bis 15.01. | #0863ARTatBerlin | Galerie ART CRU Berlin zeigt ab dem 11. November 2016 Serien aus Zeichnungen, Gouachen und Radierungen von Monika Maurer-Morgenstern.
Die Werke der in Berlin lebenden Künstlerin Monika Maurer-Morgenstern sind gegenständlich, aber nicht realistisch. Sie zeigen ausschließlich Menschen. Jedes Blatt konzentriert sich auf eine Szene, in der Maurer-Morgenstern nicht selten als Akteurin auftaucht. Wenn sie den Verlauf einer Erzählung, eines Erlebnisses oder eines Lebensabschnittes zeigen will, wählt sie die Form der Serie. In ihren zarten und einfühlsamen Zeichnungen komponiert sie mit Bleistiften, Buntstiften, Kreiden, Aquarell, Pigmentfarben, Eitempera eine surreale und fragile Bilderwelt.
„Ich male, weil ich nicht Theater spiele, und in den Bildern inszeniere ich die Dramen meiner ungeduldigen Seele“, schrieb sie in das Leporello zu ihrer ersten Einzelausstellung 1986 in München. Neben der Arbeit als Lehrerin für Analphabeten und der Erziehung ihrer zwei Kinder blieb der Künstlerin keine Zeit sich stundenlang der Malerei zu widmen. Ihre Zeichnungen entstanden spontan. Auf den Blättern schweben – zum Teil in Spiegelschrift – wie beiläufig Gedankenfetzen, auch Sprechblasen zwischen den Figuren. Die Künstlerin ist eine Autodidaktin, und „in der Kunst eine Einzelgängerin“ (Hanne Weskott, Süddeutsche Zeitung), die sich über viele Jahre an der Salzburger Sommerakademie für Bildende Kunst weitergebildet hat. Eine eindringliche und eigenwillige Authentizität konnte sie in ihren Arbeiten bewahren. Nancy Spero und Leon Goloub, beide Lehrer von Monika-Maurer Morgenstern, beschrieben ihre Bilder treffend als „hintergründig, sinnlich, ausdrucksstark, delikat und intensiv zugleich, ein umfassender reicher Ausdruck weiblicher Geisteshaltung“.
Ihre Bilder scheinen, wie in einem Befreiungsprozess, aus dem Unterbewusstsein heraus zu drängen, sie sind Träume oder Spiegelbilder, die sich zwischen Alltagssituationen und surrealen Erlebniswelten voller Mischwesen bewegen. In der seriellen Form wirken diese gezeichneten Bilderzyklen teilweise wie visualisierte Tagebucheinträge von hoher Dichte, die den Betrachter unmittelbar in die Geschehnisse hineinziehen, auch wenn diese nicht immer auf den ersten Blick nachvollziehbar sind. Ergänzt durch Schriftzüge, die von der Künstlerin häufig in Spiegelschrift mit beiden Händen aufgetragen werden, wird die mysteriös-surreale Wirkung der Blätter verstärkt. Ihre Zeichnungen suchen nach einer harmonischen Mitte, als würden sie versuchen mit ihren poetischen Ausdrucksweisen eine neue Wahrnehmung zu ermöglichen. In der Ausstellung belgleiten wir Monika Maurer-Morgenstern auf eine ereignisreiche und obskure „Reise nach Paris“, verbringen mit ihr einen kafkaesken „Gerichtstag“ oder werden in einen „Inneren Dialog mit Berliner Galeristen“ verwickelt.
Die Bilder der Ausstellung sind eine Auswahl von 21 Serien mit 2 bis 48 Blättern. Sie entstanden in den Jahren 1992 bis 2016. Zur Ausstellung spricht Annelie Lütgens, Leiterin Grafische Sammlung, Berlinische Galerie.
Monika Maurer-Morgenstern wurde 1942 in Leipzig geboren und verbrachte 44 Jahre in München. Seit 2012 lebt und arbeitet sie in Berlin.
Vernissage: Donnerstag, 10. November 2016, 19:00 Uhr
Ausstellungsdauer: Freitag, 11. November 2016 bis Sonntag, 15. Januar 2017
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Bildunterschrift: Monika Maurer-Morgenstern, und draußen geht die Welt vorbei, 2015 Bleistift, Pigmente, Eitempera, Kasein Wachskreide, 19,8×24,5
Ausstellung Monika Maurer-Morgenstern – ART CRU – Kunst in Berlin ART at Berlin