bis 01.07. | #1260ARTatBerlin | Podbielski Contemporary zeigt ab dem 28. April 2017 mit „Nobody Told Me” die zweite Einzelausstellung des italienischen Fotografen Francesco Jodice.
Der italienische Fotograf und Filmemacher Francesco Jodice (*1967), ist derzeit mit der Einzelausstellung „Panorama“ im Foto Museum Winterthur zu sehen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 7. Mai 2017. „Panorama“ ist die erste internationale Retrospektive Francesco Jodices die zwanzig Jahre seines künstlerischen Schaffens umspannt.
Francesco Jodice lebt in Mailand, wo er als Professor für Urbane Visuelle Anthropologie an der NABA Kunstakademie sowie als Dozent für Fotografie an der Fondazione Forma per la Fotografia tätig ist. Seine Werke waren unter anderem auf der documenta11, auf den Biennalen von Venedig und Sao Paulo, in der Tate Modern, dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia sowie im Castello di Rivoli zu sehen. Die Ausstellung im Foto Museum Winterthur wurde von Thomas Seelig und Francesco Zanot kuratiert und ist in Zusammenarbeit mit CAMERA – Centro Italiano per la Fotografia in Turin entstanden.
Begleitend erscheint ein reich illustrierter Katalog im Spector Verlag, der das schöpferische Universum von Francesco Jodice in seiner Ganzheit zeigt.
Sunset Boulevard, seit 2014
Sunset Boulevard versteht sich als eine Art Aussichtsplattform mit Blick auf das letzte westliche Großreich. Hier werden die Unbeständigkeiten und Postulate der amerikanischen Geschichte – vom Goldrausch bis hin zur jüngsten Finanzkatastrophe – genau unter die Lupe genommen. Die Goldgräber des Goldrauschs von 1849, die sogenannten 49ers und „white-collar workers”, Büroangestellte von heute, sind die Hauptprotagonisten der Eröffnungs- und Schlussszenen dieser Parabel, die eine schier endlose Reihe von Figuren aufweist, die von der Pracht aber auch von den Verirrungen dieser Parabel erzählen – von den Cowboys bis hin zu den Indianern, von Rockstars und Schauspielern über Entdecker, Gangster und Bodybuilder bis hin zu Intellektuellen, Künstlern, Präsidenten und Astronauten.
Der amerikanische Westen – von der Pazifikküste zu den Wüsten – ist Hauptspielplatz dieser Untersuchung. Francesco Jodice überquert ihn und hält ihn in Fotografien fest – und dabei entdeckt er Spuren nicht nur einer majestätischen geologischen Vorzeit (die westliche Hochebene war die erste tektonische Platte des Planeten) wieder, sondern auch die der jüngsten Kolonialisierung (Hollywood, NASA, Blade Runner, Militarisierung, Atomtests…), das Schreckgespenst einiger der menschenunwürdigsten Bedingungen der modernen Welt.
Eingestreut zwischen diesen Werken sind auch eine Reihe von ausgewählten Bildern aus früheren Serien, die als Artefakte einer Epoche dienen, die so gut wie am Ende ist. Eine Archäologie der Gegenwart, die schon Vergangenheit ist. Und eine Sammlung von Schriften, die den Schlüssel zur Verständigung dieses Übergangs bereithält. All das ist Sunset Boulevard: eine Reise bis ans Ende der heldenhaften Sage des Liberalismus, ein Handbuch für das Lesen und Verstehen des „langen amerikanischen Jahrhunderts“, sowie ein in die Zukunft gerichteter Blick auf die postfordistische, postwestliche Ära.
Jodice befasst sich in „Sunset Boulevard“ mit hochaktuellen politischen Themen und illustriert metaphorisch die heutige politisch prekäre Zeit.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Italienischen Kulturinstituts Berlin
Vernissage: Donnerstag, 27. April 2017, 19:00 bis 21:00 Uhr
Finissage: Freitag, 30. Juni 2017, 19:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 28. April bis Samstag, 01. Juli 2017
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Bildunterschrift: Francesco Jodice, Sunset Boulevard, Monument Valley, #016, 2015
Ausstellungen Berliner Galerien: Francesco Jodice – Nobody Told Me – Podbielski Contemporary | ART at Berlin