post-title Ryszard Wasko | Time Sculptures – Konzeptuelle Werke der 1980er | ZAK BRANICKA | 17.09.-24.10.2015

Ryszard Wasko | Time Sculptures – Konzeptuelle Werke der 1980er | ZAK BRANICKA | 17.09.-24.10.2015

Ryszard Wasko | Time Sculptures – Konzeptuelle Werke der 1980er | ZAK BRANICKA | 17.09.-24.10.2015

Ryszard Wasko | Time Sculptures – Konzeptuelle Werke der 1980er | ZAK BRANICKA | 17.09.-24.10.2015

bis 24.10. | #0157ARTatBerlin | Anlässlich der Berlin Art Week 2015 hat ŻAK | BRANICKA erneut die Ehre, eine Auswahl an Arbeiten von Ryszard Wasko, der Legende der polnischen Konzeptkunst, zu präsentieren.

Time Sculptures – Konzeptuelle Werke der 1980er, ist nach Time Frames – Konzeptuelle Werke der 1970er, die zweite Ausstellung des Künstlers in der Galerie und ruft die Vielfalt der in letzter Zeit wiederentdeckten Kunst der 1980er Jahre in Erinnerung. Die in der Ausstellung gezeigten Bodenskulpturen und Bildern, alle zwischen 1983 und 1991 entstanden, widmen sich der Thematik der unmöglichen Skulptur und setzen sich mit den Ideen der Straße und der Zeit auseinander.

Der Wandel in seiner Kunst von den 1970er Jahren zu den 1980er Jahren ist für Wasko gleichbedeutend mit einem Wechsel von Video und Fotografie zu Skulptur und Malerei: in dieser Zeit testete er ausgiebig die Grenzen der verschiedenen Medien. Es war in jeglicher Hinsicht für Wasko die Zeit einer großen Wende. Unmittelbar nachdem er 1980 Teil der berühmten Pier + Ocean Schau in der Hayward Galerie in London war, organisierte er die legendäre Ausstellung Konstruktion im Prozess in Łódź (Polen), die von Richard Nonas als Ereignis bezeichnet wurde, „das sich nur einmal in einer Generation ereignet.“ Die darauffolgenden Jahre waren für Wasko politisch sehr intensiv. Letztendlich emigrierte er zunächst nach England und dann nach Berlin, wo er ein DAAD-Stipendium erhielt. Später stellte er fest, dass er seine frühere künstlerische Tätigkeit als eine Art des Kampfes verstand, wohingegen ihm seine Berliner Jahre die künstlerische Freiheit brachten.
Um in Berlin neu anfangen zu können musste Wasko zu seinen Wurzeln zurück: zur Geschichte der Avantgarde der 1920er Jahre und den Ursprüngen des experimentellen Films mit denen er während seines Studiums an der Filmhochschule in Łódź aufwuchs. Dazu gehörten vor allem die Künstler der Gruppe „BLOK“: Katarzyna Kobro, Wladyslaw Strzeminski und Mieczyslaw Szczuka. Hier knüpfte er in seiner Arbeit an: sein Ausgangspunkt waren die Werke des Autors von Theorie des Sehens, Wladyslaw Strzeminski.

Waskos Reliefbilder Vom Dunkel ins Licht, deren Farbverlauf für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar ist, erinnern an Strzeminskis „unistische“ Kompositionen, sind jedoch weitaus radikaler als diese. Der Aufwand, die Bilder zu malen, war so groß, dass nur acht von ihnen entstanden. Nebendem schuf Wasko damals Skulpturen die in einem ähnlich zeitintensiven Prozess entstanden: er trug zigfach dünne Farbschichten auf Holzplatten auf, bis sich das gewünschte dreidimensionale Muster heraus bildete, welches einem von mehreren Bildausschnitten einer Filmrolle entsprach. Während der Betrachter sich um die Skulptur bewegt, kann er den Rhythmus und das zarte Farbenspiel betrachten. Zeit ist bei Wasko ein unverzichtbarer Faktor des Betrachtens, welcher die beiden Medien: Skulptur und Film verbindet. ŻAK |

BRANICKA zeigt einige der wenigen heute noch erhaltenen Skulpturen: Time Sculpture of Black Paint (1986) und Run Up And Cross (1985). 1987 schuf Wasko in einem privaten Garten in Berlin Zehlendorf eine kleine Skulptur mit dem Titel Quinta Essentia: eine Skulptur aus Luft für die ein Loch in Form einer hohlen Stufenpyramide aus der Erde ausgehoben wurde. Die geometrische Form der Skulptur, welche keinerlei natürlichen Eigenschaften der Erde entspricht, lässt vermuten, dass die Skulptur nur ein kurzes Leben haben sollte: höchstens bis zum nächsten Regen. Auf dieses Projekt folgten die nächsten – meist unrealisiert oder unrealisierbar – wie die Idee einer rosa leuchtenden Neonröhre die in einem mit Milch gefüllten, eingefrorenen Loch in der Erde platziert werden sollte (Rose-Milk Sculpture, 1988-94). Auch auf der Leinwand finden seine Utopien statt, wie etwa eine Reihe von mit reinen Pigmenten gemalten Bildern auf denen sich die gleiche, sehr merkwürdige, scharfkantige Form immer wiederholt. Es sind Seen: Twin Green Lake (1989) und Green Lake Along Blue Path (1990). Wieso kommen solche Seen nicht in der Natur vor? Es gibt doch auch Gebirge und Felsen, welche kantige, treppenartige Variationen zum Thema einfacher geometrischer Formen, insbesondere des Quadrates, zu sein scheinen. „Ein Quadrat zu verstehen war einfach aber ich wollte hineinschauen, seine inneren Spannungen erforschen. Daher diese treppenartigen Formen“. Diese schlichten Elemente fordern einfache Handlungen heraus: „Es war etwas rituelles dabei,“ sagt Wasko.

Ryszard Wasko studierte an der Filmhochschule in Lodz, Polen. Hier wurde er zum Mitglied der Werkstatt (Werkstatt für Filmgestaltung, 1970-1976). 1981 organisierte er die berühmte Ausstellung Konstruktion im Prozess, die später weitere Editionen in Deutschland hatte. Wasko wurde drei Mal von der Pollock-Krasner Foundation ausgezeichnet, stellte im Centre Georges Pompidou (1983), auf der documenta 6 in Kassel (1977), der Biennale von Venedig (1991, 1999, 2001, 2007) der Sao Paolo Biennale (1973) und der Sydney Biennale (1980) aus. Für zwei Jahre war er künstlerischer Direktor des PS1 in New York. Nach der Wende kam er zurück nach Łódź, heute lebt und arbeitet er wieder in Berlin.

Vernissage: Mittwoch, 16. September 2015, 18 bis 21 Uhr

Ausstellungsdaten: Donnerstag, 17. September 2015 bis Samstag, 24. Oktober 2015

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Ryszard Wasko – ZAK BRANICKA – Kunst in Berlin ART@Berlin

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