post-title Rune Christensen | Wildflowers | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin | 02.06.-01.07.2023

Rune Christensen | Wildflowers | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin | 02.06.-01.07.2023

Rune Christensen | Wildflowers | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin | 02.06.-01.07.2023

Rune Christensen | Wildflowers | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin | 02.06.-01.07.2023

bis 01.07. | #3929ARTatBerlin | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin zeigt ab dem 02. Juni 2023 die Ausstellung “Wildflowers” mit Werken des Künstlers Rune Christensen.

Es waren einmal zwei Mädchen, die nachts auf Pferden durch den Wald ritten, Blumen pflückten und alle Raubtiere abwehrten, die ihnen auf ihrem Weg begegneten: „Wildflowers“, die zweite Einzelausstellung von Rune Christensen in der Kristin Hjellegjerde Gallery, findet sich in der Gestalt eines Märchens wider, das weit zurück in die Vergangenheit und voraus in die Zukunft reicht. Jede Szene ist von Geschichten inspiriert, die der Künstler für seine beiden Töchter erfindet, in denen er sie sich als furchterregende Kriegerinnen oder „Ritterprinzessinnen“ vorstellt. Doch während diese Erzählungen voller Mut und Dramatik sein mögen, präsentieren sich seine Gemälde eher zaghaft mit lockeren, wässrigen Pinselstrichen und einer Mischung aus kräftigen und verblassenden Farben. Auf diese Weise vermitteln sie einen melancholischen Sinn für Schönheit, der gleichzeitig lebendig und schwankend wirkt.

Für Christensen ist die Malerei eine Möglichkeit, die vielen Anblicke und Erfahrungen, die er im Laufe seines Lebens gesammelt hat, zusammen zu tragen und ihnen einen Sinn zu geben. Jede seiner Kompositionen enthält eine Vielzahl von Verweisen auf verschiedene Kulturen, Moden und Glaubensrichtungen, die durch den besonderen Stil und die Farbpalette des Künstlers vereint werden. Die jüngste Serie wurde beispielsweise durch eine kürzliche Reise in die kanadische Provinz Alberta angeregt, die umgangssprachlich als „Wildrosenland“ bezeichnet wird, nach der robusten Blumenart, die dort natürlicherweise wächst. Auch wenn die Pferde und Reiter auf die dortige Cowboy-Kultur anspielen, diente die Umgebung eher als atmosphärische Inspiration und nicht als spezifisches Bildmaterial, was Christensen dazu veranlasste, über Kultivierung und Wildnis nachzudenken – darüber, wie wir nicht nur das Land, sondern auch uns selbst zähmen, indem wir Vorstellungen über sozialen Status und Geschlecht verstärken.

Bezeichnenderweise sind in seinen Werken die Frauen die Protagonistinnen: die Beschützerinnen und Versorgerinnen, die manchmal fast gottgleich erscheinen, mit einer seltsam durchscheinenden Haut und einem allsehenden Blick. „Hunter“ verweist auf traditionelle Militärgemälde, in denen eine wichtige historische Figur, in der Regel ein Mann, in Uniform auf einem sich aufbäumenden Pferd dargestellt wird. Hier jedoch ist die Figur eine Frau, die ein mit Blättern gemustertes Kleid trägt, auf einem zweiköpfigen Pferd reitet und ihren Speer auf die Kehle eines Leoparden richtet. Die Szene wird, wie viele in dieser Serie, von einem Blumenbogen eingerahmt und steht vor einem dunklen, mit hellen Sternen übersäten Himmel. Die Wirkung ist absichtlich theatralisch und jenseitig, so dass scheinbar gegensätzliche Kräfte – Natur und Mensch, männlich und weiblich, heiß und kalt, alt und neu – auf einer einzigen Fläche zusammenkommen. Es ist eine Vision nicht unbedingt von Harmonie, sondern von einer neuen Weltordnung.

Dies wird vielleicht am besten durch das wiederkehrende Motiv der Vase oder des Topfes verdeutlicht, die hier in den Händen der Figuren oder als Gefäß für Blumen in zwei kleineren Stillleben auftauchen. Für Christensen verweist der Topf sowohl auf die Entwicklung der Menschheitsgeschichte als eine Schöpfung, die es uns ermöglichte, Nahrung und Wasser zu verwahren und sich vom Jagen und Sammeln zu entfernen, als auch auf seine Herangehensweise an die Malerei „als ein Gefäß für meine Erfahrungen und eine Befreiung“. In diesen Werken ist er auch ein Symbol für unseren zeitgenössischen Wunsch, die Natur zu besitzen oder zu beherrschen. In den Stillleben besteht ein deutlicher Kontrast zwischen der Stille der Komposition und der Unregelmäßigkeit der Blumen. Ihre Blüten wirken farblos, und bei jeder ist ein einzelnes Blütenblatt abgefallen, was als Memento mori – als Erinnerung an die Zerbrechlichkeit des Lebens – und als ironische Anspielung auf die zerstörerischen Auswirkungen menschlicher Eingriffe dient. Gleichzeitig könnten wir diese Blumensträuße auch als Metaphern für Christensen’s eigene Ängste über die Zukunft seiner Töchter betrachten, die in „Blood Moon“ in ihrer eindringlichsten und zerbrechlichsten Form Seite an Seite auf einem Pferd sitzen und den Betrachter ausdruckslos anstarren. Werden sie sich in ihrem Leben von der Gesellschaft eingeengt fühlen oder werden sie, wie er, ihren eigenen Sinn für Freiheit und Befreiung finden?

Vernissage: Donnerstag, 01. Juni 2023, 19:30 – 22 Uhr mit DJ und Cocktailbar

Ausstellungsdaten: Freitag, 02. Juni bis Samstag, 01. Juli 2023

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Bildunterschrift Titelbild: Rune Christensens – Blood Moon, 2023 | Spray paint, acrylic, pencil, oil paint and oil pastel on canvas | 120 x 100 cm

Ausstellung Rune Christensen – Kristin Hjellegjerde Berlin | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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