post-title Material Glitch | Gruppenaustellung | Taubert Contemporary | 14.03.-26.04.2025

Material Glitch | Gruppenaustellung | Taubert Contemporary | 14.03.-26.04.2025

Material Glitch | Gruppenaustellung | Taubert Contemporary | 14.03.-26.04.2025

Material Glitch | Gruppenaustellung | Taubert Contemporary | 14.03.-26.04.2025

bis 26.04. | #4629ARTatBerlin | Taubert Contemporary zeigt derzeit die Ausstellung „Material Glitch“ der Künstler*innen Gabriele Basch, Liza Dieckwisch, Julia Gruner, Toulu Hasani, Analia Saban, Céline Vahsen.

Was tun Malerinnen? Eine Antwort wäre: Sie malen mit Farbe auf Leinwand. Die Künstlerinnen der Ausstellung Material Glitch kontern diese Simplifizierung, indem sie mit dem Material der Malerei experimentieren. Ihre Praktiken umfassen: schütten, schichten, schneiden, sprayen und weben. Trotz des Gebrauchs dieser handwerklichen Techniken, streben sie nicht nach perfekter Manufaktur, sondern heißen Verzerrungen, Verschiebungen, Aussparungen, Vertauschungen, den Zufall, willkommen. Die vermeintlichen Fehler im Arbeitsprozess werden zu produktiven Konstituenten der Bildproduktion und subvertieren bewusst die Relation von Farbe, Bild und Bildträger.

In Celine Vahsens (*1987 in BEL) Kunst steht die Leinwand im Mittelpunkt. Sie webt diesen Bildträger auf Basis alter Techniken und mit Hilfe von mit Naturfarben eingefärbten Fäden selbst – ein Umstand, der ihre Arbeiten in die sozio-kulturelle Geschichte von Textilarbeiten einbindet. Rosa und weiße Farbtöne erzeugen eine vibrierende Oberfläche bzw. sind diese selbst, denn Bildinhalt und Oberfläche sind hier untrennbar ineinander verschlungen.

ART at Berlin- taubert contemporary-Analia SabanAnalia Saban | Woven Reflected Radial Gradient as Weft (Center, Cadmium Red Medium), 2024 | woven acrylic paint and linen thread on panel | 62 x 59 cm | 24 x 24 inches

Auch Analia Saban (*1980 in ARG) webt – setzt dazu aber getrocknete rote Acrylfarbe als waagrecht verlaufender Kettfaden ein, der mit Leinwandfäden verwoben wird. Eine zweite Arbeit, die sich aus hellen Strukturen auf schwarzem Grund generiert, wurde mit Hilfe eines Lasers in Papier geschnitten, welches dann auf dicke schwarze Tinte aufgebracht wurde. Beide zeugen von Sabans langjähriger Erforschung von Kunst, als Produkt, das zwischen materiellen und metaphysischen Prozessen changiert.

Ein intuitives Ordnungssystem aus verschachtelten Vierecken bildet die Grundlage von Toulu Hassanis (*1984 im IRN) Werken. Um die Farbverläufe innerhalb der Einheiten zu erreichen, sprüht sie Farbe mit einem Airbrushgerät auf Aluminiumplatten. Den Betrachtenden wird ein Fixpunkt für ihr Sehen verwehrt, vielmehr kann sich das Auge in komplexen Räumlichkeiten verlieren, in dem die Flächen kippen. Somit wird in Zweifel gezogen wo sich ein Vorne und ein Hinten der Oberfläche manifestiert.

ART at Berlin- taubert contemporary-Julia GrunerJulia Gruner | Lazy Painting, 2022 | acrylic paint, nettle, packaging materials | 78 x 88 x 28 cm | 31 x 35 x 11 inches

Julia Gruners (*1984 in DE) Bilder der Serie Phobic Encounters sind das Resultat von intensiven Erforschungen des Zusammenspiels von diversen Ölen und wasserbasierten Farben. Dass beide Komponenten sich abstoßen, nutzt Gruner zur Bildfindung die aus übereinander geschichteten Rissstrukturen herrührt. Die von Gruner geduldig herbei geführte, wenn auch ungewollte, Zusammenkunft lässt ein intensives Farbsediment entstehen, welches erst zuletzt auf einer Leinwand und anschließend auf einem Keilrahmen fixiert wird.

Während die vorher genannten Künstlerinnen bewusst das Format des Tafelbilds bedienen, verzichten zwei Positionen ganz auf den Bildträger und reagieren, da sie keiner festen Präsentationsweise folgen, auf den Raum.

Liza Dieckwischs (*1989 in DE) Drippings definieren die Farbe selbst als Malerei und die Wand als Bildgrund. Sie entstehen durch das Gießen von Silikon, das mit Pigmenten eingefärbt ist. Die verfestigte Farbspur lenkt den Blick – ganz ungewohnt – von der Wand zum Boden, wo in Pfützen das malerische Farbspiel zusammenkommt. Ihre abstrakten, artifiziell anmutenden Werke sind in Kochexperimenten und der genauen Beschäftigung mit Lebensmittelmaterial und Kunststoffen verwurzelt.

Gabriele Baschs (*1964 in DE) Arbeiten rühren von einer langjährigen Bildfindung mit dem Cutter her. Mit dem Messer reagiert sie intuitiv auf die Farbe mit der ihr synthetisches Papier auf beiden Seiten gefasst ist. Durch die freie Hängung des Ergebnisses zeigt sich, dass beide Bildseiten als gleichwertig erachtet werden: Farbe  scheint durch die Cutouts auf die andere Seite, oder einzelne Elemente wölben sich umeinander. Die einzelnen Formen zerfließen – und doch stellt sich das Ganze als bildliches Gegenüber dar.

– Romina Dümler

Vernissage: Freitag, 14. März 2025, 18:00 – 21:00 Uhr 

Ausstellungsdaten: Freitag, 14. März – Samstag, 26. April 2025

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Bildunterschrift Titel: Material Glitch, Céline Vahsen, Untitled 2023–2024, 94 x 94 cm, 37 x 37 inches (detail), Recycled wool & organic cotton, natural pigments, Manuel weaving and dyeing,

Gruppenausstellung Material Glitch – Taubert Contemporary | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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