post-title Markus Keibel | UltraUtopia | Anna Jill Lüpertz Gallery | 17.09.-22.10.2016

Markus Keibel | UltraUtopia | Anna Jill Lüpertz Gallery | 17.09.-22.10.2016

Markus Keibel | UltraUtopia | Anna Jill Lüpertz Gallery | 17.09.-22.10.2016

Markus Keibel | UltraUtopia | Anna Jill Lüpertz Gallery | 17.09.-22.10.2016

bis 22.10. | #0690ARTatBerlin | Die Anna Jill Lüpertz Gallery zeigt ab dem 17. September 2016 die Ausstellung UltraUtopia – Liberating Verticals of a new Enlightenment for the 21st Century or to think for Oneself – eine Einzelausstellung von Markus Keibel.

VERNUNFTTRÄUME

Der Krieg der Vernunft muss gegen sie selbst geführt werden, insofern sie Anmaßung darstellt, Reduktion sämtlicher Realitäten auf das Vernunftprinzip, Subordination der Welt auf den Begriff. Tatsächlich gehört zum Traum der Aufklärung genannten Sequenz der okzidentalen Metaphysik, der Versuch das Alogon oder Nichtbegriffliche in den Vernunftkäfig zu sperren, es wie ein wildes Tier zu domestizieren. Es war der Versuch, alles Differente der synthetischen Macht des identifizierenden Denkens zu unterstellen, wie Adorno es nennt. Der Traum der Aufklärung ist der Traum der Einheit und einer gewissen Universalität: Traum der Verständigung und Gemeinsamkeit im Zeichen der Vernunft. „Aufklärung“, sagt Heiner Müller, „war der Versuch, den Turm zu Babel wiederaufzubauen. Man glaubte, in der Vernunft die gemeinsame Sprache wiederentdeckt zu haben. Das war die Unterdrückung aller anderen Sprachen durch die Rationalität. Das Ur-Trauma unserer Zivilisation ist die Sprachverwirrung, der Verlust einer gemeinsamen Verständigungsbasis. Jetzt ist der Turm – das Projekt Aufklärung – eingestürzt. Man kann den Turm nicht wiederaufbauen, aber man kann ihn in Bewegung übersetzen. Mit dem Tod der Reflexion, als konstituierender Macht, sind alle anderen Sprachen wieder freigesetzt. Die können jetzt wieder gesprochen werden.“ Genau genommen ist der Verlust einer gemeinsamen Verständigungsbasis nicht viel mehr als der Verlust des Traums von ihr, denn es hat sie nie anders denn als Traum gegeben, weshalb von ihr zu träumen aufzuhören nicht zwingend bedeutet, mit dem Träumen aufzuhören. Es heißt, dass auch der Traum von den unendlich vielen Sprachen, der Differenztraum, den der Poststrukturalismus träumte, als solcher identifiziert sein muss. Träume folgen einer Logik, die nach Begriffen schreit noch dann, wenn sie das Subjekt ins Nichtbegriffliche reißen, um ein Traumdenken zu mobilisieren, das  psychoanalytisch sein kann. Bereits im Herzen der Aufklärung insistiert der Traum der Vielsprachigkeit; nicht als Trauma, sondern als Chance einer sie gleichermaßen erhaltenden wie der Idee kommunikativer Vermittlung anschließenden Vernunft. Es handelt sich um eine Vernunft, die um ihre Unvernunft weiß, weshalb zu ihrer Selbstbejahung Differenzbejahung gehört.

Text von Marcus Steinweg

Vernissage: Freitag, 16. September 2016, von 18 bis 22 Uhr 

Ausstellungsdaten: Samstag, 17. September bis Samstag, 22. Oktober 2016

ACHTUNG! Besondere Öffnungszeiten während der Berlin Art Week vom 17. bis 18. September 2016 von 12 bis 18 Uhr.
Auf der POSITIONS – Berlin Art Fair finden Sie uns vom 15. bis 18. September 2016 am Stand Nr. 1.27. Dort präsentieren wir eine weitere Arbeit des Künstlers Markus Keibel.
http://positions.de

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Bildunterschrift: via Anna Jill Lüpertz Gallery

Ausstellung Markus Keibel – Anna Jill Lüpertz Gallery – Kunst in Berlin ART at Berlin

 

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