post-title Thomas Scheibitz | WÜSTE — DSCHUNGEL / Omega UND Tunnel | Sprüth Magers Berlin | 22.11.-11.01.2024

Thomas Scheibitz | WÜSTE — DSCHUNGEL / Omega UND Tunnel | Sprüth Magers Berlin | 22.11.-11.01.2024

Thomas Scheibitz | WÜSTE — DSCHUNGEL / Omega UND Tunnel | Sprüth Magers Berlin | 22.11.-11.01.2024

Thomas Scheibitz | WÜSTE — DSCHUNGEL / Omega UND Tunnel | Sprüth Magers Berlin | 22.11.-11.01.2024

bis 11.01. | #4512ARTatBerlin | Sprüth Magers Berlin präsentiert ab 22. November 2024 die Ausstellung WÜSTE — DSCHUNGEL / Omega UND Tunnel des Künstlers Thomas Scheibitz.

Thomas Scheibitz‘ Gemälde und Skulpturen sind eine kontinuierliche Erkundung der visuellen Übersetzung komplexer Gedanken und sozialer Modelle, die in vielschichtige, oft fragmentierte Bildstrukturen umgewandelt werden – Strukturen, die gleichzeitig offen und im ständigen Wandel begriffen sind. Von seinen frühesten bis zu seinen jüngsten Arbeiten löst Scheibitz alles gleichzeitig auf und löst alles auf. Diese Arbeiten symbolisieren den Akt der Kodierung und Dekodierung und spielen auf eines der Hauptthemen des Künstlers an: das Kartieren, Vermessen, Durchdringen und Erforschen eines Bildinventars. Dies ist ein schwieriges Terrain, das es zu erkunden gilt, eine Reise zwischen Widersprüchen und extrem unterschiedlichen Regionen.

In WÜSTE-DSCHUNGEL/Omega UND Tunnel steht der Prozess des Denkens und der visuellen Erkundung im Mittelpunkt. Während wir diesen künstlerischen Denkprozessen folgen, führt uns die Ausstellung zu Modellen und Stationen, die auf Worte, Buchstaben, Skizzen, Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen des in Dresden geborenen Künstlers A.R. Penck (1939-2017) verweisen. Der Titel der Ausstellung selbst ist ein Zitat aus einem Brief von Penck. Besonders faszinierend ist dabei die eigentümliche Balance oder Polarität zwischen Festhalten und Loslassen, Lernen und Vergessen. Für Scheibitz ist es vor allem Pencks künstlerische Haltung, der er sich annähern will.

Diese Annäherung wird zu einer Art des Auslebens verschiedener möglicher Haltungen, nicht als bloße Anhäufung von Wissen oder Fähigkeiten, sondern als fortlaufende, offene Erkundung. Pencks künstlerische Haltung wird zu Zeichen und Figuren, die von einem Über- und Unterbau aus Gedanken und Formen beeinflusst werden. Scheibitz‘ Arbeiten sind wie Modelle – keine endgültigen Lösungen, sondern vielmehr Ausdruck eines Denkens, das nie ganz abgeschlossen ist. Diese Haltung verweist direkt auf Pencks eigene methodische Praxis, bei der der Prozess des Malens und Denkens ebenso wichtig war wie das Ergebnis.

Die Rückkehr in die Dunkelzonen der alten und neuen Bundesrepublik, die Distanz, der Umgang mit dem Material und die Aufmerksamkeit für sprachliche, semantische, bildliche und kulturelle Modelle, die historisch oft falsch umgesetzt wurden, bieten letztlich neue Beziehungen, ohne sie zu homogenisieren oder zu entwerten. Die im Ausstellungstitel skizzierte versteckte, reibende Differenz reflektiert die Paradoxien von Welt, Selbst und Geschichte. Scheibitz‘ Groteskkopf (2024) führt all diese modifizierten Annäherungen und Abweichungen sowie die Folgen der Vergangenheit zusammen. Das dreifache Auge des Denkens, Sehens und Verstehens blickt auch dann noch aufmerksam zu, wenn andere sich längst abgewandt haben – sei es durch eine vorschnell zementierte Abstraktion oder einen Rückzug in die Verdrängung. Scheibitz arbeitet gegen ein Elend an, das sich als Mythos tarnt, und betrachtet in seinen Bildern die Welt, ihre Zusammenhänge und Strukturen tiefer und genauer. Es ist nicht Pencks Stil, sondern seine künstlerische Haltung, der sich Scheibitz hier nähert. Scheibitz‘ präziser Blick richtet sich auf die Folgen der Vergangenheit, die scheinbar nicht mehr sichtbar sind, um sie im Bild selbst in der Gegenwart zu konfrontieren.

Ein besonderer Dank geht an die Galerie Michael Werner für die freundliche Unterstützung bei der Realisierung dieser Ausstellung.

Thomas Scheibitz (*1968, Radeberg, Deutschland) lebt und arbeitet in Berlin. Ausgewählte Einzelausstellungen u.a.: Sprüth Magers London (2021), Museum Berggruen, Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin (2019), KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Berlin (2018), Kunstmuseum Bonn (2018), Baltic Centre for Contemporary Art, Newcastle (2013), Sprüth Magers, Berlin (2014), Museum für Moderne Kunst MMK, Frankfurt (2012), Collezione Maramotti, Reggio Emilia (2011), Museo de Arte de São Paulo (2010), Camden Arts Centre, London (2008), MUDAM, Luxemburg (2008), Sprüth Magers, Berlin (2008), IMMA, Dublin (2007), Centre d’Art Contemporain, Genf (2004), Stedelijk Museum, Amsterdam (2001) und Kunstmuseum Winterthur (2001). Thomas Scheibitz vertrat Deutschland 2005 auf der 51. Biennale von Venedig. Seit 2003 ist er auch als Kurator tätig und hat seit 2018 eine Professur für Malerei und Skulptur an der Kunstakademie Düsseldorf inne.

Vernissage: Donnerstag, 21. November 2024, 18 – 20 Uhr

Ausstellungsdaten: Donnerstag, 21. November 2024 – Samstag, 11. Januar 2025

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Bildunterschrift: Thomas Scheibitz, Verdacht, 2024, © Thomas Scheibitz / VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Photo: Jens Ziehe

Ausstellung Thomas Scheibitz – Sprüth Magers Berlin | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Galerien Berlin | ART at Berlin

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