. Ähnlich der Durchblick zwischen zwei Gebäuden auf ein drittes dahinter: Das Auge springt vom Vorder- zum Hintergrund und wieder seitwärts zu einer nur knapp angeschnittenen Hausecke.


James Hammett House, London, 1982-84, s/w Print, 67 x 80 cm, Courtesy the artist and Daniel Marzona, Berlin

Bei Great Suffolk Road ist vor lauter Straßen und Einfahrten, Unterführungen, Eisenbahnbrücken und Gebäudeteilen die räumliche Orientierung verunmöglicht und in ihrer Gesamtheit führen die Bildkonstruktionen der frühen Architekturaufnahmen den Blick des Betrachters immer wieder im Kreis herum, bieten keinen Halt und lassen die Wahrnehmung taumeln.

ART at Berlin - Courtesy of Daniel Marzona - Axel Huette-Great_Suffolk_Road-min
Great Suffolk Road, London, 1982-84, s/w Print, 67 x 80 cm, Courtesy the artist and Daniel Marzona, Berlin

Auf andere Weise irritierend zeigen Hüttes neueste Bilder Blumen – verwelkte Schnittblumen, die von der unteren Bildkante eigenmächtig als Stilleben ins Bild zu wachsen scheinen. Alle Aufnahmen der Serie sind bei bestimmten Lichtverhältnissen in Hüttes Berliner Atelier entstanden, um dann mittels einer vergleichsweise einfachen Bildmanipulation, nämlich der Umkehrung aller Farbwerte, in ihre gültige Form gebracht zu werden. Vor mattschwarzem Hintergrund – entweder auf Metall oder auf großformatigen Papierbögen gedruckt – ragen die Pflanzen seltsam aus sich selbst leuchtend ins Blickfeld des Betrachters, während die ursprünglichen Schattenwürfe ihnen wie spurenhafte Lichtschleier zu folgen scheinen.


Flower_m_sw_4281, 2020, c-print on aluminum, 83 x 66 cm,
Courtesy the artist and Daniel Marzona, Berlin

So surreal die Flowers erscheinen mögen und so sehr die Gewächse auf diesen Bildern als Geister ihrer selbst erscheinen, es ist zu einfach, diese Bilderserie allein in einer lockend dunklen bis metallisch sprühenden Gegenwelt zu verorten. Die Produktionsmethode der Farbumkehr ist zuerst eine rein technische Operation, ein kontrolliertes Experiment mit den Sehgewohnheiten. Die Technik zielt jedoch nicht auf die völlige Illusion, auf die Überwältigung des Auges durch das Faszinosum einer gänzlich anderen Welt, sondern erkennt die zeitlose, ursprüngliche Schönheit der Motive als eigenständige Qualität der Aufnahmen durchaus an.

ART at Berlin - Courtesy of Daniel Marzona - Axel Huette- Flower_4676_2020-min
Flower_4676, 2020, Ditone Print, 205 x 155 cm
Courtesy the artist and Daniel Marzona, Berlin

Das Bewusstsein, das jede Fotografie nicht nur verändert, verbessert, manipuliert sein kann, ist zum Gemeingut geworden. Wo die entsprechende App auf dem Handy die eigenen Selfies optimiert oder verfremdet, ist Künstlichkeit keine Abweichung, sondern ein weiterer Normalfall. Vor diesem Hintergrund hat eine Fotografie, die sich als Kunst auf der Höhe der Zeit versteht, eine gesteigerte Veranlassung, das Künstliche am Bild zu reflektieren. Auf eine je eigentümliche Weise tragen alle Bilder Axel Hüttes diesem Umstand Rechnung. Aus der allgemeinen Bilderflut heraus hebt das Werk letztlich ein in der Realität gegründeter Surrealismus, der den gewöhnlichen Umgang mit dem Paradigma des Fotografischen erheblich verkompliziert und dem Betrachter gleichzeitig massive Freiheitsräume für die frei flottierende Kraft der Imagination überlässt.

Preview: Mittwoch, 15. September + Donnerstag, 16. September 2021, je 11 bis 19 Uhr

Eröffnung: Freitag, 17. September 2021, 18 bis 21 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 10. September bis Samstag, 23. Oktober 2021

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