post-title Lilly Lulay | ACCEPT TERMS AND CONDITIONS | Kuckei + Kuckei | 24.08.–29.09.2018

Lilly Lulay | ACCEPT TERMS AND CONDITIONS | Kuckei + Kuckei | 24.08.–29.09.2018

Lilly Lulay | ACCEPT TERMS AND CONDITIONS | Kuckei + Kuckei | 24.08.–29.09.2018

Lilly Lulay | ACCEPT TERMS AND CONDITIONS | Kuckei + Kuckei | 24.08.–29.09.2018

bis 29.09. | #2129ARTatBerlin | Kuckei + Kuckei zeigt ab 24. August 2018 die Ausstellung ACCEPT TERMS AND CONDITIONS der Künstlerin Lilly Lulay.

In ihrer dritten Einzelausstellung bei Kuckei + Kuckei beschäftigt sich Lilly Lulay mit den veränderten Funktionen der Fotografie, die sich durch das Smartphone entwickelt haben. Per Smartphone produzierte, per Whats App verschickte oder in Social Media Plattformen hochgeladene Fotografien sind nicht nur Kommunikationsmittel im Austausch mit „Freunden“ – sie geben ebenso Standorte, Interessen und Verhaltensmuster gegenüber den Unternehmen preis, die diese Apps zur Verfügung stellen. Mit jedem Schritt den wir mit dem Handy in der Hosentasche tun und jedem Klick auf den „Accept“- Button präzisiert und verdichtet sich unser datenbasiertes digitales Selbstporträt.

Als eben solches kann Lilly Lulays Serie Digital Dust verstanden werden. Die meterlangen Stoffbahnen erinnern zunächst an analoge Filmrollen oder Kontaktabzüge, entpuppen sich dann aber als Timeline. Genauer sind es Auszüge aus dem kostenlosen Cloud Services Google Photo, in dem Lulays Smartphone alle Bilder, die es produziert oder empfangen hat, automatisch archiviert. Über die geometrische Architektur dieses Onlinearchivs tanzen die blasenförmigen privaten Inhalte der Künstlerin. Deren organische Formen sind von den ausgefeilten Algorithmen der Google Photo App inspiriert, die Umrisse, Farbkombinationen und Gesichter erkennen und dadurch die Bildermassen nicht nur zeitlich und geografisch, sondern auch inhaltlich ordnen kann. Der Betrachter bekommt den gesamten „digitalen Staub“ zu sehen, den Lulay innerhalb von 2 Monaten produziert hat – Bilder die vermutlich nicht existieren würden, gäbe es die technische Möglichkeit des unbegrenzten Aufnehmens und Speicherns nicht. Mit Digital Dust spielt Lulay nicht nur auf die kurze Halbwertszeit und die explodierende Menge von Bildern an, die wir per Smartphone produzieren, sondern ebenso auf die Problematik, dass wir uns gegenüber den Unternehmen, die wir zum Betrachten, Verbreiten und Sichern unserer Bilder nutzen, transparent machen.

Sichtbarkeit und Transparenz spielen auch in den Lasercuts der Serie Our Writing Tools Take Part in the Forming of Our Thoughts eine Rolle. Die Arbeiten untersuchen, wie sich die Kommunikation unter Freunden durch das Smartphone verändert hat und welche Rolle die Fotografie dabei spielt. Wie Digital Dust konfrontiert auch diese Serie den Betrachter mit einer Überfülle an Informationen. Erst bei näherem Herantreten kann man in den ornamental wirkenden filigranen Netzen Fotografien einer Wohnung erkennen, die von zahlreichen Symbolen überlagert werden. In einer Aufnahme aus dem Arbeitszimmer zB. wird der Computerbildschirm u.a. mit dem Symbol einer Weltkugel, eines Cursors und Aktenordnern überlagert. So macht Lulay eine klassische Bildbeschreibung, die nicht mehr mit Worten funktioniert sondern auf ein Zeichensystem zurückgreift, das sich gerade im digitalen Raum der Smartphones und Onlinemedien weltweit etabliert. Die durchlässige Oberfläche der Lasercuts verweist darauf, dass wir als Smartphone-User trackable, also „transparent“ sind. Wie die Lasercuts selbst werfen auch unsere Online-Interaktionen Schatten. Unsere beiläufig hinterlassenen Spuren verdichten sich zu Datenporträts, die mehr über uns aussagen, als jedes noch so präzise Foto. Gleichzeitig wird hier auch die Frage nach der Rahmung unserer digitalen Interaktionen reflektiert. Denn Fotos im Smartphone, auf Instagram oder Facebook erscheinen immer in Kombination mit Icons, die eine Handlungsaufforderung implizieren. Ähnlich wie der architektonische Raum unsere analogen Begegnungen prägt, gibt auch das Layout der digitalen Räume, in denen wir unseren Freunden begegnen vor, wie wir uns darin zu bewegen haben.

ART at Berlin – Courtesy of Kuckei + Kuckei – Lilly Lulay
Lilly Lulay, »Our Writing Tools Take Part in
the Forming of our Thoughts«, 2017,
c-print, Lasercut, 200 x 150 cm

Lulay’s Arbeiten bieten Denkanstöße in unterschiedlichste Richtungen, sie thematisieren Fragen der (Un)Sichtbarkeit und Privatheit, der Transparenz und Zensur. Ihre Arbeiten überführen Inhalte, die dem digitalen Raum entstammen und eigentlich keine spezifischen materiellen Eigenschaften haben, in den analogen Raum, wo sie nicht mehr nur visuell, sondern auch physisch erfahrbar werden. Mit ihren Drucken auf Stoff und ihren per Laser und Fotoabzug erstellten Netzwerkstrukturen hinterfragt Lilly Lulay die visuellen Oberflächen mit denen uns Fotografien, Bildschirme und soziale Medien täglich konfrontieren. Die Arbeiten sind eine Einladung dazu, den eigenen Umgang mit dem Smartphone zu hinterfragen und uns bewusst zu machen, wie diese allgegenwärtige neue Schreibzeug unsere Verhaltensweisen formt.

Arbeiten von Lilly Lulay, geboren 1985 in Frankfurt sind u.a. in den Sammlungen des George Eastman Museums, der Deutschen Börse Photography Foundation, der Fondazione Fotografia di Modena und der DZ Bank Kunstsammlung vertreten. Dieses Jahr war Lilly Lulay Finalistin des Schmidt-Rottluff Stipendiums. Letztes Jahr erhielt sie das Olympus recommended fellowship, in Kollaboration mit den Deichtorhallen Hamburg, dem Foam Amsterdam und dem Fotografie Forum Frankfurt. Die gezeigten Arbeiten sind im Rahmen dieses Stipendiums entstanden.

Vernissage: Freitag, 24. August 2018, ab 18:00 Uhr

Ausstellungsdaten:  Freitag, 24. August – Samstag, 29. September 2018

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Bildunterschrift: Lilly Lulay, »Our Writing Tools Take Part in the Forming of our Thoughts«, 2017, c-print, Lasercut, 200 x 150 cm

Ausstellung Lilly Lulay – ACCEPT TERMS AND CONDITIONS – Kuckei + Kuckei  | Contemporary Art – Zeitgenössische Kunst in Berlin – ART at Berlin 

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