post-title Michael Simpson | SQUINT | Blain Southern | 16.09.-28.10.2017

Michael Simpson | SQUINT | Blain Southern | 16.09.-28.10.2017

Michael Simpson | SQUINT | Blain Southern | 16.09.-28.10.2017

Michael Simpson | SQUINT | Blain Southern | 16.09.-28.10.2017

bis 28.10. | #1510ARTatBerlin | Blain Southern zeigt ab dem 16. September 2017 mit „SQUINT“ die erste Einzelausstellung des britischen Künstlers Michael Simpson in Deutschland.

Der 1940 in Dorset geborene Simpson wird zahlreiche neue Werke aus seiner Squint-Serie präsentieren, darunter Zeichnungen, großformatige Gemälde und ein vierteiliges Polyptychon, das über drei Meter hoch und sieben Meter breit ist.

In den letzten 30 Jahren hat sich Michael Simpson ausschließlich auf zwei Serien konzentriert: Bench Paintings (1989–2009) und Squint (seit 2009). Der Name Squint leitet sich in Simpson’s Werk von dem Begriff „Leper squints“ ab. „Leper squints“ sind sogenannte Lepraspalten, kleine Spalten in der Außenwand mittelalterlicher Kirchen. Durch diese Öffnungen konnten Leprakranke und andere von der Gesellschaft Ausgestoßene, von außen an der Messe teilhaben. In seinen Arbeiten beschäftigt Simpson sich thematisch mit den dunklen Seiten der Religionsgeschichte, wobei allerdings die Technik des Malens bei ihm eine ebenso wichtige Rolle spielt.

In Simpsons Werken spiegelt sich seine intensive Auseinandersetzung mit Licht, Raum, Komposition, Fläche und Farbe wieder. Erweitert man dies um die Begriffe Ausgewogenheit, Eleganz, Glaubwürdigkeit, Überzeugung und Vernunft, wird deutlich, wie ein Gemälde von Simpson einen metaphysischen Charakter annimmt. In der Tat erinnern Simpsons Arbeiten daran, dass viele Maler in den greifbaren Formen und Flächen alltäglicher Gegenstände eine metaphysische Dimension entdecken. Bei ihm sind eine Leiter, eine Stufe oder eine Treppe jeweils das einzige Objekt in einem Gemälde – neben der Spalte, zu der sie führen. Die Kargheit des Bildmotivs ermöglicht die Konzentration auf die formalen Elemente des Gemäldes. Indem die Stufen auf eine besondere Weise dargestellt werden, wird der Zugang zu der Spalte zu einer physischen Herausforderung. Statt einen Ausblick auf das Göttliche zu bieten, bleibt sie lediglich eine unerreichbare schwarze Leere. Simpson lässt die Betrachter konsequent außen vor. Sie starren auf eine ebene Fläche, die de Chirico vielleicht als die „ruhige und sinnlose Schönheit der Materie“ bezeichnet hätte.

Indem er sich auf die Struktur und formalen Elemente des Gemäldes konzentriert, untersucht Simpson, wie eine ebene Fläche eine Illusion von Raum heraufbeschwören kann. Er verfolgt die Idee weiter, hinterfragt warum uns diese Sinnestäuschung so ein großes Vergnügen bereitet. Wenn Illusionen von physischer Tiefe eine metaphysische Tiefe nahelegen, was sagt das über unsere Wahrnehmungen und unsere Leichtgläubigkeit aus? Simpsons Leitern sind möglicherweise ein Hinweis darauf, dass wir die Grenzen unserer Sinneswahrnehmung nicht überschreiten können und dass wir unsere Glaubensansichten einschränken müssen, indem wir diese Grenzen anerkennen

In Vitamin P3, einem Leitfaden zu zeitgenössischer Malerei, spricht der Kunstkritiker Barry Schwabsky von Simpsons „Treue zu einer Idee, die eher mit Abstraktion assoziiert werden kann als mit gegenständlicher Malerei“. Zudem beschreibt er die Auseinandersetzung des Künstlers mit „der Idee, dass ein Gemälde nicht eine Art von imaginärer Öffnung in der Wand ist, die uns einen trügerischen Blick auf eine andere Welt ermöglicht, sondern vielmehr ein physisches Ding, das gemacht wurde, und dessen ebene Fläche die Betrachter mit einem Dasein konfrontiert, auf das es sich einzulassen gilt.“

Über den Künstler
Michael Simpson (geb. 1940) lebt und arbeitet im britischen Wiltshire. Er studierte am Bournemouth College of Art (1958–1960) und am Royal College of Art in London (1960–1963).

Simpsons Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen zu sehen; unter anderem in London in der Tate Gallery, im Arts Council England, in der British Council Collection und der David Roberts Arts Foundation, sowie im Arts Council of Northern Ireland und dem Ulster Museum and Art Gallery im nordirischen Belfast. Außerhalb Großbrittaniens kann man seine Werke auch in den Niederlanden in der Ekard Collection und der Stuyvesant Foundation, sowie in Dänemark im Louisiana Museum of Modern Art sehen.

Eine Auswahl von Einzelausstellungen der jüngeren Vergangenheit: Flat Surface Painting, David Risley Gallery, Kopenhagen, DK (2016); Flat Surface Painting, Spike Island, Bristol, Vereinigtes Königreich (2016); Study #6, David Roberts Arts Foundation, London, Vereinigtes Königreich (2014); The Leper Squint Paintings 2012 – 13, David Risley Gallery, Kopenhagen, DK (2013).

Simpson gewann mehrere Auszeichnungen und Preise, darunter die Arts Foundation Fellowship in Malerei (2000) und unlängst den John Moores Painting Prize (2016) für sein Gemälde Squint (19).

Vernissage: Freitag, 15. September 2017, 18:00 bis 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 16. September bis Samstag, 28. Oktober 2017

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Bildunterschrift: Michael Simpson in his studio
Courtesy the artist and Blain|Southern
Photo: Peter Mallet

Ausstellung: Michael Simpson – SQUINT – Blain Southern | Contemporary Art – Kunst in Berlin – ART at Berlin

 

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