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bis 12.10. | #4363ARTatBerlin | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin zeigt ab 13. September 2024 die Ausstellung “Passenger” mit der Künstlerin Luella Bartley.
Die Einzelausstellung von Luella Bartley in der Galerie Kristin Hjellegjerde in Berlin präsentiert eine neue Werkgruppe, die durch die Besuche der Künstlerin bei den Tanzproben des Royal Ballet mit dem Choreografen Wayne McGregor entstanden ist. Die daraus resultierenden Arbeiten erforschen die Balance zwischen Anstrengung und Eleganz, Verletzlichkeit und Stärke, die Bartley im Tanzstudio beobachtete, und markieren gleichzeitig eine wichtige Veränderung in ihrer eigenen Praxis. Während sich ihre früheren Arbeiten mit den komplexen Gefühlen von Verletzlichkeit und Entblößung des weiblichen Körpers auseinandersetzten, fangen die neueren Werke eine kraftvolle Art von Körperlichkeit ein, die nicht nur androgyn, sondern auch weitläufig, fließend und dynamisch ist.
Als Bartley die Proben mitverfolgte, war sie von der Schönheit und dem Fluss der Bewegungen der Tänzer ebenso fasziniert wie von der Energie, Intensität und Ausdauer, die ihren Körpern abverlangt wurde. „Diese Vorstellung von Zerbrechlichkeit und Kraft, von der Anstrengung, die nötig ist, um etwas zu schaffen, das so mühelos erscheint, wirkte auf mich wie eine Metapher für die Reibung zwischen dem, wie wir innerlich mit den Dingen umgehen, und dem, wie wir nach außen hin erscheinen, wie wir all diese verschiedenen, scheinbar gegensätzlichen Gefühle in einem einzigen Moment der Wahrheit unterbringen, ausdrücken und erleben können”, sagt sie. Sie machte Fotos und Skizzen im Tanzstudio und kehrte dann in ihr eigenes Atelier zurück, um die Bilder weiter zu bearbeiten, bevor sie mit Buntstiften direkt auf die Leinwand zeichnet und harte, klare Linien schafft, die im Kontrast zu wässrigen, durchscheinenden Farbschichten des Öls stehen. Diese visuelle Gegenüberstellung ist vielleicht am deutlichsten in dem Gemälde, in dem die tanzende Person auf ihren Fersen hockt und die Handflächen vor sich auf den Boden presst.
Obwohl Bartley viele Jahre als Modedesignerin gearbeitet hat, bevor sie vor einigen Jahren mit der Malerei begann, ist dies das erste Mal, dass ihre Figuren bekleidet auftreten. „Als Designerin habe ich früher immer über das Transportieren von Geschichten und Illusionen nachgedacht, während es in meinen neuen Werken um das pure Gefühl des Körpers und die organische Sinnlichkeit der Kleidung geht“, sagt sie. Sie malt die Kleidung so, wie die Tänzer*innen sie beim Training trugen, fasziniert davon, wie sich der Stoff mit und an ihren Körpern bewegte, wie er sich faltete, knitterte und sich an ihren Schweiß schmiegte. Dabei fängt die Kleidung in den Gemälden ein Gefühl von Bewegung, Raum und Zeit ein. Wir sehen in den schmutzigen, fleckigen Sohlen der weißen Socken der Tänzer*innen die Bewegung, die ihnen vorausgegangen ist, die Stellen, an denen sich ihr Körper in den Boden gedrückt hat. Beeindruckt war Bartley auch von der Neutralität der Körper im Proberaum, die weniger mit der individuellen Identität und mehr mit dem Kollektiv zu tun hatte, weniger mit Sexualität oder Geschlecht und mehr mit Bewegung und Energie.
In einer Arbeit erscheint eine einzelne Figur dreimal, wie in einer Langzeitbelichtung, taumelnd durch den Raum. Ihre Gliedmaßen scheinen sich zu verhaken und ineinander zu stoßen, aber innerhalb dieser angespannten, ringenden Bewegung gibt es auch Momente der Entspannung und Zärtlichkeit. Die Vorstellung, von einer abstrakten Kraft getragen, geschoben und gezogen zu werden, wird auch durch den Titel der Ausstellung „Passenger“ aufgegriffen, eine Anspielung auf den gleichnamigen Song von Iggy Pop, und zugleich geht es hierbei auch um eine Reise: das Loslassen und das Vertrauen in die Bewegung und der physische Zustand des eigenen Körpers.
Vernissage: Donnerstag, 12. September 2024, 18:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 13. September – Samstag, 12. Oktober 2024
Bildunterschrift Titel: Luella Bartley, Impulsion, 2024 | Öl und Bleistift auf Leinwand, 95 x 140 cm
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