post-title Richard Burton | Uphold | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin | 22.03.-20.04.2024

Richard Burton | Uphold | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin | 22.03.-20.04.2024

Richard Burton | Uphold | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin | 22.03.-20.04.2024

Richard Burton | Uphold | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin | 22.03.-20.04.2024

bis 20.04. | #4205ARTatBerlin | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin präsentiert ab 22. März 2024 (Vernissage: 21.03.) die Ausstellung Uphold des Künstlers Richard Burton.

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen auf dem Rücksitz eines Autos, in einem Flughafen oder in einem Wartezimmer eines Arztes. Sie befinden sich seit Stunden in diesem Raum, es kommt Ihnen wie Tage vor, und Sie beginnen sich zu fragen, wie es wohl wäre, für immer hier festzusitzen, stumm auf die Stuhlreihen zu starren und auf den Typ, der unfassbar aufrecht vor Ihnen sitzt. Fühlen Sie sich klaustrophobisch? Oder haben die gepolsterten Sitze und das unheimliche künstliche Licht etwas seltsam Beruhigendes an sich? Dies sind die Umgebungen, die der britische Künstler Richard Burton wie besessen malt und dabei die Art und Weise festhält, wie der rastlose Geist selbst die banalsten Bilder in etwas Flüchtiges und Seltsames umwandeln kann. „Uphold”, seine erste Einzelausstellung in der Kristin Hjellegjerde Gallery in Berlin, umfasst eine fesselnde neue Werkgruppe, darunter eine Reihe von kleinformatigen Fresken, die Gefühle von Isolation und Sehnsucht erkunden.

Auch wenn sich die Umgebungen, die Burton malt, voneinander unterscheiden, gehören sie doch alle derselben synthetischen Welt an. Die regelmäßigen blockhaften Formen und das fluoreszierende Licht erinnern an die Ästhetik von Science-Fiction-Filmen aus den 1970er und ‘80er Jahren. Und doch ist es schwierig, diese Szenen einer bestimmten Zeit zuzuordnen – sie existieren in einer endlosen Dämmerung, in einem Glitch in der Vorstellung des Künstlers. Es ist eine Welt, die hauptsächlich von Objekten oder Formen bevölkert wird – Reihen über Reihen von breiten, rechteckigen gepolsterten Sitzen – und wo Figuren auftauchen, macht ihre flache, aufrechte Haltung sie nur zu einem weiteren Einrichtungsgegenstand. In vielen Werken ist die Perspektive so eng gefasst, dass der Eindruck entsteht, in einem Labyrinth von Sitzgelegenheiten gefangen zu sein, während wir uns in anderen Werken auf dem Rücksitz eines Autos befinden und durch die Windschutzscheibe auf eine endlose Straße und einen weiten, leeren Horizont blicken. Überall herrscht ein Eindruck von Stille und Leere.

Jede Komposition ist das Ergebnis eines sich wiederholenden Zeichenprozesses, durch den Burton seine Formen zu einer, wie er es nennt, „sehr dünnen Realität“ verdichtet, was sich sowohl auf die Perspektive seiner Bilder und ihre oberflächliche Vertrautheit als auch auf den Farbauftrag bezieht. Die großformatigen Werke beispielsweise bestehen aus sehr dünnen Farbschichten, die behutsam auf die Leinwand aufgetragen werden. Die Leinwand ist mit einer Grundierung versehen, die mit einer speziellen Art von Sand gemischt wurde, den der Künstler wäscht und dann von Hand siebt. Der Kontrast zwischen der grob strukturierten Oberfläche und der glatten Regelmäßigkeit der gemalten Formen schafft wiederum eine kognitive Distanz: Was wir sehen, stimmt nicht ganz mit unserer taktilen Erfahrung des Werks überein.

Einen ähnlichen Effekt hat die Serie der kleinformatigen Fresken, die Burton in dieser Ausstellung zum ersten Mal zeigt. In diesen filigranen Arbeiten werden die Pigmente vom nassen Putz aufgesaugt, so dass Bild und Material unauslöschlich miteinander verbunden werden. Die Härte der festgewordenen Oberfläche bildet einen Gegensatz zur vermeintlichen Weichheit der gepolsterten Sitzreihen. Die Banalität der Bilder steht auch im Widerspruch zur Tradition der Fresken, die ursprünglich dazu dienten, biblische und mythologische Geschichten an den Wänden und Decken prächtiger Gebäude zu erzählen. Auf diese Weise verkompliziert Burton unser Verständnis des Bildes sowohl auf einer materiellen als auch auf einer konzeptionellen Ebene.

In vielerlei Hinsicht erzeugt diese Dissonanz zwischen Subjekt und Materialität ein Gefühl der Sehnsucht, das der zeitgenössischen Anspruchshaltung entgegenkommt. Mehr und mehr scheint es, als suchten wir Bestätigung nicht durch Taten, sondern durch Bilder. Auf einer Ebene ist es das, was Burtons Gemälde einfangen, ein Zustand der Stagnation, aber gleichzeitig laden sie uns auch ein, über die Oberfläche hinauszuschauen, unseren Gedanken freien Lauf zu lassen und Erfüllung in unserer eigenen Kreativität zu finden.

Vernissage: Donnerstag, 21. März 2024, 19 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 22. März – Samstag, 20. April 2024

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Bildunterschrift Titel: Richard Burton: Stitch, 2024, Öl und Sand auf Leinwand, 155 x 140 cm 61 x 55 1/8 in

Ausstellung Richard Burton – Kristin Hjellegjerde Berlin | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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