bis 03.08. | #2502ARTatBerlin | ALEXANDER OCHS PRIVATE zeigt ab 20. Juni 2019 die Ausstellung AUFMACHEN. LINIEN. WEITEN. mit neuen Werken des Künstlers Jan Muche.
Der Titel der Präsentation AUFMACHEN. LINIEN. WEITEN. bedeutet für den Maler und Bildhauer eine Verortung zwischen der Recherche eigener Bildhistorie und der Entwicklung einer neuen Ikonographie zwischen Abstraktion und Figuration.
Jan Muche, o.T., 2019, Acryl und Bootslack auf Leinwand, 70 x 60 cm
Der 1975 geborene Maler und Bildhauer Jan Muche schaut noch einmal zurück auf die frühe Moderne, ihre Vertreter und damit auch auf sein künstlerisches Werk der letzten Jahre.
Hielten viele den in Berlin lebenden Künstler bis dahin für einen ‚Restaurator‘ des Konstruktivismus, beweist Muche in seinen letzten Bildern das Gegenteil. Er geht teilweise zurück in die Figuration und nimmt sich der tragischen Helden des Aufbruchs und der Moderne aus der Zeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an.
Jan Muche, o.T., 2019, Acryl und Bootslack auf Leinwand, 90 x 70 cm
Er porträtiert den 1953 in Moskau gestorbenen Wladimir Tatlin und verbindet dessen Figur mit einer malerischen Struktur, die an die dreidimensionalen Reliefs des russischen und sowjetischen Künstlers erinnert. Beeinflusst von Kasimir Malewitsch schuf Tatlin ein Modell für das Monument für ‚Die Dritte Internationale‘ (1919-1920) und Muche nimmt die Zeichenhaftigkeit der feinen Stahlgewebe in der Tatlinschen Skulptur, wie auch die Flächen der Malerei eines Malewitsch in seine eigene Bildsprache auf.
Dünne, manchmal auch übereinander gelegte farbige Linien überziehen Muches Leinwände. In collagierte Bildern klebt er Flächen aus alten Papieren und Stoffen ein, die wie ein anachronistisches Zitat der Moderne erscheinen, diese aber gleichzeitig in die Zeitgenossenschaft überführen.
Jan Muche, o.T., 2019, Acryl, Tusche und Bootslack auf Leinwand, 70 x 60 cm
Mit einem anderen Bild ehrt Jan Muche den ungarisch-amerikanischen Fotografen Robert Capa, einem der bestimmenden Dokumentaristen des spanischen Bürger- wie des Ersten Indochinakriegs. Capa studierte in den 1930er Jahren in Berlin Journalistik und arbeitete als Fotolaborant im Ullstein Verlag. Zum kollektiven Bildergedächtnis der Moderne kann mit Sicherheit sein ‚Last Photo‘ gezählt werden, das einen Soldaten der Interbrigaden im Kampf gegen Franco und im Moment seines Todes zeigt. Anders das Bild Capas von Muche: Wie in einen Teppich aus vielen verknüpften Fäden eingewebt, schaut der 1954 im heutigen Vietnam umgekommenen Kriegsfotograf aus dem rötlich gefärbten Bildhintergrund.
Jan Muche, Capa, 2019, Acryl und Bootslack auf Leinwand, 170 x 130 cm
Die hier genannten und weitere Portraits werden gleichberechtigt neben den abstrakten nicht-figurativen Arbeiten, den ‚Maschinen‘ Jan Muches präsentiert. Muche weitet so den Blick auf den Hintergrund einer Moderne, die vielen heute nur noch als ein ästhetisches Relikt längst vergangener Zeiten erscheint. So zeigen Muches Gemälde also mehr als ‚Nulla dies sine linea‘ – kein Tag, ohne eine Linie zu ziehen. Seine Kunst mischt sich ein und ist nicht wertfrei.
Vernissage: Donnerstag, 20. Juni 2019, 19:00 – 21:00 Uhr
Um Anmeldung zur Vernissage am Donnerstag 20. Juni 2019, wird gebeten. Bitte melden Sie sich an bis Mittwoch, 19. Juni 2019 unter sekretariat@alexanderochs-private.com oder telefonisch unter +49 (0)30 – 4508 6878.
Ausstellungsdaten: Freitag, 21. Juni 2019 – Samstag, 03. August 2019
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Bildunterschrift Titelbild: Jan Muche, o.T., 2019, Acryl, Tusche und Bootslack auf Leinwand, 70 x 60 cm
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