bis 02.08. | #2779ARTatBerlin | König Galerie zeigt derzeit in der Chapel die Ausstellung SOFT CRUSH mit Werken der Künstlerin Mona Ardeleanu.
Die Arbeiten oszillieren zwischen figurativ und abstrakt, sie sind undefinierbare Hybride, die erst auf der Leinwand als surreale Fantasieobjekte entstehen. Die Spontanität der Entstehung steht im Kontrast zur feinmalerischen Ausführung. Die Werke sind präzise komponiert und in einer geradezu altmeisterlich anmutenden Genauigkeit ausgeführt. Ardeleanu arbeitet auf der planen Oberfläche einer Leinwand, die Faltenwürfe ihrer Stoffe erzeugen jedoch die Illusion eines dreidimensionalen Raumes. Die Andeutung von Silhouetten, Haaren und Zöpfen erweckt den Eindruck von Körperlichkeit, so nennt Ardeleanu ihre Objekte selbst auch Körper. Sie schweben meist in monochromen Bildräumen, was ihren fantastischen Charakter und ihre skulpturale Qualität weiter unterstreicht. Zunehmend weicht Ardeleanu dieses strikte Muster jedoch auf. In Fade 2020/V umgibt sie das Tunika-artige Objekt mit einem Lichtkranz, als würde der Stoff selbst von innen erstrahlen.
Mona Ardeleanu, Soft Crush, 2020, KÖNIG GALERIE CHAPEL, exhibition view, photo by Roman März
Die vordergründige Ruhe und Harmonie der Kompositionen werden bei genauerer Betrachtung durch Verzerrungen und Brüchen in den Oberflächen gestört. Gleichzeitig ist die Betrachtung ein Spiel mit der Wahrnehmung. Ardeleanus Gebilde existieren so nur auf der Leinwand und müssen daher auch keinen physikalischen Gesetzmäßigkeiten oder historischer Genauigkeit Rechnung tragen. Die Titel sind Wortneuschöpfungen, die das Werk auf sprachlicher Ebene deskriptiv erweitern. Fade 2020/IV erscheint fast schon als Kopf mit einer Art flandrischen Haube, gleichwohl ist der Stoff der japanischen Tradition entnommen. In Pliss 2020/II arbeitet sie eine Silhouette wie im klassischen Schattenschnitt heraus, das Muster lässt dazu passend an Ornamente des Biedermeier denken. Erst bei genauerem Hinsehen ist zu erkennen, dass die dargestellten Kinder moderne Kleidung tragen. Arbeiten wie Gehänge II oder Schnürungen 2020/I entziehen sich gar jeder formalen Identifikation und genügen nurmehr ihrem Selbstzweck als Objekte reiner Illusion.
Mona Ardeleanu (*1984 in Lörrach) lebt und arbeitet in Stuttgart. Ihr Arbeiten waren bereits im Kunstmuseum Stuttgart, der Kunsthalle Nürnberg, den Deichtor- hallen in Hamburg und dem Marta Herford zu sehen. Ihre Arbeiten finden sich in den Sammlungen des Landes Baden-Württembergs, des Kunstmuseums Stuttgart, der Sammlung Marta Herford und der Sammlung Würth.
Ausstellungsdaten: Samstag, 4. Juli bis Sonntag, 2. August 2020
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