post-title Monica Bonvicini | GUILT | König Galerie (St. Agnes Chapel) | 03.03.-15.04.2018

Monica Bonvicini | GUILT | König Galerie (St. Agnes Chapel) | 03.03.-15.04.2018

Monica Bonvicini | GUILT | König Galerie (St. Agnes Chapel) | 03.03.-15.04.2018

Monica Bonvicini | GUILT | König Galerie (St. Agnes Chapel) | 03.03.-15.04.2018

bis 15.04. | 1937ARTatBerlin | König Galerie zeigt noch bis 15. April 2018 die Ausstellung GUILT der Künstlerin Monica Bonvicini.

Die KÖNIG GALERIE freut sich GUILT präsentieren zu können— die zweite Ausstellung mit Monica Bonvicini in der Kapelle im Erdgeschoss. Die Ausstellung ist als Konstellation von Arbeiten konzipiert, die über den Rahmen einer konventionellen Galerieausstellung hinausgehen. Mit GUILT kehrt Bonvicini zu ihren sprachbasierten Arbeiten zurück; diese sind ein Strang ihrer künstlerischen Praxis, der weltweit bereits in Ausstellungen und öffentlichen Kunstkommissionen gezeigt wurde.

Bonvicinis Arbeiten beziehen sich oftmals auf die materiellen Wirklichkeiten von Popkultur, Architektur, Modernismus, und Kunstgeschichte. Sie bemüht sich kritische Gesten auszuführen, sie will untersuchen, bewerten, diskutieren, offenlegen, verspotten und auf verletzliche und fehlerhafte Teile unserer Gesellschaft hinweisen. Ihre Kunstpraxis ist eine widerspenstige Antwort auf Diskriminierung, Bigotterie und Frauenfeindlichkeit, die sie in alltäglichen Situationen und Ereignissen, die uns umgeben, wahrnimmt. Die Arbeit in der KÖNIG GALERIE stützt sich auf weit verbreitete und akzeptierte Bilder von Männlichkeit und Klasse — auf soziale Faktoren, die bei Machtmissbrauch eine Schlüsselrolle spielen.

Im quadratischen Raum der Galeriekapelle liegt ein massiges typografisches Werk mit dem Titel 62 Tons of Guilt auf dem Boden. Besucher fragen sich, ob die Skulptur von der Decke in die Kapelle gefallen ist und in angehaltenem Bewegungsrahmen im permanenten Status quo gefangen ist. Ihre Oberfläche ist glänzend und vergoldet. Die reliefartige skulpturale Komposition besteht aus fünf verschiedenen Buchstaben unterschiedlicher Höhe. Ihr Kerning ist besonders eng, was das Wort kaum lesbar macht. Industrielle Stahlketten hängen von der Decke und halten das Element. Das Werk ähnelt einem vergrößerten Anhänger, einem eher protzigen Modeaccessoire, welches den Reichtum, den sozialen Status und die kulturelle Identität seines Besitzers verkünden kann. Weitere Gegenstände in der Ausstellung – eine Baseballkappe und eine Halskette – zeichnen sich durch Schriftarten aus, die an Schultrikots oder Corporate Branding erinnern. Typisch für Bonvicinis künstlerische Praxis ist, dass die Arbeiten Witz und Ironie veranschaulichen.

Das aus fünf Buchstaben bestehende goldene Wort “GUILT” wird zum Leitmotiv der Ausstellung. “Schuld” ist ein allgegenwärtiges Konzept, das wir in der frühen Kindheit erlernen, aber es ist auch ein abstrakter Begriff, der ständig überarbeitet und neu definiert wird. Schuld ist zudem auch Schlüsselidee unserer juristischen und religiösen Systeme. Sie kann individuell oder kollektiv sein, sie kann sich ansammeln, genau wie Kapital, und oft gehen die beiden sogar Hand in Hand. Aber, wenn man so fragen möchte, wie schwer ist Schuld?1

Nach der jüngsten Flut verschiedener Enthüllungen, nach persönlichen und politischen Skandalen, könnte man fragen, was für ein Potential die publizierte und vermittelte Schuld noch hat. Öffentliche Entschuldigungen ähneln inhaltslosen Auftritten — sie haben sich in herablassende Geständnisse verwandelt. Wörterbuch und Worte wie “Entschuldigung” sind bloße Platzhalter, leere Formen der Sprache. Eine solche Schuld verspricht keine Veränderung. Der schwere goldene Anhänger, die “quasi-präsidentielle” Kappe und die ironisch geschmacklose Kette verwirklichen die Problematik dieser sozialen Entwicklung.

Monica Bonvicini (geboren 1965 in Venedig, Italien, in Berlin lebend) hat in Berlin und an der Cal Arts, Valencia, in Kalifornien studiert. Seit 2003 hält sie als Professorin an der Akademie der Künste in Wien Vorlesungen zu performativer Kunst, Skulptur und Raumstrategie. Ebenso hat Bonvicini Oktober 2017 an der Universität der Künste, Berlin eine Professur für Skulptur angenommen. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Zu den zahlreichen Auszeichnungen für Bonvicinis Arbeiten gehören unter anderem der Goldene Löwe der Biennale de Venezia (1999) und der Preis der Nationalgalerie für Junge Künstler/-innen in Berlin (2005). Solo Ausstellungen fanden im Palais de Tokyo in Paris (2002), im Sculpture Center, New York (2007), Art Institute of Chicago (2009), Kunstmuseum Basel (2009), Kunsthalle Fridericianum in Kassel (2011), Biennale die Venezia (2015), BALTIC Center for Contemporary Art (2016) und in der Berlinischen Galerie (2017) statt.

Zu ihren Daueraufträgen gehören die Arbeiten „She Lies“ in der Bucht des Opernhauses in Oslo (seit 2010) und „RUN“ im Queen Elizabeth Olympic Park, London (2012).

Die Künstlerin ist in folgenden institutionellen Sammlungen vertreten: Arco Foundation, Madrid, Spain; Castello di Rivoli, Turin, Italy; Coleccion Jumex, Mexico City, Mexico; Fonds Regional d’Art Contemporain (Frac) des Pays de la Loire, Carquefou, France; Galleria d’Arte Moderna (GAM), Turin, Italy; Istanbul Museum of Modern Art, Istanbul, Turkey; Lenbachhaus, Munich, Germany; Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich, Switzerland; Museion, Bozen, Italy; Museum of Modern Art (MOMA), New York, USA;Neue Galerie, Graz, Austria; Neues Museum, Weimar, Germany; Sammlung Falckenberg, Hamburg, Germany; Sammlung Hoffmann, Berlin, Germany; Sammlung Institut für Auslandsbeziehungen (IFA), Berlin; Sammlung Julia Stoschek, Berlin, Germany; Sammlung Wemhöner, Berlin, Germany; Schaufler Sammlung Sindelfingen, Germany; Sharjah Art Foundation, Sharjah; Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, Vienna, Austria und Volpinum Kunststammlung, Vienna.

Eine Variante von GUILT wurde schon bei der 15. Istanbul Biennale präsentiert und wird in der Gruppenausstellung „Faith Love Hope“ im Kunsthaus Graz ausgestellt, die im April 2018 eröffnet.

1 Die Frage bezieht sich auf die Redewendung “die besondere Schwere der Schuld”

Vernissage: Freitag, 2. März 2018, 18:00 – 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 3. März bis Sonntag, 15. April 2018

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Bildunterschrift: Monica Bonvicini, 62 Tons of Guilt, 2018, lacquered wood, lacquered steel chains, ca. 20 x 300 x 250 cm, unique, Courtesy of the artist and gallery, Photo: Roman März

Ausstellung Monica Bonvicini – GUILT – König Galerie | Contemporary Art Kunst in Berlin ART at Berlin

 

 

 

 

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