bis 20.05. | #1256ARTatBerlin | Contemporary Fine Arts zeigt ab dem 28. April 2017 die Ausstellung „Bilder und Skulpturen“ der Künstlerin Katja Strunz.
Der Fall und die Faltung sind in Katja Strunz’ Arbeit die zentralen dreidimensionalen Formstrukturen. Das Thema der Expansion und Kontraktion von Raum, das sich wie ein roter Faden durch ihr Werk zieht, wird in ihrer nunmehr vierten Einzelausstellung bei Contemporary Fine Arts weitergeführt.
Die Beziehung von Raum und Zeit manifestiert sich in ihren skulpturalen Faltungen dreidimensional. In den neueren „Pulp Paintings“, die aus recycelten und gemahlenen Stoffen und Kleidern hergestellt werden (die von Menschen getragen wurden
und so eine Vergangenheit haben), verdichten sich nunmehr Raum, Zeit und
Geschichte.
Orte, an denen sich historische gesellschaftliche Prozesse und Umbrüche als Trauma eingeschrieben haben, tauchen in Katja Strunz’ Arbeit immer wieder auf. So wird ihr künstlerischer Blick in dieser Ausstellung auch die Geschichte des alten und neuen Schlosses streifen, das sich in unmittelbarer Nähe unserer Galerieräume
am Kupfergraben befindet, in denen die Künstlerin die nunmehr letzte Präsentation ausrichtet. Katja Strunz hat dafür bildnerische Recherchen in der Schlossbauhütte angestellt.
In diesem Zuge entstand das Werk „Hollow Face Illusion“, was u.a. aus einem Foto der Abgussform einer Gottheit aus der Schlossbauhütte besteht. Der Betrachter
schaut hier in eine Negativform, welche – das ist bekannt aus dem von Freud
analysierten Phänomen der Hohlmaske – unser Gehirn automatisch zum dreidimensionalen konvexen Gesicht ergänzt.
Auch in dieser Arbeit also, die in der Reihe der „Pulp Paintings“ vermeintlich
kontrapunktisch gesetzt ist, wird das Prinzip zum Antrieb, das sie auch in ihren Skulpturen, Installationen und den neueren „Pulp Paintings“ verfolgt, nämlich die Wechselwirkung zwischen Form und Leere, die Wechselbeziehung einer Form mit dem sie umgebenden Raum auszuloten.
Strunz’ künstlerisches Leitmotiv, das Anhalten einer Bewegung im Raum, spiegelt sich in einer neuen, überraschenden Skulptur aus Autoteilen wieder. Zeit existiert nur, sagt die Künstlerin, in Anlehnung an ein Zitat von Archibald Wheeler, damit nicht alles gleichzeitig passiert.
Katja Strunz (geboren 1970) lebt und arbeitet in Berlin. Die Künstlerin hat institutionelle Einzelausstellungen u.a. in der Berlinischen Galerie, im Saarlandmuseum Saarbrücken, dem Camden Art Centre in London und dem Museum Haus Esters in Krefeld bestritten sowie an Gruppenausstellungen u.a. im Centre Pompidou, im Migros Museum in Zürich, dem ZKM in Karlsruhe und dem MUMOK in Wien teilgenommen. Dies ist ihre vierte Einzelausstellung mit Contemporary Fine Arts.
Dank geht an die Schlossbauhütte Berlin.
Contemporary Fine Arts
Am Kupfergraben 10, 10117 Berlin-Mitte
(letzte Ausstellung in diesen Räumen!)
Vernissage: Freitag, 28. April 2017, 18:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 28. April bis Samstag, 20. Mai 2017
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Bildunterschrift:
KS/C 17_04/00 Katja Strunz
„Hollow Face Illusion“, 2017
digital print, epoxy resin, brass
228 x 155 x 30 cm / 89 3/4 x 61 x 11 3/4 in
Courtesy Katja Strunz and Contemporary Fine Arts, Berlin – Photo: Matthias Kolb
Ausstellungen Berliner Galerien: Katja Strunz – Bilder und Skulpturen – Contemporary Fine Arts | ART at Berlin