post-title Isa Melsheimer | false ruins and lost innocence | Esther Schipper | 06.12.2020-16.01.2021

Isa Melsheimer | false ruins and lost innocence | Esther Schipper | 06.12.2020-16.01.2021

Isa Melsheimer | false ruins and lost innocence | Esther Schipper | 06.12.2020-16.01.2021

Isa Melsheimer | false ruins and lost innocence | Esther Schipper | 06.12.2020-16.01.2021

bis 16.01. | #2932ARTatBerlin | Esther Schipper zeigt ab 6. Dezember 2020 die Ausstellung false ruins and lost innocence mit Arbeiten der Künstlerin Isa Melsheimer. Es ist die dritte Einzelausstellung der Künstlerin mit der Galerie.

Die Ausstellung mit dem Titel false ruins and lost innocence umfasst drei großformatige Keramiken, Textilarbeiten und eine Serie von Gouachen. Isa Melsheimer ist bekannt für die Auseinandersetzung mit der Geschichte von Baustilen, in ihren Arbeiten kommen sowohl ihre intensiven Recherchen sowie formbezogene Untersuchungen zum Ausdruck. Die Künstlerin, deren Werk sich mit modernistischer, postmoderner und brutalistischer Ästhetik auseinandersetzt, hat in den letzten Jahren zunehmend organische Elemente in die Gebäude eingebracht – geprägt durch ihre Lektüre posthumaner theoretischer Debatten sowie durch ihre Auseinandersetzung mit der metabolistischen Architektur, einer Bewegung, die ihren Ursprung im Japan der 1960er Jahre hat. Isa Melsheimers Werke tragen ihre weitreichenden Assoziationen mit Leichtigkeit: persönliche, literarische, historische, philosophische, architektonische Bezüge werden in einer intensiven Materialität aufgelöst.

Drei großformatige Keramiken greifen auf bestehende Gebäude zurück: die Künstlerin verleiht diesen bahnbrechenden Bauwerken ein „inneres“ Leben, das sich auf theoretische Debatten im Architekturdiskurs bezieht. So stellt ein Werk Le Corbusiers „Villa Shobhan“ (Ahmedabad, 1951-56) ein Pferdekopf aus dem Giebel des griechischen Parthenon, ca. 438 v. Chr., gegenüber, und somit ein organisches Element in die „Wohnmaschine“, wie Le Corbusier ein Haus bezeichnete, eingeführt. In ähnlicher Weise wird für eine zweite Arbeit Bostons brutalistisches Rathaus von riesigen, statuenhaften menschlichen Beinen flankiert und beherbergt in seiner Tiefe Cluster von kleinen postmodernen Ruinen. Im Inneren eines dritten Werkes, einem luftigen Gebäude einer jungen vietnamesischen Architekturfirma, scheint ein kleiner Wald von Bäumen zu wachsen.

ART at Berlin - Courtesy of Esther Schipper - -c- Isa Melsheimer
© Isa Melsheimer 

Die neuen Skulpturen sind die bisher größten und technisch komplexesten Keramiken der Künstlerin. Ähnlich wie bei ihrer charakteristischen Verwendung von Beton hat Isa Melsheimer, die 2013 begann mit Keramik zu arbeiten, die Grenzen dieses Handwerks in Maßstab und Technik erweitert und sich das Medium vollständig zu eigen gemacht. Die architektonischen Strukturen sind mit unerwarteten skulpturalen Details und farbenfrohen Glasuren gefüllt, die fantastische Mikrokosmen beschwören. Es ist eine Welt, in der es keineswegs überraschend ist, dass Baumstümpfe in Häusern wachsen und Gebäude menschliche und nicht-menschliche Elemente enthalten.

Eine Serie von Gouachen, ebenfalls in einem neuen, größeren Format, führt in ihre Gemälde von architektonischen Sehenswürdigkeiten kunsthistorische Motive ein: Fragmente aus Werken von Piero della Francesca und Perugino bereichern sie um Motive aus einem klassischen Kanon der Malerei.

Die neue Textilarbeit, welche in der Nähe des Eingangs im Ausstellungsraum gehängt ist, kombiniert Stickereien mit Fotografien von menschlichen Formen, Tieren und Pflanzen. Ein keramischer Pferdekopf sowie ein entwurzelter Formschnittbaum vor der Textilarbeit, die als visuelle Trennwand dient, bilden den Ausgangspunkt der Ausstellung.

Der Titel der Ausstellung, false ruins and lost innocence, ist einem einflussreichen Vortrag des Architekturhistorikers Charles Jencks entnommen, der die klassizistischen Elemente von James Sterlings Erweiterung der Staatsgalerie Stuttgart von 1977-84 kritisierte und lakonisch bemerkte: „Man kann auf diesen falschen Ruinen sitzen und über die Wahrheit unserer verlorenen Unschuld sinnieren“.

Isa Melsheimer wurde 1968 in Neuss, Deutschland, geboren. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin. Melsheimer studierte von 1991 bis 1997 an der Universität der Künste Berlin und war Meisterschülerin in der Klasse von Georg Baselitz.
Die Künstlerin erhielt zahlreiche Stipendien und Residenzen, darunter: Fogo Island Arts Residency 2017, den Marianne-Werefkin-Preis Berlin 2015, das Stipendium der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom 2013, Artist in Residence des Goethe Institut Lissabon 2012, den Kunstpreis der Stadt Nordhorn in 2008, eine Residency in der Villa Aurora in Los Angeles 2007 und das Stipendium der The Chinati Foundation in Marfa, Texas 2005.
Zu den jüngsten Einzelausstellungen der Künstlerin gehören: Der unerfreuliche Zustand der Textur, KINDL – Centre for Contemporary Art, Berlin (2020); Metaboliten, Kunstverein Heppenheim, Heppenheim (2018); Psychotropische Landschaften, Städtische Galerie Delmenhorst, Delmenhorst (2018); The Year of the Whale, Fogo Island Gallery, Fogo Island (2018); Der tote Palast zitterte – zitterte!, Mies van der Rohe House, Berlin (2017); Kontrastbedürfnis, Ernst-Barlach-Haus, Hamburg (2015); We live in townscape and, after a trek, we shop in Futurism, art3 – art contemporain, Valence (2015); Examination of the Origins, Quartz Studio, Turin (2015); Synapsen, ikop Museum für zeitgenössische Kunst, Eupen (2014); Vermilion Sands and other Stories from the Neon West, Santa Monica Museum of Art, Santa Monica (2012); Isa Melsheimer, Carré d’art – musée d’art contemporain, Nîmes (2010), und Mittelland, Kunsthaus Langenthal (2010).
Die Arbeiten von Isa Melsheimer sind in den folgenden Sammlungen vertreten: Stedelijk Museum voor Actuele Kunst, Ghent; Europäisches Patentamt, München; Bonnefanten Museum, Maastricht; Museum Ludwig, Köln; Sammlung der Deutschen Bank, Frankfurt; Künstlerhaus Schloss Balmoral, Stiftung Rheinland-Pfalz, Bad Ems; Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen; Carré d’Art – Musée d’art contemporain de Nîmes, Nîmes; MUDAM Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean, Luxembourg; CNAP Centre National des Arts Plastiques, Paris

Ausstellungsstart: Sonntag, 6. Dezember 2020, 12:00 – 18:00 Uhr (Sunday Open)

Ausstellungsdaten: Sonntag, 6. Dezember 2020 – Samstag, 16. Januar 2021

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Bildunterschrift: © Isa Melsheimer

Ausstellung Isa Melsheimer – Esther Schipper | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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