post-title DeathLab | Sieben Gespräche über Tod und Kunst | verschiedene Orte in Berlin | 28.9.–15.12.2016

DeathLab | Sieben Gespräche über Tod und Kunst | verschiedene Orte in Berlin | 28.9.–15.12.2016

DeathLab | Sieben Gespräche über Tod und Kunst | verschiedene Orte in Berlin | 28.9.–15.12.2016

DeathLab | Sieben Gespräche über Tod und Kunst | verschiedene Orte in Berlin | 28.9.–15.12.2016

Die siebenteilige Gesprächsreihe „DeathLab“ ist eine neugierige Expedition in die zeitgenössische Sterbekultur. Bildende KünstlerInnen treffen auf Menschen, die sich jeden Tag beruflich mit dem Tod und mit Beisetzungen auseinandersetzen. Ausgangspunkt der Gespräche ist jeweils eine künstlerisch gestaltete Urne, anhand derer ganz unterschiedliche Aspekte von Sterbe- und Bestattungskultur beleuchtet werden. Wie können angesichts von Tod, Einäscherung und Trauer neue Ausdrucks- und Umgangsformen entwickelt werden? Der Ausflug in die Berliner Bestattungswelt führt an sieben verschiedene, mit dem Thema Tod oder Sterben verbundene Orte in Berlin – darunter ein Krematorium, ein Friedhofs-Café und ein Bestattungs-Fuhrunternehmen. Jeder Abend findet seinen Abschluss in einem musikalischen Beitrag, der von Orgel- oder Alphornmusik über Elektroakustik bis hin zu feministischem Post-Doom Metal Vorschläge für alternative Bestattungsmusik macht.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenlos.

Künstlerische Arbeiten von Jadranko Barišić, Stefanie Bühler, Andreas Eschment, Jeuno Kim, Axel Loytved, Franziska Nast, Renée und Thomas Rapedius, Kerstin Stoll

Weitere GesprächsteilnehmerInnen:

Matthias Budde (Forstwissenschaftler, Ruheforst), Gerold Eppler (Direktor des Museums für Sepulkralkultur in Kassel), Uller Gscheidel (Bestatter), Susanne Jung (Bestatterin), Prof. Dr. Thomas Macho (Kulturwissenschaftler), Beate Profé (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt), Dr. Maike Schaefer (Abgeordnete der Bremischen Bürgerschaft), Oliver Wirthmann (Theologe und Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur) u. a.

Funeralmusik von

Berliner Alphornorchester, Olof Dreijer, The Knife (Elektropop, angefragt), Jens Friebe (Pop), Johannes Lienhart (Orgel), Lithalsa (Feminist Post-Metal-Doom), Nicolas Wiese (Elektroakustik) u. a.

 

Alle Termine:

Mi, 28.9.2016, 18.30 Uhr
DeathLab Nr. 1: „Politik und Asche“

Krematorium Baumschulenweg (Kiefholzstraße 221, 12437 Berlin-Treptow)
Axel Loytved, bildender Künstler
Beate Profé, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
Dr. Maike Schaefer, Abgeordnete der Bremischen Bürgerschaft
Uller Gscheidel, Bestatter
Funeralmusik: Johannes Lienhart, Orgel

Ein aufwändig reglementiertes System von Bestimmungen und Gesetzen legt in Deutschland den Umgang mit Verstorbenen fest, verbindliche Normen regeln Bestattung und letzte Ruhe. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern Europas existiert hier eine gesetzliche Friedhofspflicht. In Bremen allerdings erlaubt eine Lockerung dieses Gesetzes seit 2015 ein Verstreuen der Asche im heimischen Garten, was seitdem zu bundesweiten Diskussionen führt. Kritiker fürchten die Verletzung der Totenruhe und den Verlust der Institution des Friedhofs als Kulturgut. Angesichts des radikalen Bestattungs-Vorschlages des Bildhauers Axel Loytved wird in der Auftaktdiskussion der Frage nachgegangen, inwiefern man einer zunehmenden Individualisierung der Abschiedsformen gerecht werden kann, ohne eine kritische Haltung zur Privatisierung der Totenruhe zu verlieren.

Fr, 7.10.2016, 18 Uhr
DeathLab Nr. 2: „Ewiges Feuer“

Glashaus – Café Strauss (Friedrichswerderscher Friedhof, Bergmannstr. 42, 10961 Berlin-Kreuzberg)
Kerstin Stoll, bildende Künstlerin
N.N., Ethnologin
Funeralmusik: Lithalsa, queer feminist Post-Doom Metal

Seit jeher sind Menschen und Dinge aufs Engste miteinander verbunden und das auch über den Tod hinaus. Kerstin Stoll hat sich mit künstlerischen Mitteln dem Verhältnis von Menschen und ihren Gräbern beispielsweise in Laos und Kambodscha gewidmet. Wie lassen sich sepulkrale Objekte als kulturelle und historische Wissensträger in unserer Gesellschaft und im globalen Kontext einordnen? Welche Bedeutung haben Artefakte und Riten, die nur in einem bestimmten Teil der Erde verstanden werden, in Anbetracht von weltweitem Austausch und interkulturellen Lernprozessen?

Do, 13.10.2016, 19 Uhr 
DeathLab Nr. 3: „Unter Bäumen“

Blumen Weyer (Sonnenallee 51, 12045 Berlin-Neukölln)
Stefanie Bühler, bildende Künstlerin
Matthias Budde, Forstwissenschaftler, Ruheforst
Funeralmusik: Berliner Alphornorchester

Friedwald- oder Ruheforst-BestatterInnen werben mit einem Begräbnis in lebendiger Umgebung und der Rückkehr zur Natur. Die Vorstellung von einem natürlichen Kreislauf von Leben und Tod beschäftigt viele Menschen unabhängig von ihrem kulturellen oder religiösen Hintergrund. Das Bewusstsein für unser Eingebundensein in die Natur – zu Lebzeiten oftmals kulturell überlagert – scheint in Anbetracht des Todes eine tröstende Kraft auszustrahlen. Die Berliner Künstlerin Stefanie Bühler setzt sich in ihren Arbeiten mit der Künstlichkeit von Natur und Landschaft auseinander. Das Gespräch in einem Traditionsgeschäft für Trauerfloristik kreist um die Frage, wie sich ökologische Konzepte mit dem Begraben unserer Asche verbinden lassen. Was steckt hinter dem Streben nach Natürlichkeit und Ursprünglichkeit?

Do, 3.11.2016, 19 Uhr
DeathLab Nr. 4: „Tod und Form“

Ehemaliges Verwalterhaus des Alten Friedhofs St. Marien – St. Nikolai (Prenzlauer Berg 1/Ecke Mollstraße, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg)

Jadranko Barišić, bildender Künstler
Renée Rapedius, bildende Künstlerin
Gerold Eppler, Direktor des Museums für Sepulkralkultur in Kassel
Funeralmusik: Nicolas Wiese, Elektroakustik

Die KünstlerInnen Jadranko Barišić, Renée und Thomas Rapedius verwenden bei der Gestaltung ihrer Urnen Gold und Silber – Farben und Materialien, die Wert ausstrahlen und gesehen werden wollen. Für den Ikonenmaler Barišić ist allerdings ganz klar, dass Figuren mit religiöser Bedeutung nicht auf Urnen abgebildet werden dürfen, schließlich darf man Heilige nicht in der Erde vergraben. Was also transportiert sich durch die Gestaltung einer Urne? Welche Funktion erfüllt sie im Hinblick auf die Verstorbenen und ihr Angehörigen? Und was passiert, wenn wir sie bestatten? Wie wichtig ist unser Bewusstsein für das Nicht-Sichtbare, wenn es um Erinnerung und Andenken geht? Welche Rolle spielt ein repräsentativer Rahmen für das Gedenken?

In freundlicher Zusammenarbeit mit den Kulturkapellen Berlin, ag friedhofsmuseum e.V.

So, 20.11.2016 (Totensonntag), 16Uhr
DeathLab Nr. 5: „How to say Goodbye”

Kiez-Bestattungen/K-Salon (Bergmannstraße 54, 10961 Berlin-Kreuzberg)
Andreas Eschment, bildender Künstler
Oliver Wirthmann, Theologe und Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur
Funeralmusik: Jens Friebe, Pop

Aus seiner Praxis als Lehrer für angehende BestatterInnen an der Theo-Remmertz-Akademie spricht Oliver Wirthmann mit dem Künstler Andreas Eschment über die Entwicklung individueller Beerdigungsformen und neue Tendenzen der Bestattungsgestaltung. Das Bedürfnis nach individualisierten, überkonfessionellen Lösungen ist groß und so gilt es, angehende BestatterInnen mit dem Wissen um alte Tradition auf ihre neuen Aufgaben vorzubereiten. Wie lässt sich der kulturelle Wandel in Deutschland in Bezug auf den Umgang mit dem Tod und Formen des Abschieds beschreiben? Welche neuen Rituale entwickeln sich jenseits religiöser Traditionen? Was leistet eine Zeremonie für den persönlichen Umgang mit dem Sterben, Tod und Trauer.

Do, 1.12.2016, 19 Uhr
DeathLab N. 6: „Jenseits der Familie“

Kapelle Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof (Kolonnenstraße 24-25, 10829 Berlin-Schöneberg)
Veranstaltung in Deutsch und Englisch
Jeuno Kim, bildende Künstlerin
Susanne Jung, Bestatterin
Funeralmusik: Olof Dreijer (The Knife), Elektropop (angefragt)

Die Künstlerin Jeuno Kim spricht mit der Bestatterin Susanne Jung über eine spezifisch lesbisch-schwule Bestattungskultur. Welche Impulse für den Umgang mit dem Tod können von einem queeren Selbstverständnis ausgehen? Welche Formen lassen sich finden, wenn es darum geht, auch am Ende des Lebens eine Entsprechung für Lebensrealitäten außerhalb gängiger Familienkonstellationen zu finden? Welche Signale gehen vom ersten Lesben-Friedhof Berlins aus und welche Rolle spielt hierbei dessen räumliche Abgrenzung? Was bedeutet er für die Sichtbarkeit von queerem Leben, für Community-Building und Empowerment und inwieweit wird der Friedhof damit auch zu einem politischen Ort?

Do, 15.12.2016, 19 Uhr
DeathLab Nr. 6: „Glaube, Liebe, Hoffnung“

Bestattungs-Fuhrunternehmen Gustav Schöne (Richardplatz 18, 12055 Berlin-Neukölln)
Franziska Nast, bildende Künstlerin
Prof. Dr. Thomas Macho, Kulturwissenschaftler
Funeralmusik: N.N.

Die Hamburger Künstlerin Franziska Nast beschäftigt sich mit der Kultur und Praxis der Tätowierung und tätowiert Haut genauso wie Wände. Die Frage, welche Bilder und Texte man bis zum Ende des Lebens auf dem eigenen Körper tragen möchte, ist bei jedem Tattoo von entscheidender Bedeutung. Mit der Einäscherung verschwindet das für die Ewigkeit geschaffene Zeichen. Franziska Nast greift diesen Moment auf und fragt, welche Botschaften auch nach dem Tod noch eine Rolle für uns spielen könnten. Gemeinsamen mit dem Kulturwissenschaftler Thomas Macho diskutiert sie zum Abschluss der Reihe DeathLab die Prinzipien von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit.

 

DeathLab ist ein Projekt von Lydia Hamann, Mirko Winkel und Karen Winzer.

Gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten

 

Bildunterschrift: Axel Loytved: Urne: Max Mustermann, 2016. Foto: Karen Winzer

DeathLab – 7 Gespräche über den Tod – verschiedene Orte in Berlin – Kunst in Berlin ART at Berlin

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