bis 22.10. | #3623ARTatBerlin | Galerie Max Hetzler zeigt ab 16. September 2022 in der Goethestraße 2/3 die Ausstellung des Künstlers Werner Bütter.
Bekannt wurde Werner Büttner ab Ende der 1970er Jahre mit einer malerischen Haltung, die damals unter dem Stichwort ‚Bad Painting‘ kultiviert wurde. Wichtige Stilmittel in seinem Werk sind Ironie und Sarkasmus. Ursprünglich als eine Absage an herkömmliche, mit der ‚hohen‘ Kunst verbundene Vorstellungen von Erhabenheit, Eleganz, Verfeinerung und Geschmack gedacht, sind Büttners Bilder jedoch auch immer ein Kommentar auf die Gesellschaft und auf die condition humaine.
Neben dem bildkompositorischen Element zeichnen sich Werner Büttners Bilder durch ein ebenso scharfes Sprachverständnis aus. Komisch, absurd, selbstironisch und „voller Schonungslosigkeiten gegen sich selbst (…) oszilliert Werner Büttners Kunst zwischen Bild und Wort; Malerei die der Sprache ebenso verpflichtet ist wie dem ikonischen Bild. In beiden Fällen, Sprache wie Bild, dominiert das ambivalente aber auch das Unsagbare, am Ende sogar auch das Unmalbare.“1 Dabei sind „…Tragik und Vergeblichkeit, zwei Schlüssel zu den Bildern Büttners“. (Prof. Dr. Alexander Klar)
Werner Büttner, Selbst mit Vögelchen, 1986, oil on canvas, in artist’s frame, 244.5 x 194 x 4.7 cm.; 96 1/4 x 76 3/8 x 1 7/8 in.
Die Arbeiten in der aktuellen Ausstellung aus den Jahren 1981-1988 weisen eine Reflexion traditioneller Genres und Themen der Kunst wie Landschaft oder Stilleben auf, die häufig mit merkwürdigen Bildgegenständen bevölkert sind und mit einer anekdotischen Bildmetaphorik operieren. So finden sich unter den Bilden diverse Tierdarstellungen: Ob nun Totes Kaninchen (1981) oder Traurige Tropen – Vermessung eines erlegten Krokodils (1984), das Schicksal dieser Parallelgeschöpfe taucht ebenso häufig in den Werken auf wie die Auseinandersetzung mit dem Individuum in der Welt. Sowohl Selbst mit gefangenen Gänsen (1983), als auch Selbst mit Vögelchen (1986) stehen hier für die vermeintlichen Selbstportraits, in denen es um die Rolle des Künstlers und um seine gesellschaftlichen Einflussmöglichkeiten geht. Werner Büttner inszeniert sich jedoch nicht in heroisch-unangreifbaren Posen, sondern als jemand, dessen groteske Ermächtigungsgeste u.a. darin besteht, Gänsen den Hals umzudrehen. Einer absichtlichen Negation entsprechend, bestechen Büttners Arbeiten durch ihre kalkulierte Schäbigkeit: Die Bildoberflächen bleiben matt, die Farbigkeit beschränkt sich in der Regel auf Grau und erdige Brauntöne, die erkennbaren Bildmotive sind in einer spontanen und klobig-ungelenken Pinselschrift ausgeführt. Mit dieser strategischen Anti-Haltung betreibt Büttner die trotzige Wiederkehr eines künstlerischen Mediums, das in den 70er Jahren der Concept- und Minimal Art, sowie des erweiterten Kunstbegriffes als überholt und überlebt angesehen wurde: das Tafelbild. Inhaltlich spiegelt die Materialität der Bilder Werner Büttners eine thematische Auseinandersetzung mit dem Verdrängten und Vernachlässigten der alltäglichen Lebenswelt.
Werner Büttner (*1954, Jena, Germany) lebt und arbeitet in Geesthacht. In Hamburg wurde er 1989 zum Professor für Malerei an die Hochschule für bildende Künste berufen, von der er sich im Herbst 2021 in den Ruhestand verabschiedete. Büttners Arbeiten wurde in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt, darunter Zentrum für Kunst and Medien, Karlsruhe (2013); der Kunsthalle Dominikanerkirche, Osnabrück (2006); Kunstverein Bremerhaven (2005); FRAC Poitou-Charentes, Angoulême (2004); L’Espace Sainte Croix, Loudun (2004); Deichtorhallen, Hamburg (2003); Städtische Museen Romantikerhaus, Jena (1997); Kunstverein Hamburg (1995); Kunstmuseum, Reutlingen (1989); Institute of Contemporary Arts, London (1988); und Kunstverein München im Museum Villa Stuck, München, sowie in der Folge im Museum Folkwang, Essen (1987).
Werke von Büttner befinden sich unter anderem in den Sammlungen des Cincinnati Art Museum; Fonds national d’Art Contemporain, Paris; FRAC Poitou-Charentes, Angoulême; Hamburger Kunsthalle, Hamburg; Kunstmuseum Walter im Glaspalast, Augsburg; Ludwig Collection, Aachen; Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Vienna; Museum für Kommunikation, Frankfurt; Sammlung Falckenberg, Hamburg; Sammlung Städel Museum, Frankfurt am Main; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe; Ulster Museum, Belfast; and Harvard Art Museums, Cambridge, u.v.m.
Vernissage: Freitag, 16. Juni 2022 – 18:00 bis 20:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 16. September – Donnerstag, 22. Oktober 2022
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