post-title Navid Nuur | STEP BY STEP | Galerie Max Hetzler | 04.11.-23.12.2022

Navid Nuur | STEP BY STEP | Galerie Max Hetzler | 04.11.-23.12.2022

Navid Nuur | STEP BY STEP | Galerie Max Hetzler | 04.11.-23.12.2022

Navid Nuur | STEP BY STEP | Galerie Max Hetzler | 04.11.-23.12.2022

bis 23.12. | #3687ARTatBerlin | Galerie Max Hetzler zeigt ab 04. November 2022 (Vernissage: 04.11) die Ausstellung des Künstlers Navid Nuur.

Die Galerie Max Hetzler präsentiert die Einzelausstellung STEP BY STEP von Navid Nuur, die in der Galerie Max Hetzler, Bleibtreustraße 15/16 in Berlin zu sehen ist.

Die Ausstellung vereint neue Arbeiten sowie Werke der letzten Jahre, die Nuurs lebenslange Faszination für die Marmorierung und seine andauernde Auseinandersetzung mit diesem Thema zeigen. Bereits seit jungen Jahren fühlte Nuur von Marmor eine spirituelle Kraft ausgehen und beschäftigte sich mit der Frage, warum das Material in Form von dekorativen Verkleidungen oder marmorierten Manuskripteinbänden im Hintergrund blieb, anstatt als reine Kunstform zu gelten. Diese Untersuchung vermeintlicher Wahrheiten ist ein wesentlicher Bestandteil von Nuurs Schaffen: durch das Hinterfragen vorgefasster Ideen lotet der Künstler das (un)bewusste Denken über die kleinen, unscheinbaren Vorgänge in unserer materiellen Welt aus.

Die Ausstellung reicht bis zu Nuurs frühen Experimenten mit der Marmorierung und ihren visuellen Eigenschaften zurück. In seinem großformatigen Gemälde Untitled, 2015, wird das verschlungene, gewirbelte Muster von Marmor mit Gesso, einer Farbmischung, die traditionell als Grundierung für Leinwände verwendet wird, nachgeahmt. Durch die Präsentation einer vorbereiteten, aber dennoch technisch unfertigen Oberfläche, lässt der Künstler Raum für unsere eigene Fantasie, um Ideen auf eine Leinwand zu projizieren, die für immer in einem liminalen „Zwischenzustand” gefangen bleibt. Die selbe Introspektion kann in einer Serie von Papierarbeiten, When Meaning gets marbled, 2015, wiedergefunden werden, bei der Nuur Werke geschaffen hat, die sich auf die lange Tradition des „Marmorpapiers” beziehen, ein Material, welches historisch als Hintergrund für heilige Schriften in sowohl östlichen als auch westlichen Kulturen diente. Hier setzt der Künstler Flüssiggraphit ein, ein Medium, das sich wie Tinte verhält, aber getrocknet wie Bleistift wirkt. Er verwischt so die Grenzen zwischen verschiedenen Medien, um Marmorpapier in einem neuen Licht zu präsentieren.

Nuurs eingehende Erforschung des Marmorierens in den letzten Jahren hat zur Entstehung einer neuen Werkgruppe mit dem Titel Mono no aware ness geführt. Aus einer Reise, die der Künstler mit einer „Fahrt auf dem Wasser” vergleicht und bei der er nur seine Intuition als Kompass nutzt, entsteht als Ergebnis ein Meer von Farben und Bewegung, mit wirbelnden Linien, die sich unter dem Blick des Betrachters verschieben und verschmelzen. Sorgfältig geplant und dennoch offen für den Zufall sind die gegenwärtigen Arbeiten das Ergebnis eines arbeitsintensiven und zeitaufwändigen Prozesses. Mit mehreren Farbschichten arbeitend, suspendiert Nuur jede davon in einer durchsichtigen Flüssigkeit, welche er manuell Navid Nuur, Mono no aware ness, 2010– 2022, photo: jhoeko mit induzierten Vibrationen und eigens angefertigten Werkzeugen bearbeitet. Die einzelnen Farbschichten werden dann auf eine gewölbte Metallplatte übertragen. Nach mehreren Durchgängen des Farbauftrags verlieren die zahlreichen Schichten ihre Individualität und verschmelzen zu einem Symposium von Farbwelten. An Zufälligkeit grenzend, aber bewusst gefertigt, fängt diese Werkserie flüchtige Momente in fester Form ein. Nuur spürte diese Dualität, den Stillstand der Vergänglichkeit, in schriftlicher Form in dem japanischen Begriff “mono no aware” widergespiegelt. Diese Redewendung, die mit „das Pathos der Dinge” oder „einer Empathie gegenüber den Dingen” übersetzt werden kann und auch den englischen Begriff „aware” umfasst, gibt den Werken ihren Titel.

Neben dieser neuen Werkgruppe wird auch eine Reihe von „Wind Maps” gezeigt. Diese visuellen Diagramme dienen dem Künstler als Ausgangspunkt für die marmorierten Arbeiten. Die Skizzen auf Transparentpapier geben die Farbpalette, die Bewegungen des Wassers und die Werkzeuge an, die für die einzelnen Farbschichten verwendet wurden. Wie bei musikalischer Improvisation entstehen diese Karten aus dem unbewussten Gedankenstrom des Künstlers und wirken wie eine leitende Kraft in einem unvorhersehbaren künstlerischen Prozess, der seinerseits ganz dem inneren Wirken der Farb- und Materialumwandlung ausgesetzt ist. Das die Ausstellung begleitende Gedicht STEP BY STEP wurde von Nuur im Anschluss an die Herstellung seiner ersten marmorierten Werke verfasst und ist eine lyrische Reflexion über seine intensive Zeit im Atelier.

Navid Nuur (*1976, Teheran) lebt und arbeitet in Den Haag, Niederlande. Nuur studierte am Piet Zwart Institute, Rotterdam und an der Plymouth University. Nuurs Arbeiten wurden Einzelausstellungen in internationalen Institutionen gewürdigt, darunter im Kunstmuseum Den Haag; Marta Herford Museum, Herford (beide 2020); NDSM Werf, Amsterdam (2019); Be-Part, Platform for Contemporary Art, Waregem (2017); DCA Dundee Contemporary Arts; Trafó House of Contemporary Arts, Budapest (beide 2014); Bonnefanten Museum, Maastricht; Parasol Unit, London (beide 2013); Matadero, Madrid (2012); Kunst Halle Sankt Gallen (2011); Stedelijk Museum voor Actuele Kunst, Gent; Kunsthalle Fridericianum, Kassel; und De Hallen Museum, Haarlem (alle 2009).

Navid Nuurs Werke sind in renommierten Sammlungen vertreten, darunter das Bonnefanten Museum, Maastricht; Centre Pompidou, Paris; Frans Hals Museum, Haarlem; Kunsthaus Zürich; Neuer Berliner Kunstverein, Berlin; Stedelijk Museum, Amsterdam; Stedelijk Museum voor Actuele Kunst, Gent; und das Walker Art Center, Minneapolis, u.v.m.

Vernissage: Freitag, 4. November 2022 – 18:00 bis 20:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 4. November – Freitag, 23. Dezember 2022

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Bildunterschrift: Navid Nuur, Mono no aware ness, 2010–2022, photo: jhoeko.

Ausstellung Navid Nuur – Galerie Max Hetzler | Contemporary Art – Zeitgenössische Kunst in Berlin – Ausstellungen Berlin Galerien – ART at Berlin

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