bis 09.03. | #4141ARTatBerlin | Galerie Inga Kondeyne – Raum für Zeichnung präsentiert ab 26. Januar 2024 die Ausstellung mit Werken der Künstlerin Claudia Busching und des Künstlers Alexander Klenz.
Die Unmittelbarkeit, mit der etwas unvermittelt abbricht, an anderer Stelle wieder auftaucht oder endlich ganz verschwunden bleibt, könnte eine erste Annäherung an die Arbeiten von Claudia Busching sein. In ihren Papiercollagen schwingen sich eine Vielzahl starker Linien in schwarzer Tinte, Kohle, Graphit oder Acryl über zarte Lagen verschiedener Papierfragmente, deren Anordnung den Eindruck eines vielschichtigen „Sehgewebes“ evoziert. Die Linien sind Ausdruck gestischer Bewegung, bei der nicht selten die Hand den Augen vorausgegangen zu sein scheint. Oft endet eine Linie unvermittelt mit dem Ende „ihres“ Blattes und scheint dann an anderer Stelle der Collage wieder aufgenommen – manchmal wiederum bleibt sie singuläres, absolutes Ereignis. In dieser so sensiblen wie entschiedenen künstlerischen Reflexion über Motiv und Wiederholung klingt mitunter beinahe das ihr verwandte Spiel von Rhythmus und Komposition in der Musik an. Das Setzen, Stellen, Legen von Linien und Flächen zwischen Zufall und bewusstem Tun fordert uns Betrachter dazu auf, die Unmittelbarkeit, mit der etwas unvermittelt abbricht und (nicht/wieder) erscheint, auch zuzulassen als Erfahrung davon, wie etwas unvermittelt abbricht – in die Vorstellung/Imagination des Betrachtenden hinein.
Text: Isabel Groll
Claudia Busching, 1954 in München geboren, lebt in Berlin, Studium der Malerei an der Hochschule der Künste Berlin, Meisterschülerin, Stipendien des Kunstfonds Bonn, des Senators für kulturelle Angelegenheiten, Berlin, der Casa Baldi, Olevano Romano; seit 2000 neben der künstlerischen Praxis mehrere kuratorische Projekte zum Thema Zeichnung. Ausstellungen: siehe www.galeriekondeyne.de
Claudia Busching, o.T., 2028, Kohle, Acryl, 58 x 43 cm
Alexander Klenz behält in seinen neuen Arbeiten einerseits das bewährte Blattformat nahezu bei. Andererseits kommen sie nun in gewisser Weise befreit von der Blatt integrierten Legende einher, die bedingt war durch das bekannte Klenzsche Langzeitprojekt. Auch das Formenvokabular scheint erweitert; eine je unterschiedlich gesetzte, zumeist viereckige tiefschwarze Fläche wird von Feldern einer zurückgenommenen, malerischen Farbgebung umspielt; gelegentlich weisen kammartige Bleistiftschraffuren ins Bildinnere; Zeichen und Kürzel schweben durchs Blatt, verbinden die Felder, begrenzen sie oder unterstützen eine Tiefenwirkung. Aufeinander bezogene Blattabfolgen, geprägt vom Rhythmus der schwarzen Rechtecke, sind zu entdecken. Eine Einladung zu eingehender Begutachtung des Einzelblattes wie der untereinander verschwisterten Blätter in der dargebotenen Aufreihung der Ausstellung.
Alexander Klenz, o.T., 2024, Lack, Aquarell, Graphit, Kreide, 50 x 45 cm
Alexander Klenz, 1974 geboren in Bützow; 1995 – 2001 Studium an der Kunsthochschule Berlin Weißensee bei Hanns Schimansky und Dieter Goltzsche; 2002-2003 Meisterschüler bei Hanns Schimansky; 2012 nominiert, Rostocker Kunstpreis für Graphik, Rostock; seit 2018 Mitinitiator der Ausstellungsreihe „Focus on Abstraction“ (FOA), Berlin; 2020/21 Sonderstipendium der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin; 2022 „Neustart Kultur“, Sonderstipendium der Stiftung Kunstfonds, Bonn. Ausstellungen siehe www.galeriekondeyne.de
Alexander Klenz, o.T., 2024, Lack, Aquarell, Graphit, Kreide, 50 x 45 cm
Zeitgleich eröffnet die Wichtendahl Galerie backstage die Ausstellung ANNETTE SCHRÖTER „Mehr von Schrebers Garten“.
Vernissage: Freitag, 26. Januar 2024, 17:00 bis 20:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 26. Januar – Samstag, 9. März 2024
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Bildunterschrift Titelbild: Claudia Busching, o.T., 2021, Tusche, verschiedene Papiere, 91,5 x 197,5 cm
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