post-title Gabriela Torres Ruiz | (Un)gleichgewichte | Galerie Brockstedt | 11.02.-15.04.2017 – verlängert bis 02.05.2017

Gabriela Torres Ruiz | (Un)gleichgewichte | Galerie Brockstedt | 11.02.-15.04.2017 – verlängert bis 02.05.2017

Gabriela Torres Ruiz | (Un)gleichgewichte | Galerie Brockstedt | 11.02.-15.04.2017 – verlängert bis 02.05.2017

Gabriela Torres Ruiz | (Un)gleichgewichte | Galerie Brockstedt | 11.02.-15.04.2017 – verlängert bis 02.05.2017

bis 02.05. | #1043ARTatBerlin | Galerie Brockstedt zeigt ab dem 11. Februar 2017 die Ausstellung „(Un)gleichgewichte“ mit Fotografien der Künstlerin Gabriela Torres Ruiz.

Die Farben und das Licht der Stille – Auf den leisen Spuren der Zeit

„Jeder ist tief innen wie eine Kirche, und die Wände sind mit festlichen Fresken geschmückt. In erster Kindheit, da die Pracht noch frei liegt, ist es zu dunkel darin, um die Bilder zu sehen, und dann, wenn es lichter und lichter wird in der Halle, kommen die Knabentorheiten und die falschen Sehnsüchte…und diese übertünchen Wand um Wand. Und mancher geht weit ins Leben hinein und hindurch, ohne die alte Herrlichkeit unter der nüchternen Armut zu ahnen. Selig aber, wer sie fühlt, findet und heimlich enthüllt. Er beschenkt sich. Und er wird heimkehren zu sich selbst.’“ Rainer Maria Rilke

Mehr noch als zur Zeit Rainer Maria Rilkes bedürfen wir heute der Stille. Sie schenkt uns Raum, in unsere ureigensten Bilder, Fähigkeiten und Sehnsüchte hinein zu lauschen, unsere Wurzeln zu erfühlen. Jeder von uns muss in der Flut des äußeren Ansturms bestehen und dazu in diesen schnelllebigen Zeiten ab und an Ruhe finden. Wir suchen und brauchen Halt und Trost, mehr denn je. Auch bleibt uns nichts anderes übrig, als – wie schon Generationen vor uns – ihn anzunehmen, den fortschreitenden Verlauf der Zeit, seine Spuren und Narben. In ihrer geduldigen Überwindung jedoch gewinnen wir Mut, vertrauend loszulassen. Die Natur kann uns mit ihrer ungebrochenen Kraft und ihrer stetigen Wandlung Vorbild sein.

Als Architektin steht für Gabriela Torres Ruiz selbstverständlich das Thema Raum im Zentrum ihres Interesses: Der Raum in seiner atmosphärischen Wechselwirkung von Licht und Farbe auf uns, seiner emotionalen Aura – ganz wie etwa in den Gemälden von Caspar David Friedrich und Böcklin, welche die Künstlerin so schätzt. Dabei richtet sie auch auf subtile Weise den Focus auf die große Bedeutung der uns umgebenden Räume für unsere emotionale, geistige und intellektuelle Entwicklung, ihre physischen Aspekte von Behaglichkeit, die essentiell wichtig sind für unsere Lebensqualität, also indirekt auch für das gesamte soziale Gefüge unserer Gesellschaft.

Unter der Überschrift (Un)gleichgewichte spannt die Ausstellung einen Bogen zwischen den drei Werkgruppen Stille, Unvollendete Träume, und Ursprung, deren gemeinsames Thema das Verhältnis zwischen Natürlichem und Gebautem ist. Im Unterschied zu natürlichen Landschaften, die von dem konstanten Rhythmus der Natur geformt werden, verläuft die Geschichte von Gebäuden oft in Brüchen. Die Eingriffe ihrer Bewohner oder Nutzer hinterlassen Spuren, erzählen Geschichten, die sich im Laufe der Zeit überlagern und wie archäologische Funde lesbar sind. Die physisch existierenden Schichten dokumentieren auf objektiv nachvollziehbare Weise die Veränderungen, die sich vollzogen haben. Verfall und Zerstörung von Gebautem werden zum Sinnbild für das zeitliche Kontinuum.

In der zwischen 2009-2015 entstandenen Serie Stille werden in Diptychen jeweils Landschafts- mit Innenraummotiven kombiniert, die faktisch in keinem räumlichen Zusammenhang stehen, die sich aber über formale Gemeinsamkeiten, wie Lichtstimmung, Textur, Farbigkeit, sowie durch eine atmosphärische Verwandtschaft aufeinander beziehen und so einen imaginären Ort entstehen lassen. Torres Ruiz sagt: „Heute wird häufig Stille als ‚Abwesenheit von Rede oder Ton‘ gesehen, ist also eher negativ besetzt. Ich dagegen habe eine innere Dimension von Stille entdeckt, eine Art ‚Stille des Herzens und des Geistes‘, die kein mangelhafter, sondern ein reicher Raum ist.“

Die im Sommer 2015 auf der griechischen Insel Kea entstandene Serie Unvollendete Träume zeigt allein oder in Clustern in die karge Landschaft gesetzte Rohbauten als Indikator für die Diskontinuität der Geschichte. Anders als die in unmittelbarer Nähe liegenden Bauten der antiken Stadt Karthaia gehen sie kein harmonisches Verhältnis mit ihrer natürlichen Umgebung ein. Stattdessen wird, dem Prinzip der Moderne folgend, die Weichheit der Topografie von der strengen Geometrie der Architektur kontrastiert. Der Bauprozess hat Narben im gewachsenen Boden hinterlassen, die sukzessive von der spärlichen Vegetation überdeckt werden. Durch die Reduktion auf die „Kernform“, bei der jeder sichtbare Teil auch zugleich ein unverzichtbarer Teil der Konstruktion ist, vermitteln die Rohbauten ein abstraktes Bild von Architektur. Indem sie keine Hinweise auf Raumzuschnitte oder einen intendierten formalen Ausdruck liefern, lassen sie dem Betrachter einen großen Spielraum zur Interpretation, der in einem umgekehrten proportionalen Verhältnis zum Grad der Fertigstellung seht. Die Offenheit des weiten Blicks öffnet dem Betrachter Raum für seine eigene Phantasie.

Die unter der Überschrift Ursprung Werkgruppe von 2015 bis 2016 thematisiert die Rückeroberung von Orten durch die Natur. Im Zentrum dieses Transformationsprozesses steht eine Phase, in der Verfall und natürliches Wachstum ein Equilibrium bilden und zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen. Das Ende dieses Prozesses ist zugleich dessen Ursprung, ein Zustand, frei von Spuren menschlichen Handelns.
Ihre Arbeiten charakterisiert die Fotografin: „In den letzten Jahren galt meine Suche natürlichen Landschaften sowie Räumen, die eine Idee von Stille vermitteln, mit der Intention, diesen durch meine Fotografie eine fühlbare Form zu geben. Immer wieder entdecke ich verlassene oder vergessene Orte, die ihres ursprünglichen Kontextes entledigt sind und versuche damit einen Zustand der Meditation zu erzeugen, indem Bildmaterial in Diptychen und Triptychen auf eine Art kombiniert wird, die an das Fügen von Wörtern eines Gedichts erinnert. Auf der Suche nach einer Balance zwischen den Bildern verschwimmen die Grenzen zwischen Natürlichem und von Menschen Gestaltetem, sowie Gemälde und Fotografie. Ich versuche, Atmosphären zu erzeugen, die zwischen Fakt und Fiktion, zwischen Realität und Vorstellung angesiedelt sind.“

Gabriela Torres Ruiz lebt und arbeitet in Berlin.

 

Vernissage: Samstag, 11. Februar 2017, 18:00 bis 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 11. Februar bis Samstag, 15. April 2017 – verlängert bis 02.05.2017

Finissage: Freitag, 28. April, 18:00 bis 21:00 Uhr. Die Künstlerin wird anwesend sein.

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Bildunterschrift: #28 aus der Serie Stille, 2015/2013

Ausstellung Gabriela Torres Ruiz – Galerie Brockstedt – Kunst in Berlin ART at Berlin

 

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