post-title Spencer Finch | Das Enigma der Farbe | Galerie Nordenhake Berlin | 20.03.-24.04.2021

Spencer Finch | Das Enigma der Farbe | Galerie Nordenhake Berlin | 20.03.-24.04.2021

Spencer Finch | Das Enigma der Farbe | Galerie Nordenhake Berlin | 20.03.-24.04.2021

Spencer Finch | Das Enigma der Farbe | Galerie Nordenhake Berlin | 20.03.-24.04.2021

bis 24.04. | #2996ARTatBerlin | Galerie Nordenhake Berlin zeigt seit 20. März 2021 die Ausstellung Das Enigma der Farbe des Künstlers Spencer Finch.

In Spencer Finchs aktueller Ausstellung fungiert Farbe als Dreh- und Angelpunkt, in dem die Verbundenheit von äußeren Phänomenen und inneren Bewegungen sowie von physiologischen Aspekten von Wahrnehmung und subjektiver Erfahrung aufscheint und sich kristallisiert.

Die neuen Aquarelle, Malereien und Lichtinstallationen sind getrieben von Finchs Verlangen nach Erforschung und Repräsentation der Dinge, und bestätigen doch gleichzeitig, dass Farbe ein herrliches Rätsel ist. Aufgrund seiner Undefinierbarkeit, Interdependenz und Subjektivität bleibt es ein unergründliches Phänomen; und genau das wird, als Teil ihrer Schönheit, in den Arbeiten spürbar.

Als Ausgangspunkt präsentiert die Ausstellung eine wichtige Arbeit von 2015. „Back to Kansas“ führt uns auf eine ungewöhnliche kinematische Reise und lädt den Betrachter ein, bei Sonnenuntergang zu erleben, wie die 70 Farbfelder des Drucks zu Grau verblassen. Der Vorgang beginnt mit den kurzwelligen Blautönen und endet mit den langwelligen Rottönen, die als letztes verschwinden. Physiologisch betrachtet, ist dies der Moment, wenn die Zapfenzellen in der Retina des Auges aufhören stimuliert zu werden und die empfindlicheren Stäbchenzellen übernehmen. Die Farben sind Szenen des Technicolor-Films „Der Zauberer von Oz“ entnommen. Sie geben das farbenfrohe Leben in Oz wieder, etwa Dorothys rote Halbschuhe oder die Smaragdstadt, und stehen in schroffem Kontrast zum Schwarz-Weiß abgebildeten, monotonen Landleben in Kansas. Der Prozess „Zurück nach Kansas“ zu gehen, dauert ungefähr 35 Minuten.

ART at Berlin - Courtesy of Galerie Nordenhake - Spencer Finch 1 - Foto Gerhard Kassner
SPENCER FINCH, Back to Kansas, 2015, Chine colle on paper, 106.7 x 152.4 cm | 42 x 60 in
Courtesy the artist and Galerie Nordenhake Berlin/Stockholm/Mexico City, Foto: Gerhard Kassner

Wie eine Op-Art Malerei fordert das schillernde Bild der Leuchtkastenarbeit „RGB (Yellow)“ unseren Sehsinn heraus, während es den gesamten zweiten Raum der Galerie in ein warmes Licht taucht. Auf konzeptueller Ebene handelt die Arbeit von den Komplexitäten und Paradoxien von Farbsehen und -wiedergabe. Die zahllosen roten, grünen und blauen Punkte, die das gelbe Licht erzeugen, wurden analog zur Funktionsweise der drei Typen fotosensitiver Zapfen in der Retina gestaltet. Obwohl diese jeweils vornehmlich nur für eine Wellenlänge von Licht empfänglich sind, können wir durch ihren kombinierten Stimulus ein Kontinuum von verschiedensten Farben wahrnehmen.


SPENCER FINCH, RGB (Yellow), 2021, LED Lightbox and Fujitrans, 81.3 x 81.3 x 10.2 cm | 32 x 32 x 4 in
Courtesy the artist and Galerie Nordenhake Berlin/Stockholm/Mexico City, Foto: Gerhard Kassner

In Anbetracht von Finchs konzeptuell fundierter Praxis ist es überraschend einem Triptychon monochromer Malereien zu begegnen. Hier wird Farbe durch die Mischung von Pigmenten, anstatt von Licht erzeugt. Finch bemerkte während seiner langen und intensiven Auseinandersetzung mit Farbproblemen, dass in der Kunst eine gewisse Verachtung für die Farbe Braun herrscht, was ihn wiederum dazu veranlasste, sich mit dieser Farbe intensiver auseinanderzusetzen.“ Die Bilder nehmen die Kombinationen von zwei Farbtönen zum Ausgangspunkt, die Ludwig Wittgensteins als „unmögliche Farben“ beschrieb: Bläulich-Gelb, Rötlich-Grün und Gelblich-Violett. Indem er jeweils diese Kombinationen zusammenmischte, erzeugt Finch in den Malereien drei reiche, tiefe Farbtöne, die wir aus Mangel an Worten „bräunlich“ nennen können.

Die Lichtinstallation „Autumn Haiku (sunset through pear tree)” ist an traditionelle japanische Haikus mit ihren drei Zeilen und ihrer 5/7/5 Silbenstruktur angelehnt. Finchs Haiku bezieht sich auf seine Beobachtung sowie Messung des Lichts des Sonnenuntergangs, den er durch die Zweige eines Birnbaums in seinem Garten betrachtete. Mit 17 farbigen Filtern ummantelt, die einen direkten Bezug zum beobachten Ereignis haben — den Himmel, den Baum, die Farbe des Herbstlaubs, und die durch die Zweige scheinenden warmen Farben des Sonnenuntergangs — erzeugen die Leuchtstoffröhren exakt dieses Herbstlicht. Ähnlich zur Dichtung, wo Klang und Bedeutung eines Wortes zusammenfallen, bildet die Arbeit das ab, was sie darstellt.

ART at Berlin - Courtesy of Galerie Nordenhake - Spencer Finch 3 - Foto Gerhard Kassner
SPENCER FINCH, Autumn Haiku (sunset through pear tree), 2021, Installation view, Fluorescent lights, fixtures and filters, 122 x 40.7 x 5 cm | 48 x 16 x 2 in
Courtesy the artist and Galerie Nordenhake Berlin/Stockholm/Mexico City, Foto: Gerhard Kassner

„Color Notes (Winter)“ beziehen sich auf Emily Noyes Vanderpoels Buch „Color Problems“. In 25 Aquarellen katalogisiert Finch Farben aus seinem alltäglichen Umfeld, die ihm im Laufe des letzten Winters durch ihr interessantes, unerwartetes oder schönes Zusammenspiel aufgefallen waren. Auf jedem Blatt übersetzt er, dem Haiku vergleichbar, jeweils drei Farbtöne zu einem lyrischen Dreiklang. Zusammen bilden die 25 Bilder eine abstrakte Chronik seines Alltagslebens nach Jahreszeiten. Wenn man die zuweilen profanen Quellen seiner Beobachtungen erfährt, die sorgfältig auf jedem Blatt notiert sind, ist es überraschend, wo Finch überall Schönheit findet. Spencer Finch ist im Wesentlichen ein Sammler von Farben und bezeugt deren Autonomie. Nicht ohne einen Sinn für Humor und Staunen erweitert er die Grenzen unseres Bewusstseins für die bezaubernde Natur unserer unmittelbaren Welt.

Spencer Finch wurde 1962 in New Haven, Connecticut, geboren und lebt und arbeitet in Brooklyn, New York. Zu seinen jüngsten Einzelausstellungen gehören: Arcadia University, Glenside, PA (2019); The Morgan Library and Museum, New York; Marfa Contemporary, Marfa, TX; Turner Contemporary, Margate (alle 2014), Museum of Art, Rhode Island School of Design, Providence (2012), The Art Institute of Chicago; Emily Dickinson Museum, Amherst MA (alle 2011); Corcoran Gallery of Art, Washington DC und FRAC des Pays de la Loire, Carquefou (beide 2010). Seine Überblicksausstellung „What Time Is It on the Sun?“ war im MASS MoCA, North Adams 2007-2008 zu sehen. Die Lichtinstallation „Cosmic Latte“ kann seit 2017 als Dauerinstallation im Museum betrachtet werden.

Finch nahm an der Folkestone Triennial (2011), der 53. Venedig Biennale (2009), der Turin Triennial (2008) und der Whitney Biennial (2004) teil.

2018 realisierte er dann „Fifteen Stones (Ryoanji)“, eine ortsspezifische Installation für den Mies van der Rohe Barcelona Pavilion. Zu seinen weiteren öffentlichen Aufträgen gehören: „Orion”, San Francisco International Airport, CA (2020), „A Cloud Index”, Crossrail Paddington Station London; „The Garden in the Brain”, Brown University, Providence, RI (beide 2018), „The Western Mystery“, Olympic Sculpture Park, Seattle Art Museum; „Lost Man Creek”, MetroTech Commons, New York (beide 2017); „Trying to Remember the Color of the Sky on That September Morning”, das einzige Kunstwerk, das für das National September 11 Memorial and Museum in Auftrag gegeben wurde (2014); das Glasfassaden-Design für das Johns Hopkins Medical Center in Baltimore (2012) und „The River that Flows Both Ways”, High Line Park, New York (2009).

Dies ist die achte Einzelausstellung von Spencer Finch in der Galerie Nordenhake.

Ausstellungsdaten: Samstag, 20. März – Samstag, 24. April 2021

Zur Galerie

 

 

Ausstellung Spencer Finch – Galerie Nordenhake Berlin | Contemporary Art – Kunst in Berlin | ART at Berlin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meisterwerke in Berlin

Viele beeindruckende Meisterwerke der Kunst aller Epochen können Sie in den Berliner Museen besuchen. Aber wo genau findet man Werke von Albrecht Dürer, Claude Monet, Vincent van Gogh, Sandro Botticelli, Peter Paul Rubens oder die weltberühmte Nofretete? Wir stellen Ihnen die beeindruckendsten Meisterwerke der Kunst in Berlin vor. Und leiten Sie mit nur einem Klick zu dem entsprechenden Museum. Damit Sie Ihr Lieblingsmeisterwerk dort ganz persönlich live erleben und in Augenschein nehmen können.

Lädt…
 
Send this to a friend