post-title Jeremy Demester | Djemy | Galerie Max Hetzler | 29.04.-18.06.2022

Jeremy Demester | Djemy | Galerie Max Hetzler | 29.04.-18.06.2022

Jeremy Demester | Djemy | Galerie Max Hetzler | 29.04.-18.06.2022

Jeremy Demester | Djemy | Galerie Max Hetzler | 29.04.-18.06.2022

bis 18.06. | #3458ARTatBerlin | Galerie Max Hetzler zeigt ab 29. April 2022 in der Goethestraße 2/3 die Ausstellung Djemy mit Arbeiten des Künstlers Jeremy Demester.

In dieser Ausstellung setzt sich der Künstler mit seiner Kultur, der der Fahrenden, auseinander, insbesondere mit der Herkunft der Kalderash Roma und Sinti. Der Begriff Fahrende wird im folgenden Text zur besseren Verständlichkeit verwendet; die Fahrenden sind jedoch keine homogene ethnische Gruppe. Die Traditionen der einzelnen Gruppen und Familien weisen erhebliche Unterschiede auf, die sich in der Vielfalt der jeweiligen Sprachen widerspiegeln. Der Künstler und seine Familie haben einige Eingangsworte in Kalderash-Romanes geschrieben, um auf die Ausstellung einzustimmen:

To li yaka télé,
« Roraves ko roramno pes ané lesko poaré »,
A djes o mai zuralo Kai rovel anglal savorende,
Kanasi baro lanso konik nachtil poutreles,
Papirocha vai douano akarel lé gras.
Kana nai tou dan sumnakuné machti poutres o vudar Katar.
Kana roves assoi vai tchorat ké na kel a nétché vouni ai tchorat kanaja langlé machtli avel pal palé,
Chorav eksera ritchya te dikav tu mé.

Im Rahmen der Erforschung seiner kulturellen Wurzeln, verfolgte der Künstler die Geschichte des Roma-Volkes von Europa bis Nordafrika und weiter, wobei er mit einem Kartographen zusammenarbeitete, um eine Karte ihrer Wanderungswege und -bewegungen zu zeichnen. Der Titel der Ausstellung, Djemy, ist der Vornahme des Künstlers in der Sprache seines Volkes, in der eine Person eine Mehrzahl von privaten und öfentlichen Namen führt. Ausgehend von seiner Arbeit am eigenen Hintergrund in der Kultur der Fahrenden hat Demester seit Jahren auch die Voodoo-Kultur in seine Arbeit integriert, denn er lebt und malt in Ouidah, Benin, wo er auch sein Atelier eingerichtet hat. Der Künstler stellte Parallelen zwischen beiden Kulturen fest und begann sich mit Voodoo zu beschäftigen, um seine Herkunft besser zu verstehen.

In dieser Ausstellung wird eine neue Serie von 15 großformatigen Porträts, darunter ein ehrgeiziges Quadriptychon das sich über 8 Meter erstreckt, gezeigt. Einige dieser Gesichtsdarstellungen beschränken sich nicht auf die Malerei, sondern werden durch die Verwendung von zusätzlichen Werkstoffen wie Marmor, Aluminium, Bronze, Harz oder Kohlenstoff vervollständigt, die Elemente wie Jeremy Demester, Kalé yaka ké rovén, 2022. Foto: © Atelier Demester Augen, Ohren und gefochtenen Kopfschmuck bilden und den Werken eine skulpturale Qualität verleihen. Diese Elemente sind beweglich, entweder seitlich oder oben an den eigentlichen Leinwänden montiert, und verstärken die Präsenz der Werke, so dass diese lebendig wirken. Die Werkzusätze sind vom Künstler nicht vorab geplant, sie werden hinzugefügt, wenn Demester sie für das Gesamtgleichgewicht für notwendig hält. In dieser Hinsicht vergleicht er seine Praxis mit der ursprünglichen Absicht von Malern der Frührenaissance wie Fra Angelico (ca. 1395-1455) oder Piero della Francesca (ca. 1410-1492), für die der Basrelief-Rahmen eines Gemäldes (in der Regel aus den Abbildungen, die wir in der Literatur sehen, herausgeschnitten) ebenso wichtig war wie die Komposition.

Demesters Gemälde sind eher Porträts von Augenblicken als von Menschen: „[Bei diesen Bildern] geht es um die Erfahrung, wie Dinge gesammelt und zu Formen verschmolzen werden können. Man nimmt einfache Formen oder nur die beiden Augen und baut daraus Figuren. […] Sie sind wie Porträts von Augenblicken, von Zeit. Sie stellen Abstraktionen der Voodoo- und Fahrenden-Kulturen dar, die zusammenkommen. Es sind Porträts eines ganzen Volkes, einer ganzen Dynamik von Dingen. Sie sind Beschützer und Zeugen von Situationen. […] Und viele von ihnen weinen. Sie weinen, aber sie sind stark.“ Darüber hinaus hat Demester durch seine Erfahrungen bei der Ausschmückung von Tempeln in Benin erkannt, dass Bilder mehr Macht in der Darstellung haben als die Erinnerung. Der Künstler ist sich dieser immensen Kraft bewusst, so sehr, dass er während seiner Arbeit von den Gemälden zutiefst berührt ist und sie als politische Abgesandte betrachtet, die von ihrem Ursprung in Benin aus um die Welt reisen.

Jeremy Demester (*1988, Digne), lebt und arbeitet in Südfrankreich und Ouidah, Benin. Demesters Arbeiten waren in institutionellen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen, darunter in der Fondation Zinsou, Ouidah (2021 und 2015); MUba Eugène Leroy, Tourcoing (2019); Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Kunst in Weidingen (2018); Château Malromé, Saint André-du-Bois (2018); Mucciaccia Contemporary, Rom (2017); Musée d’Art Moderne et Contemporain de Saint-Étienne Métropole (2016); Palais de l’École des Beaux-Arts, Paris (2016); und Palais des Beaux-Arts, Paris (2015), unter anderem.

Die Arbeiten des Künstlers befinden sich unter anderem in den Sammlungen der Stiftung Zinsou, Ouidah, Istanbul Modern und Musée d’Art Moderne et Contemporain de Saint-Étienne Métropole.

Eröffnung: Freitag, 29. April 2022 – 11:00 bis 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 29. April – Samstag, 18. Juni 2022

Sonderöffnung zum Gallery Weekend Berlin: Samstag, 30. April und Sonntag, 1. Mai 2022

Zur Galerie

 

 

Bildunterschrift: Jeremy Demester, Kalé yaka ké rovén, 2022, © Jeremy Demester, Foto: Atelier Demester

Weitere Ausstellungen und Veranstaltungen:

Thomas Struth
3. März – 21. Mai 2022
Bleibtreustraße 45 und 15/16, 10623 Berlin

Günther Förg
28. April – 6. August 2022
Window Gallery, Goethestraße 2/3, 10623 Berlin

Günther Förg
28. April – 6. August 2022
EXPOSITION COLLECTIVE 1974 – 2007
Potsdamer Straße 77–87, 10785 Berlin

Ausstellung Jeremy Demester – Galerie Max Hetzler | Contemporary Art – Zeitgenössische Kunst in Berlin – Ausstellungen Berlin Galerien – ART at Berlin

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