bis 25.07. | #2762ArtatBerlin | Kristin Hjellegjerde Berlin zeigt ab 18. Juni 2020 die Ausstellung „Inadequate, Just Inadequate“ mit Werken des Künstlers Audun Alvestad.
Die Kristin Hjellegjerde Galerie in Berlin freut sich, eine Auswahl der bisher wohl intimsten Werke Audun Alvestads ausstellen zu dürfen. Präsentiert wird eine in Portugal entstandene Serie lyrischer Gemälde, die von der Isolation inspiriert ist, der „sozialen Distanzierung“ und der Faszination für das portugiesische Konzept der Saudade – die Sehnsucht, dem im Leben zu entkommen, ohne das man nicht sein kann, und das zu besitzen, von dem man weiß, dass es einem schadet.
Inadequate, Just Inadequate festigt Alvestads wachsenden internationalen Ruf als Maler zarter, tragikomischer Szenen männlicher Verwirrung. Alvestad – ein Maler großer technischer Intelligenz, der die Fähigkeit besitzt, die Grenze zwischen Humor und Pathos aufzuweichen – hat in seinen früheren Werken die zeitgenössische Männlichkeit stets mittels stereotypischer, aber nichtsdestotrotz gefeierter Charaktere, so beispielsweise in Form von dem von ihm gern dargestellten, ständig verwirrten Polizisten mit kräftigem Schnurrbart, untersucht. Seine neuesten Werke dagegen sind explizit autobiographisch. Es findet sich der gleiche Humor, jedoch stärker nuanciert und mit spürbar höherem Einsatz; seine Figuren sind von Alvestad diesmal in einer sehr viel enger gesäumten Umgebung verankert, ja eigentlich sogar gefangen.
Audun Alvestad: A pleasant feeling of nausea, 2020, Acryl auf Leinwand, 38 x 46 cm, 15 x 18 1/8 in
Er malt sie vielleicht nicht, aber Alvestads Werke sind gefüllt mit Schatten, hervorgerufen durch seine dynamischen Kompositionen, die Bewegung, die Farbe und die subtile Nutzung narrativer Spannung. Er vermengt seine Farbe direkt auf der Leinwand und vermischt die Farben und Formen so, dass ein skulpturaler Effekt entsteht, der jedoch am Ende bewusst von ihm abgeflacht wird.
Im Vergleich zu seinen früheren Arbeiten scheinen sich die Figuren ihrer Lage schmerzlich bewusst zu sein, aber noch immer im Unklaren, wie sie sich verhalten sollen. Alvestad hat Freude daran, mittels Elementen des Stilllebens narrative Hinweise in Form von Skateboards, Pflanzen, Büchern und liegengebliebener Kleidungsstücke zu hinterlassen, aber hält die Anzahl von Objekten in seinem Interieur auf ein Minimum begrenzt. In ihrem kleinen, simpel eingerichteten Apartment ist das dargestellte Paar dazu gezwungen, sich vollends auf seine eigenen inneren Ressourcen zu verlassen. Die Betonung, die Alvestad auf die weiten Bereiche des „negativen Raumes“ legt, verstärkt das Gefühl, dass dies nur Momente performativer Ruhe sind, die dem Unglück vorausgehen.
Alvestads Werke und die Zärtlichkeit, mit der er seine Protagonisten darstellt, rufen bei dem Betrachter eine schützende Reaktion hervor, man möchte ihrer verunsicherten und unruhigen Stimmung Stütze sein. Sie mögen inadäquat sein, aber dies bewirkt nur, dass wir uns noch mehr Sorgen um sie machen. Wenn sie nicht noch umsichtiger mit sich selbst sind, wird es sie Schritt für Schritt weiter in den eigenen Abgrund ziehen.
Vernissage: Mittwoch, 17. Juni 2020, 18:30 – 21:00
Ausstellungsdaten: Donnerstag, 18. Juni – Samstag, 25. Juli 2020
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Bildunterschrift: Audun Alvestad: A pleasant feeling of nausea, 2020, Acryl auf Leinwand, 38 x 46 cm, 15 x 18 1/8 in.
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