post-title Oleg Kulik | ANIMA ANIMALIS | DIEHL | 27.04.-02.06.2023

Oleg Kulik | ANIMA ANIMALIS | DIEHL | 27.04.-02.06.2023

Oleg Kulik | ANIMA ANIMALIS | DIEHL | 27.04.-02.06.2023

Oleg Kulik | ANIMA ANIMALIS | DIEHL | 27.04.-02.06.2023

bis 02.06. | #3915ARTatBerlin | DIEHL präsentiert ab 27. August 2023 die Ausstellung ANIMA ANIMALIS des Künstlers Oleg Kulik.

 Eine Ausstellung, des in der Ukraine geborenen und in Russland, momentan unter Hausarrest, lebenden Künstlers.
Kaum ein Künstler hat mit seinen Performances in den 90er und 2000er Jahren, derartig provozierend den Betrachter herausgefordert wie Oleg Kulik.

Keine einfache Aufgabe also. Aber Carsten hat sich, wie das immer seine Art war, sehr schnell und über seine offene Neugierde und Begeisterung in die Welt Kuliks eingearbeitet. Eine komplexe Herausforderung  in Zeiten des Krieges.

Mit Carsten zu arbeiten waren dem Künstler, und auch mir, wie bei allen anderen gemeinsamen Projekten in der Vergangenheit, eine große Freude und ein Augenöffner.

Einige Ausstellungen, die für mich unvergesslich bleiben werden.
Herrlich die  für sich sprechenden Titel. Dieter Hacker „Der Künstler als Amokläufer“, Christiane Möbus „Rette sich wer kann“, Hommage an Christos Joachimides „Kunst im politischen Kampf“, Sergey Bratkov „Heartbreak“ und nun Oleg Kulik „Anima Animalis“.

Hier waren die Titel Programm. Kunst und provozierende politische Haltungen waren für Carsten kein Widerspruch, sondern eine Herausforderung. Da war er in seinem Element.

Carsten Ahrens war Wegbegleiter und Freund. Aber besonders habe ich seine kompromisslose Herangehensweise bewundert, wenn es um Künstler, Künstlerinnen und ihr Werk ging. Oft haben wir stundenlang zusammengesessen, und ich habe mir alle Mühe gegeben zu erklären, warum mich die Werke eines bestimmten Künstlers oder einer Künstlerin besonders interessierten. Wenn ich dann später seinen Text las, habe ich häufig erst verstanden was ich eigentlich wirklich gemeint hatte. Das entbehrte nicht einer gewissen Komik. Eben auch ein Meister der Kunst des feinen Humors.

Um mit Zilles Worten zu sprechen, ein feiner Mensch, ein zuverlässiger Freund, der mich mit vielen motivierenden Worten und Ideen bereichert hat, wofür ich ihm zutiefst dankbar bin. Nach langer Krankheit unterlag Carsten nun viel zu früh seinem Leiden.

Unsere gemeinsame Ausstellung sei dem besonderen Andenken an Carsten Ahrens gewidmet.

Volker Diehl

Oleg Kulik, 1961 in Kyiv in der Ukraine geboren, zählt zweifelsohne zu den radikalsten Künstlern unserer Zeit. Nach seinem Studium an der Kyiv School of Art 1979 und einem anschließenden Studium der Geologie 1982, das ihn auf zahlreiche Expeditionen führte, begann seine Karriere im Bereich der Bildenden Kunst als Kurator der Regina Gallery, einer der einflussreichsten Underground-Galerien in Moskau, in der er eine Vielzahl spektakulärer Ausstellungen realisierte

Seine künstlerische Karriere begann Kulik als Bildhauer mit Objekten aus Plexiglas, in der bereits die Wahrnehmung des Menschen seiner unmittelbaren Wirklichkeit im Zentrum stand. Internationales Aufsehen erregte er allerdings erst, als er die Performance zum zentralen Medium seiner Kunst machte und so zu einem der herausragenden Begründer des Aktionismus im postsowjetischen Russland wurde, dessen Werke Teil der Sammlungen renommierter europäischer Museen sind  wie beispielsweise der Tate Modern in London oder dem Centre Georges Pompidou in Paris.

In seinen frühen Performances schlüpft Kulik in die Rolle eines Hundes, verlässt die durch Vernunft gebändigte animalische Körperlichkeit des Menschen und wird ganz zum Instinkt gesteuerten animalischen Wesen. Nackt, allein mit einem Hundehalsband versehen und zuweilen von einem Betreuer an der Leine geführt, begegnet Kulik dem Publikum seiner Aktionen, verteidigt bellend und beißend sein Territorium, durchbricht alle Konditionen menschlicher Verhaltensweisen und bricht durch zu den tiefer liegenden animalischen Instinkten.

In zahlreichen Aktionsserien unter Titeln wie The Mad Dog or Last Taboo Guarded by Alone Cerberus, Moskau 1991, oder I Bite America and America Bites Me, Deitch Projects, New York 1997, eine Anspielung auf Joseph Beuys berühmte Performance I Like America and America Likes Me mit einem Kojoten in der New Yorker Galerie René Block, hat Oleg Kulik in bedeutenden Kunstinstitionen wie dem Kunsthaus Zürich, dem Stedelijk Museum in Gent, der Wiener Secession oder dem Moderna Museet in Stockholm das Kunstpublikum provoziert und nicht selten schockiert. 1996 kam es im Rahmen der Ausstellung Interpol in Stockholm endgültig zum Skandal, als ein Kunstsammler während Kuliks Performance der Warnung, dem Künstler nicht zu nahe zu kommen, nicht folgte und folglich vom durch Oleg Kulik verkörperten Hund gebissen wurde. Kulik wurde daraufhin von der schwedischen Polizei unter Arrest genommen. Dieser Vorfall wurde zum Vorbild der berühmten Schlusssequenz in dem mit der Goldenen Palme von Cannes ausgezeichneten Film The Square von Ruben Östlund, einer der tiefgründigsten Auseinandersetzungen mit dem Werteverfall in den Gezeiten des zeitgenössischen Kunstsystems. Dort schlüpft ein Aktionskünstler in die Rolle eines Affen, der alle Distanziertheit einer künstlerischen Performance ignoriert und anlässlich eines Dinners der Freunde des Museums seinen Aggressionen gegenüber diesem Publikum freien Lauf lässt

In vielen weiteren Aktionen wie Deep into Russia, 1993, Kulik Is a Bird in Fact, St. Petersburg 1995, oder Horses of Bretagne, 1998 ist Oleg Kulik in die Rollen anderer Tiere geschlüpft oder hat das Zusammenleben des Menschen mit Tieren in nicht selten skandalösen Konstellationen thematisiert. Frei nach Franz von Assisi, bei dem es heißt: „Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleich gestellte Werke des allmächtigen Schöpfers – unsere Brüder, ist Kulik so einer Idee auf der Spur, die Joseph Beuys 1969 mit seiner Proklamation einer Partei für Tiere erstmals formulierte.

Neben seinen Aktionen, die Kulik durchaus auch als skulpturale Manifestationen begreift, arbeitet er seit Jahren auch wieder auf dem Feld der Skulptur. Die Ausstellung in der Galerie Volker Diehl zeigt ausgewählte Aktionen des Künstlers mit photographischen Serien und Ausschnitten aus Videos sowie bedeutende Beispiele seines skulpturalen Werkes.

Carsten Ahrens (1961-2023)
Vernissage: Donnerstag, 27. April 2023, 18:00 – 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Donnerstag, 27. April bis Freitag, 2. Juni 2023

Zur Galerie

 

 

Bildunterschrift: Oleg Kulik, I Bite America, America Bites me, 1997

Ausstellung Oleg Kulik – DIEHL | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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