post-title Nora Turato | NOT YOUR USUAL SELF? | Sprüth Magers Berlin | 16.09.-11.11.2023

Nora Turato | NOT YOUR USUAL SELF? | Sprüth Magers Berlin | 16.09.-11.11.2023

Nora Turato | NOT YOUR USUAL SELF? | Sprüth Magers Berlin | 16.09.-11.11.2023

Nora Turato | NOT YOUR USUAL SELF? | Sprüth Magers Berlin | 16.09.-11.11.2023

bis 11.11. | #4023ARTatBerlin | Sprüth Magers Berlin präsentiert ab 16. September 2023 die Einzelausstellung „NOT YOUR USUAL SELF?“ der Künstlerin Nora Turato.

In den letzten Jahren hat sich Nora Turato zu einer der aufregendsten neuen Stimmen in der zeitgenössischen Kunstszene entwickelt. In ihrem Schaffen – das sich über Performance, Video und Grafikdesign erstreckt – untersucht sie die flüchtige Natur der Sprache und verwendet Text als künstlerisches Ausgangsmaterial. Sie schöpft aus Film, Werbung, Literatur, Gesprächen, Social-Media-Beschriftungen und Theater und setzt eine Sammlung von angeeigneten Wörtern, Sätzen, Fragmenten und Zitaten mit scharfem Verstand und studierter Präzision ein. Monika Sprüth und Philomene Magers freuen sich, eine Einzelausstellung von Nora Turato bei Sprüth Magers, Berlin, anzukündigen, in der eine Reihe neuer Emaille-Tafeln mit einer eigens entwickelten Schriftart sowie ein ortsspezifisches Wandgemälde vorgestellt werden, die die Kakophonie des Alltags durchbrechen und über die Umgangssprache der heutigen visuellen Kultur und den Zeitgeist reflektieren.

Turato sammelt die Informationsströme der Welt in Textpools und veröffentlicht einmal im Jahr „Scrapbooks of our culture“. Für ihre Performances, Wandbilder und Emaille-Tafeln greift sie auf diese Sammlungen zurück, die nicht nur ihre persönlichen Einflüsse und ihr Umfeld widerspiegeln, sondern auch als Seismographen für gesellschaftliche Themen fungieren. Während Turato in ihren fesselnden Performances zwischen verschiedenen Tonlagen und Persönlichkeiten oszilliert, nutzt sie in ihren Emaille- und Wandarbeiten das Grafikdesign als Werkzeug, um den Tonfall zu verändern, den Tonfall eines Wortes zu ändern oder eine andere Art von Stimme anzunehmen. Indem sie Wörter als Medium und Inhalt einsetzt, verwandelt Turato vertraute Sätze in prägnante Beobachtungen über die Art und Weise, wie Sprache unseren Alltag bestimmt. In ihren vielfältigen Arbeiten setzt sie sich mit der heutigen Zeit auseinander, die von einem Überfluss an Wörtern und deren ständiger Wiederholung geprägt ist, die deren Bedeutung schnell schwinden lässt.

Jede der sieben mehrteiligen Emailtafeln ist auf Stahl montiert und weist eine skulpturale Qualität auf. Ihre Sätze sind in einer Serifenschrift wiedergegeben, die Turato in Zusammenarbeit mit Sam de Groot und Kia Tasbihgou entwickelt hat. Die an Vektorgrafiken der 1980er Jahre erinnernden Raster des Werks zeigen Tunnel mit einem zentralen Fluchtpunkt oder runde Formen in kräftigen Farben. Als visuelles Symbol des Jahrzehnts steht das Raster für den Optimismus, den die Technologie und die computergesteuerte Gesellschaft auslösten. War es früher ein Synonym für die Schaffung eines futuristischen Raums voller Möglichkeiten, so beschreibt es hier vielleicht eine Zukunft, die es nie gab. this place is sick / always something… (2023) verkündet die titelgebenden Sätze des Werks in großen blauen Buchstaben, während der Hintergrund den Betrachter in das rote Kaninchenloch einer schrägen Matrix zieht. Obwohl die Emailarbeiten – bei denen es sich um konstruierte Räume und nicht um Illustrationen handelt – eine glatte Erscheinung aufweisen, die an die Massenproduktionen der Marketingindustrie erinnert, sind sie das Ergebnis eines mühsamen Prozesses, der die technischen Grenzen sowohl des Materials als auch der Drucktechnik auslotet. Diese großformatigen Tafeln werden mehrmals bei 800 Grad gebrannt, wobei jede Schicht separat bemalt und gebrannt wird. Indem er plakative, auffällige Fragen wie „NOT YOURSELF?“, die den anmaßenden Ton der Selbsthilfekultur heraufbeschwören, mit einer klein geschriebenen (möglicherweise inneren) Stimme kombiniert, analysiert Turato unsere Werkzeuge, um der Welt um uns herum einen Sinn zu geben.

Die Wandgemälde der Künstlerin verstärken die Spannung zwischen Form und Inhalt, die sie durch ihre langsame und bedächtige Produktionsweise erzeugt. Turato entwirft Schablonenmuster, die auf Papier gedruckt, mit Klebeband an der Wand befestigt, ausgeschnitten und dann mit mehreren Farbschichten gefüllt werden. Die nur aus der Nähe erkennbaren, subtilen Unvollkommenheiten verraten ihre Entstehung. Das wandbedeckende Wandbild bildet den Hintergrund für die Emaille-Tafeln und verursacht so Reibungen zwischen der strengen Praxis des Künstlers und den fragmentierten, dekontextualisierten Botschaften der Werke.

Die Ausstellung, die sich zwischen hellen, hoffnungsvollen Momenten und dunklen Momenten existenziellen Grauens bewegt, liest sich wie ein Gedicht, dessen Rhythmus von den Farben und Worten bestimmt wird. Turatos glänzende Arbeiten greifen eine allgegenwärtige Phraseologie auf und verlängern deren kurze Halbwertszeit, um einen Grenzbereich zwischen Prophezeiung und Wahnsinn, Wahrnehmung und Realität zu offenbaren. Indem der Künstler zeitgenössische Anliegen und Redewendungen zupft, verarbeitet und aufführt, präsentiert er seltsam intime Beschwörungen, die sowohl das Wesentliche als auch den Unsinn dessen, was uns kollektiv bewegt, kanalisieren.

Nora Turato (*1991, Zagreb) lebt und arbeitet in Amsterdam. Zu den jüngsten Einzelausstellungen gehören Museum of Modern Art, New York (2022), Secession, Wien (2021), MGLC: International Centre of Graphic Arts, Ljubljana (2020), Sammlung Philara, Düsseldorf (2020), Serralves Museum of Contemporary Art, Porto (2019), Kunstmuseum Liechtenstein (2019) und Beursschouwburg, Brüssel (2019). Nora Turato wird ihre Arbeiten in einer Einzelausstellung im Stedelijk Museum, Amsterdam, Anfang 2024 präsentieren. Ihre Werke werden in einer Gruppenausstellung im Schinkel Pavillon und im Brücke-Museum in Berlin zu sehen sein, die im September eröffnet wird.

Vernissage: Freitag, 15. September 2023, 18 – 21 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 16. September 2023 – Samstag, 11. November 2023

Sonderöffnungszeiten Berlin Art Week: Samstag & Sonntag, 16. & 17. September, 11–18 Uhr

Artist Talk mit Nora Turato und Ana Janevski: Freitag, 15. September, 17 Uhr; Einlass: 16:30 Uhr

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Bildunterschrift: Nora Turato, this place is sick / always something…, 2023 (detail), © Nora Turato

Ausstellung Nora Turato – Sprüth Magers Berlin | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Galerien Berlin | ART at Berlin

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