bis 13.06. | #2726ARTatBerlin | Kristin Hjellegjerde Berlin präsentiert ab 9. Mai 2020 die Ausstellung „IKWOKIRIKWO: The Dance of Spirits“ des Künstlers Gerald Chukwuma.
Gerald Chukwuma’s Fähigkeit, Momente der Ekstase und Entrückung auf eindringliche Weise festzuhalten, erreicht in seiner aktuellen Werksreihe über den alten Ikwokirikwo-Tanz, präsentiert von der Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin, neue Höhen.
„Ikwokirikwo ist eine Form der Kommunikation – Kultur, Religion, Ritual und Anrufung in einem. Ich habe viele Stunden damit verbracht, mit Tänzer*innen zu sprechen, die jetzt in ihren Achtzigern und Neunzigern sind. Für sie ist der Tanz die Brücke zur Ekstase.“
Chukwuma’s Kunstwerke vermitteln Größe und Lebendigkeit. Schon ihre reine, akribische Körperlichkeit – des Bauens, Schneidens, Nagelns, Brennens, Meißelns und Malens – erzeugt Energie. Die spiralförmigen Figuren ziehen die Betrachtenden in ihren Tanz, Farbblitze flammen auf. Chukwuma beschreibt seine Arbeit als visuelles Orchester; die Zusammenstellung von Hölzern vergleicht er mit einem Spektrum an Basstönen; Feuer wird verwendet, um schwarze Farbe hervorzubringen; es gibt Nägel, die auf Schlagzeug hinweisen, sie spielen auf Stücken aus alten zerschnittenen Aluminiumdosen und Telefonkarten – „schön, langlebig und farbenfroh“ – bilden sie die Melodie.
Das Ergebnis lässt sich am besten als Naturgewalt beschreiben. Die präsentierten Arbeiten wurden über einen Zeitraum von mehreren Monaten an drei verschiedenen Orten hergestellt: in den Straßen von Lagos (um die ausrangierten Objekte zu entdecken, die in den Kunstwerke dann neues Leben finden); in der Werkstatt (um die Materialien aufzubereiten); und im Atelier (für die finale Komposition). Es ist nicht nur die physische Natur der Werke, die das Tempo ihrer Entstehung bestimmt, sondern die Herausforderung, ihre gesamte kreative Energie einzufangen.
„Um diese Arbeiten zu erschaffen musste ich zunächst Orte aufsuchen, an die die Tänzer*innen gehen, wenn sie tanzen, um in den Zustand erhöhten Bewusstseins zu gelangen. Während der ganzen Zeit, die ich mit ihnen verbracht habe, habe ich nie ein einziges schriftliches Dokument gesehen. Es ist auch schwer vorstellbar, wie Worte diese Rituale erfassen würden – es ist eine kraftvolle Kunst, sehr spezifische Bewegungen des Körpers über Jahrhunderte zu praktizieren. Sie führen auf, was der Geist fühlt.“
Zwei Arbeiten der Ausstellung, Before und After, zeigen die strengen Vorbereitungen, die erforderlich sind, um dieses Maß an spiritueller Reinheit zu erreichen, und das erforderliche Werkzeug. Sie bilden den Tanz selbst als Brücke ab, nicht nur zwischen den Tänzer*innen und ihrer Kultur, sondern auch zwischen Farbe und Bewegung, Vergangenheit und Zukunft, Verlust und Erneuerung, Trauer und Freude, Vorfreude und Erschöpfung. Es ist eine Brücke, die nur in den verschwindend geringen Momenten existiert, in denen man ganz in der Gegenwart lebt.
Gerald Chukwuma’s Arbeit ist seit vielen Jahren von der Kunst der Uli inspiriert. Als Geschenk von Awa, der Göttin der Erde, werden diese Muster und Designs traditionell auf Frauenkörper oder die Wände eines Hauses angebracht und verschwinden nach einigen Tagen – oder wenn Regen aufkommt, um sie wegzuwaschen. In Chukwuma’s Händen werden sie nicht vergänglich, sondern transzendent. Vor seinen neuesten Kreationen können Betrachtende die Kombination aus technischer Meisterschaft und Mut bestaunen, die erforderlich ist, um so viele gegensätzliche Kräfte im Gleichgewicht zu halten – und mit Freude seine Einladung annehmen, sich ihrem ewigen Tanz anzuschließen.
Vernissage: Samstag, 9. Mai 2020, 12:00 – 18:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Samstag, 9. Mai – Samstag, 13. Juni 2020
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Bildunterschrift: Gerald Chukwuma: BLUE MOON, 2020, Mixed Media, 182.9 x 248.9 cm, 72 x 98 in.
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