post-title Michael Schäfer | Wir und die anderen | GALERIE SPRINGER BERLIN | 24.04.–16.06.2018

Michael Schäfer | Wir und die anderen | GALERIE SPRINGER BERLIN | 24.04.–16.06.2018

Michael Schäfer | Wir und die anderen | GALERIE SPRINGER BERLIN | 24.04.–16.06.2018

Michael Schäfer | Wir und die anderen | GALERIE SPRINGER BERLIN | 24.04.–16.06.2018

bis 16.06. | #1938ARTatBerlin | GALERIE SPRINGER BERLIN zeigt ab 24. April 2018 die Ausstellung WIR UND DIE ANDEREN des Künstlers Michael Schäfer.

Im Herbst 2014 hat sich Michael Schäfer zum ersten Mal mit Videos konfrontiert, die von Kämpfern und Zivilisten beim Kampf um Kobane gefilmt und ins Netz gestellt wurden. Die Radikalität und Gewalt, die ungefilterte Art der Berichterstattung, die uns solche Videos via Internetplattform direkt ins Wohnzimmer, beziehungsweise auf unsere Bildschirme liefern, haben ihn seither nicht mehr losgelassen.

Das Fehlen jeglicher Kontextualisierung, etwa durch einen Reporter oder eine Redaktion, verstärkt die Unmittelbarkeit dieser Bilder. Dazu gesellt sich die generelle Ausweglosigkeit jener verstrickten Konflikte im Nahen Osten. Wir sind den apokalyptischen Zuständen in den Krisengebieten medial nah und diese Nähe verlange eigentlich ein Handeln von uns, so der Künstler. Doch wir haben keinen Einfluss auf das Geschehen, wir können nicht, wie beispielsweise während des Vietnamkrieges, gegen eine Regierung demonstrieren, da zu viele verschiedene Kräfte beteiligt sind. Es bleibt uns nur die Reflexion der Zustände, die immerhin zu einer menschlichen und hilfsbereiten Haltung gegenüber den Geflüchteten führen sollte.

ART at Berlin - Galerie Springer Berlin - Ausstellungsansicht Michael Schaefer - Foto Michael Schaefer
Ausstellungsansicht, Michael Schäfer – Wir und die Anderen – Us and Them. Foto: Michael Schäfer

Für die Serie „Invasive Links“ fertigt Michael Schäfer Screen Shots von Videos der Akteure oder Zeugen in den Kriegsgebieten an und setzt Personen aus seinem näheren oder weiteren Umfeld per digitaler Montage in diese Videostills ein. Hierzu fotografiert er vor allem Freunde, Bekannte und sich selbst unter Studiobedingungen. Diese persönliche Nähe ist ihm wichtig, um ein kollektives „wir“ formulieren zu können, um „uns“ mit den Konflikten bildlich in Beziehung zu setzten. Es geht dem Künstler nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern unser Unvermögen zu reflektieren, auf diese Konflikte und deren mediale digitale Übertragung angemessen zu reagieren. Durch das Überlagern der beide konkurrierenden Realitäten wirft Michael Schäfer aktuelle Fragen auf: Was bedeutet es, wenn medial übertragene Ereignisse immer mehr unsere Wirklichkeit durchdringen und damit verändern? Welchen Handlungsspielraum besitzen wir den Bildern und damit den ihnen zugrundeliegenden Geschehnissen gegenüber jenseits der uns zugewiesenen Rolle des Zuschauers bzw. Voyeurs? Durch ihre Präsentation als großformatige Tapeten, lassen sich die Bilder direkt erfahren. Sie werden auf eindrückliche Art Teil des Raumes.

In einem zweiten Werkkomplex („Nacht“) sehen wir Videostills von Übergriffen oder Anschlägen in Deutschland. Schäfer verdoppelt den Bildausschnitt dieser screen shots. Er fährt einige Zeit nach den Ereignissen an die Orte und fotografiert von dem selben Standpunkten aus, von denen die Videos aufgenommen worden sind. Beide Momente, der des Geschehens und der eines zur Normalitätzurückgekehrten „Danachs“ teilen sich den Bildraum der Montagen und stoßen genau in deren Mittelachsen aufeinander. Der Künstler versteht sein Vorgehen als erweiterte Form einer dokumentierenden Praxis. Die Arbeiten werden als große Leuchtkästen präsentiert.

Die Montagen, die Michael Schäfer vornimmt, sind als solche erkennbar, da die einzelnen Bildteile unterschiedliche Qualitäten aufweisen. Ob eine Bildstruktur hochauflösend und scharf wie zum Beispiel bei den von ihm aufgenommenen Figuren im Bild oder verwaschen und gepixelt wirkt ist wesentlich, denn diese Eigenschaften verweisen auf die Herkunft, Entstehung und gegebenenfalls Übertragung des Materials und werden so zum Träger von Bedeutung. Dabei geht Michael Schäfer davon aus, dass eine schlechte Bildqualität wie bei den von ihm verwendeten Screen Shots charakterisierend für unsere jetzige Zeit ist. In ihrer Ästhetik und medialen Rhetorik werde es solche Bilder, nach Meinung des Künstlers, mit der sich ständig verbessernden Technik in Zukunft nicht mehr geben. Der Blick der Betrachter kann in die von Schäfer extrem vergrößerten Bildräume eintauchen und registrieren, dass diese nur sehr wenig Information preisgeben über das, was sich unter dem technischen Schleier ihrer kümmerlichen Wiedergabe verbirgt. So stehen sie auch sinnbildlich für eine Zeit, in der die allgemeinen Verunsicherungen und Verirrungen in Bezug auf jegliche Information unsere Lebenswelten zu destabilisieren drohen.

Vernissage: Freitag, 20. April 2018, 19 Uhr. Der Künstler wird anwesend sein.

Ausstellungsdaten: Dienstag, 24. April – Samstag, 16. Juni 2018

Künstlergespräch: Donnerstag, 17. Mai 2018, 19 Uhr

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Bildunterschrift: © Michael Schäfer, Ohne Titel, aus der Serie Invasive Links, 2016, Inkjet print on wall paper, 352 x 252 cm

Ausstellung Michael Schäfer – GALERIE SPRINGER BERLIN | Contemporary Art – Kunst in Berlin – ART at Berlin

 

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