post-title Male Shibari | Semjon Contemporary | 25.04.-07.06.2025

Male Shibari | Semjon Contemporary | 25.04.-07.06.2025

Male Shibari | Semjon Contemporary | 25.04.-07.06.2025

Male Shibari | Semjon Contemporary | 25.04.-07.06.2025

bis 07.06. | #4671ARTatBerlin | Semjon Contemporary präsentiert ab 25. April 2025 (Vernissage 24.04.) die Ausstellung Male Shibari.

Eine fesselnde Bildwerdung

Das Fesseln, auch Bondage genannt, kommt in seinen Ursprüngen aus Japan und wird dort shibari (縛り) genannt. Für einen international tätigen Künstler aus Europa, der den Fokus auf das Fesseln von Männern legt, ist der Künstlername „Male Shibari“ nur konsequent. An Male Shibari kommt man inzwischen nicht herum, wenn man sich für diese Kulturtechnik interessiert. Aus aller Welt kommen die Männer zu ihm ins Studio, die von diesem shibari-Meister gefesselt und fotografiert werden möchten.

Male Shibari arbeitet stets allein, also ohne zusätzliche Assistenz, um eine bestmögliche, intime Atmosphäre und Authentizität zu erzeugen. Die hier gezeigten Personen sind alle von ihm gefesselt und von ihm fotografiert.

Shibari (縛り) ist eine japanische Kunstform des erotischen und ästhetischen Fesselns mit Seilen. Der Begriff bedeutet wörtlich „Fesseln“ oder „Binden“ und stammt aus der traditionellen japanischen Fesseltechnik hojojutsu, die von den Samurai zur Gefangennahme von Gegnern verwendet wurde. Shibari wird auch oft kinbaku (緊縛) genannt, eine sinnliche und künstlerische Form des Fesselns, bei der es sich mehr um den Weg als das fertige Bild dreht. Semenawa bedeutet, wörtlich übersetzt „Folter mit Seilen“ und zeigt eine sehr intensive Form des kinbaku.

All diese Techniken geschehen stets in einem Rahmen eines tiefen gegenseitigen Vertrauens zwischen dem shibari-Meister und dem zu Fessenden. Ein ausführliches Gespräch vor einer Session bezüglich des körperlich/geistigen und emotionalen Befindens ist die Voraussetzung für die Reise, die tief körperlich/mental berühren kann. Sie folgen dem zuvor genau festgelegten gegenseitigen Consent.Diese Informationen sind gerade für den Betrachter wichtig, der mit solchen Bildern noch kein Kontakt hatte, um sie nicht misszuverstehen.

Dass Male Shibari sein Fach versteht, er als Meister einen legendären Ruf hat, lässt sich unschwer erkennen. Alles zeugt von einer Perfektion, ist ein Resultat seiner langjährigen Erfahrung. Jeder Griff muss sitzen, jedes Seil an seinem Platz hat seine Bedeutung, um den Gefesselten in die entsprechende Position zu bringen, ihn schweben zu lassen, physisch wie mental. Die Erfahrung des Gefesselt-Seins ist häufig eine Grenzerfahrung für den Körper und die Seele. Durch die impact-Seile werden Emotionen ausgelöst und es kann die Tür zum Unterbewussten geöffnet werden. Eine Session ist also mehr als nur das fertige Bild, es dreht sich im Kern um das Auslösen von Emotionen und Bewusstseinszustände. Die Ästhetik ist dabei stets im Fokus, aber kein Selbstzweck.

Die Lichttechnik bei Male Shibari ist sorgfältig geplant. Er löst sich hier von der Lichtführung in der klassischen shibari-Fotografie, wie sie in Japan üblich ist (u.a. bei dem bekanntesten Fotografen, Nobuyoshi Araki, der nur mit weiblichen Protagonisten arbeitet), und verwendet wie in der ihn inspirierenden Barockmalerei nur eine Lichtquelle. Caravaggio und Rembrandt sind hier wegen des chiaroscuro (Hell-Dunkel) und ihrer Interpretation von Hauttönen seine Inspirationsquelle. Das chiaroscuro lenkt den Blick aus der Dunkelheit auf das zentrale Geschehen, bereitet somit eine Bühne.

Das Inkarnat der ausgesprochen scharf abgebildeten Objekte, die Haut der Protagonisten und ihre Verformung, das Fallen der Haare, die Materialität der Seile und des Bambusholms oder Holzkreuzes (hashira) evozieren in Verbindung mit der nachtdunklen Schwärze eine angespannte Ruhe. Der Impact der Seile, zu sehen an der teilweisen Verfärbung von Extremitäten, Verformungen von Gewebe, wird bewusst gezeigt, um einen Hinweis auf die Intensität der Fesselung zu geben.

Die hochkonzentrierte Ruhe im Bild ist es, die an noch frühere Epochen der Malerei erinnern lässt. Die Realismen der Fotografie finden ihre Entsprechung im Barock, doch die angespannte Ruhe finden wir in den mittelalterlichen Tafelbildern, bewirkt durch das Formelhafte und zugleich Rätselhafte ihrer Bildsprache.

Male Shibaris Kunst ist perfekt in der wohlponderierten (Bild- und Körper-!)Spannung: Höchste Versammlung und ausgeglichene Ruhe. In der shibari-Aktion selbst und in der Bildenden Kunst. Hier treffen sich zwei Welten und werden zu einer.

Vernissage: Donnerstag, den 24. April 2025, 19 Uhr 

Ausstellungsdaten: Freitag, 25. April bis Samstag, 07. Juni 2025

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Bildunterschrift Titel: Male Shibari, Deviant, 2023, 110 x 138 cm, Fine Art Print auf Hahnemühle Fine Art Baryta auf Alu-Dibond, 29,7 x 21 cm, Ed. v. 12 (+1); 30 x 40 cm, Ed. v. 6 (+1); 40 x 60 cm, Ed. v. 6 (+1); 50 x 50 cm, Ed. v. 6 (+1); 50 x 70 cm, Ed. v. 6 (+1); 60 x 80 cm, Ed. v. 3 (+1); 110 x 110 cm, Ed. v. 3 (+1); 110 x 138 cm, Ed. v.  2 (+1)

Ausstellung Male Shibari – Semjon Contemporary | Zeitgenössische Kunst | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien – ART at Berlin

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